Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1959

/ Nr.6

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Die witterungsmäßigen Voraussetzungen ,"ür die
Abhaltung von Winterspielen sind gegeben nnd wurden durch ein ausführliches Gutachten des Institutes
für Meteorologie und Geophysik der Universität, das
Sie, sehr geehrte Herren, in derVewerbungsschrift fanden, erhärtet. Obwohl dieser vergangene Winter nach
Feststellungen der Meteorologen im Hinblick auf die
geringe Niederschlagsmenge im Alpenraum in einer
fünfzigjährigen Veobachtungsreihe keinen Vorgänger
hat, wurden auch in diesem Jahr Zahlreiche Wintersportveranstaltungen internationaler A r t im Räume
Innsbruck erfolgreich durchgeführt" so beispielsweise
am 3. und 4. Jänner ein internationales Rodelrennen, am 4. Jänner das Große Internationale Bergiselspringen, am 31. Jänner und 1. Februar die Tiroler Alpinen Schimeisterschaften, am 9. Februar das
Eishockeyspiel des Innsbrucker Eislaufvereins gegen
den ostdeutschen Eishockcymeifter Dynamo Weihwasser, am 13. Februar spielte der Innsbrucker Eislaufverein gegen üetsand, Schweden, am 19. Februar fand
das Eishockeyspiel T i r o l gegen die kanadische Mannschaft Flyers statt, am 21. März ein internationaler
Riesentorlauf und am 22. März ein internationaler
Torlauf.
Sogar in diesem Jahr hätten sämtliche Bewerbe
auf den hiefür in Aussicht genommenen Pisten programmäßig durchgeführt werden können. M a n weiß
aber auch, daß durch die Möglichkeiten der Technik
Wintersportveranstaltungen weitgehend witterungsunabhängig wurden! Eisdisziplinen finden auf Kunsteis statt, Bob- und Rodelbahnen sowie Sprungschanzen werden mit technischen Einrichtungen sowie mit
präpariertem Eis und Schnee versehen und bei den
Schilaufdisziplinen kann man durch Bergbahnen und
Verkehrserschließung Starts in größere Höhen oder
benachbarte Gelände verlegen.
Für die Unterbringung aller Aktiven und der Funktionäre ist der Bau eines olympischen Dorfes in der
Form einer Wohnanlage mit den zugehörigen Gemeinschaftsräumen vorgesehen. Das olympische Dorf
wird am Stadtrand entstehen und i n verkehrsmäßig
günstiger Lage zu den Sportstätten liegen. Die Planungen sind durchgeführt. Ebenso ist das Finanzierungssystem für die Erbauung des olympischen Dorfes
geregelt. W i r wollen bei der Anlage des olympischen
Dorfes die Erfahrungen berücksichtigen, die man
bei den olympischen Dörfern in Rom und Squaw
Valley sammelt. Nach Abschluß der Winterspiele soll
die Anlage für Wohnzwecke, Schulzwecke usw. der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden.
Sowohl wegen der Unterbringungsmöglichkeiten der
Aktiven als auch wegen des Ausbaues der Sportstätten oder Pisten ist für Innsbruck eine Beschränkung
der Teilnehmerzahl an den Olympischen Winterspielen nicht notwendig. Je mehr Sportler wir im Rahmen der nationalen Delegationen in Innsbruck begrüßen können, desto größer wird unsere Freude sein. V i e
ich schon erwähnt habe, legt Innsbruck auch Wert darauf, alle Wintersportzweige zu beherbergen.
Die Schipisten werden so angelegt, und die Natur
ermöglicht dies, daß sowohl für die Abfahrts- wie
für die Slalomdisziplinen die notwendigen Sicherheitsverhältnisse gegeben sind. Durch die Möglichkeit,
die Starts höher zu verlegen und durch die Schaffung
mehrerer gleichwertiger Pisten wird die Durchfüh-

