Innsbruck Informiert

Jg.2018

/ Nr.7

- S.58

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Rathausmitteilungen

Die Nationalsozialisten bei Innsbrucker
Gemeinderatswahlen 1921 bis 1933
Zwischen 1921 und 1933 fanden in Innsbruck sieben Gemeinderatswahlen statt,
weil nach dem geltenden Wahlrecht alle zwei Jahre die Hälfte der Mandate neu zu
besetzen war.
Dr.in Sabine Pitscheider (Wissenschaftsbüro Innsbruck e. V.)

1921 traten zum ersten Mal radikale Nationalisten unter dem Namen Nationalsozialistische Partei bei den Innsbrucker
Ergänzungswahlen an. Sie erreichten nur
646 Stimmen (2,8 Prozent) und kein Mandat. Damit waren sie für die etablierten
Parteien der Sozialdemokratie, der Tiroler
Volkspartei und der Großdeutschen (noch)
keine Konkurrenz. Ihr Programm – Zusammenschluss aller „deutschen Völker“, Rassismus, Antisemitismus, „Gemeinnutz vor
Eigennutz“ und „Volksgemeinschaft“ – war
radikaler als das der anderen Parteien. Am
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INNSBRUCK INFORMIERT

ähnlichsten war es trotz des proletarischen Einschlags dem der Großdeutschen
Partei, die Innsbruck, wenn auch unter anderem Namen, seit Jahrzehnten regierte
und bis 1929 die Bürgermeister stellte. Einer der nationalsozialistischen Kandidaten saß 1919 noch für die Großdeutschen
im Gemeinderat.

Spaltung der NS-Partei
Bei den Wahlen 1923 errang die NS-Partei erstmals ein Mandat, 1925 ein zweites,
das ein städtischer Lehrer einnahm. 1927

schloss die Großdeutsche Volkspartei, die
in den beiden Wahlgängen zuvor empfindliche Stimmeinbußen erlitten hatte, mit
den Nationalsozialisten ein Bündnis und
kandidierte unter dem Namen „Nationale Einheitsliste“. Der Zusammenschluss
des „nationalen Innsbruck“ gewann zwar
an Stimmen und Mandaten, aber nicht in
dem erhofften Ausmaß. Außerdem spaltete sich die NS-Partei in eine Gruppe, die
einen österreichischen Weg verfolgte, und
eine, die sich der Nationalsozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) im