Innsbruck Informiert

Jg.2018

/ Nr.1

- S.58

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SBRUCK
MUSEUM INN

IV/STADT

© STADTARCH

(4)

Im Bildhintergrund steht rechts das 1908 eröffnete
„k. und k. Post- und Telegraphenamt“ in der Maximilianstraße, das 2010 geschlossen wurde. Das Foto
stammt aus dem Jahr 1911.

Blick vom Servitenkloster auf das Alte Landhaus und das
Taxispalais, damals Postamt. Neben dem Eingang rechts
befand sich früher eine Verladerampe (Foto um 1900).

Vom Felleisen zur Correspondenz-Karte
1490 entstand im Auftrag von Maximilian I. ein Kuriersystem, das von den Niederlanden über
Innsbruck nach Italien und Frankreich reichte. Es war die Basis für ein europaweites Postwesen.
von Mag.a Susanne Gurschler

A

m Anfang steht eine Hofübergabe. 1490 erbte Maximilian I.,
seit 1486 römisch-deutscher König und später Kaiser, das Land Tirol und
machte Innsbruck zu seiner Residenzstadt. Um seine Interessen zu vertreten
und Kontakt mit den „Brennpunkten“ zu
wahren, brauchte er regelmäßigen Austausch und Informationen. Da waren
etwa die burgundischen Niederlande, wo
sein kleiner Sohn Philipp erzogen wurde,
ein aufmüpfiges Land, das den Habsburger wenige Jahre zuvor für ein paar Monate gefangen gehalten hatte. Da war seine
Tochter Margarethe, ebenfalls noch ein
Kind, die am französischen Hof weilte.
Nicht zuletzt stellte Maximilian I. Ansprüche auf den ungarischen Thron, nachdem
König Matthias Corvinus 1490 plötzlich
verstorben war. Maximilian I. brauchte
also ein gut funktionierendes Kuriersystem und beauftragte damit Janetto de
Tassis, der einer italienischen Kurierfamilie entstammte. Mit dieser Entscheidung
legte Maximilian I. den Grundstein für ein
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INNSBRUCK INFORMIERT

europaweites Postwesen und von Innsbruck aus startete die erste Nachrichtenstafette.

Dienste auslagern
Janetto de Tassis, in Innsbruck zunächst als Johann Dachs bzw. Dax eingedeutscht, später als Taxis, hatte die
besten Voraussetzungen. Seine Familie
verfügte in diesem Bereich über große
Erfahrung, hatte den Kurierdienst Venedigs und des Papstes in Rom aufgebaut
und hervorragende Kontakte. Der niederländische Postkurs war die erste dauerhaft betriebene Linie im Heiligen Römischen Reich, er verband die Niederlande
über Innsbruck mit Italien.

Schneller Transport
Boten hatte es seit der Antike gegeben,
die Neuerung bestand darin, dass Gastwirte und Fährleute entlang der Routen
den Auftrag erhielten, Pferde bereitzustellen, sodass Ross und Reiter wechseln
konnten. Das Poststück wurde zur Sicher-

heit in einem Felleisen transportiert, einem Behältnis, das mit Eisen ummantelt
war. Es war der Vorläufer des Postsacks,
weswegen zur damaligen Zeit auch vom
Felleisenkurier die Rede war. Stationen
gab es in regelmäßigen Abständen. Der
Vorteil dieses Netzes lag auf der Hand:
Die Boten ritten auch in der Dunkelheit,
der Transport wurde schneller erledigt. Da
die meisten Städte in der Nacht ihre Tore
schlossen, kamen als Zwischenhalt kleinere Orte zum Zug.

Flexible Routen
und fixe Stationen
Zudem war das System äußerst flexibel,
Routen konnten schnell geändert werden, es brauchte nur definierte Orte für
den Wechsel des „Gespanns“. Ab 1519 begann man fixe Poststationen einzurichten, etwas später gab es regelmäßigen
Postverkehr, der sich in reguläre und außertourliche (Eil- und Sondersendungen)
Post unterteilte. 1597 wurde die kaiserliche Reichspost gegründet. Betreiber blie-