Nummer

rung sämtlicher olympischer Schidiszäplinen garantiert.
Innsbruck besitzt bereits heute neben den Schiliften
3 Seilbahnen." auf die Nordkette, den Palschertofel
und die Multerer Alm. Die Leistungsfähigteil dieser
Seilbahnen wird weiter ausgebaut nnd wesentlich gesteigert. Der Umbau der Nordtettenbahn wird Heuer
abgeschlossen, der Umban der Palscherkofelbahn und
die Erschließung der Patschertofelluppe wird Iicucr
begonnen und der Weiterbau derÄtutterer-Alm Bahn
auf die Nockspitze ist in Planung. Dazu ist die Erschließung der Schigebiete im Viggartal und im Bereich des Hoadl, die eine günstige und beständige
Schneelage — wie jeder Fachmann weiß — aufweisen,
geplant. Ein rascher und leichter Zugang zu all diesen
Pisten ist gewährleistet.
Die Schi-Hllnglllufbewerbe sind im Innsbrucker
Mittelgebirge vorgesehen. Weitere Loipen werden auf
der in 1100 Meter Höhe gelegenen Hochfläche von Seefeld vorbereitet. Das gleiche wäre für den Winterbiathlon vorgesehen, falls dieser gur Durchführung
käme.
Die Sprunglaufdifziplinen werden aus der Bergiselschanze, die einen weiteren Ausbau erfahren wird,
durchgeführt. Jahr für Jahr finden hier auf dieser
historischen und bedeutungsvollen Stätte unseres Landes in den ersten Iännertagen internationale Konkurrenzen statt.
Für die Durchführung der olympischen Eiswettbewerbe ist der B a u eines Kunsteisstadions mit zwei
Visflächen von 30 x 60 Meter sowie einer KunsteisSchnellaufbahn vorgesehen. Ein österreichischer Architeklenwettbewerb wurde durchgeführt, zu dem 32 Entwürfe abgegeben wurden. Ich habe mir erlaubt, auch
hierüber Photos des preisgekrönten und zum Bau bestimmten Modells vorzulegen. Darüber hinaus ist seit
kurzem in der Messehalle im Stadtzentrum eine gedeckte Kunsteisfläche mit den internationalen Maßen
30 x 00 Meter i n Betrieb. Nach Fertigstellnng des
olympischen Kunsteisstadions werden in Innsbruck
zwei gedeckte und eine nicht gedeckte Kunsteisfläche von
30 x N0 Meter nnd eine 400 Meter lange KunsteisSchnellaufbahn zur Verfügung stehen. Dazn kommen
noch drei große im Stadtgebiet gelegene Natureisbahnen. Die Wettkämpfe und das Training aller Aktiven
können daher ohne gegenseitige Behinderung und
ohne" Beeinflussung durch Temperalnrschwanknngen
organisiert werden.
Innsbrucks olympisches Eisstadion wird nicht nur
allen sportlichen Forderungen gerecht werden, sondern
anch dein olympischen Fest einen würdigen Nahmen
gebeu.
Der Neubau einer Bobbahn ist im Stadlberoich von
Innsbruck-Igls vorgesehen, und zwar in einem Gelände mit geringster Sonnenbestrahlung. Auf dieser
Bobbahn soll die alte bobsportliche Tradition sorlge
setzt werden, welche vor über zwei Jahrzehnten dort
auf einer besonderen Bahn gepflegt wurde.
I n unmittelbarer Nachbarschaft der Bobbahn ist
die Errichtung einer neuen Kunstrodelbalin geplant"
dieser Sportzweig erfreut sich besonders in Europa
einer immer größeren Beliebtheit.
An Vorführungen sind Eurling-Wettspiole und die
in den Alpenländern heimische Abart dieser Disziplin,
das Eisschießen, geplant. Die Vorsüliriin
werbe Curling nnd Eisschießen können aus dl."n.^