Innsbruck Informiert

Jg.2017

/ Nr.10

- S.60

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Blick von Mariahilf auf die Innbrücke und die
Altstadt mit einem blühenden Kastanienbaum
an der Innpromenade. Postkarte 1924

Innsbruck vor 100 Jahren
von Tamara Eberhart

03. Oktober 1917
Kaffeesurrogate. Infolge Mangels an
Bohnenkaffee gewinnt die Surrogat-Industrie stetig an Bedeutung. Der zum
Verschleiße gebrachte Kriegskaffee –
eine Mischung aus Bohnenkaffee und
Rohrzucker – befriedigt natürlich nicht
den Bedarf der Bevölkerung an Kaffee
und Kaffesurrogaten in genügendem
Maße. Das Amt für Volksernährung ließ
sich daher schon frühzeitig die Versorgung der Kaffeesurrogate-Industrie mit
Rohmaterial angelegen sein. Da Feigen
derzeit gar nicht mehr importiert werden, standen nur Gerste, Zichorien und
Zuckerrübe zur Verfügung […].

04. Oktober 1917
„Volks-Tabak“. Man schreibt uns: Unter der Marke „Volks-Tabak“ wird derzeit ein Tabak-Ersatz in den Handel gebracht, der sowohl der ebenso frei und
kühn gewählten Bezeichnung als auch
dem Preise nicht entspricht. Der Inhalt
des grauen, mit einem Aufdruck versehenen Päckleins sind wahllos abgerissene Pflanzen, wie wilder Hopfen, Birkenund Eichenlaub, Tannenreisig u. a., also
ziemlich alles beisammen, was einen –
unangenehmen Geschmack gibt. Dabei
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INNSBRUCK INFORMIERT

findet man z. B. das Eichenlaub in ganzen Stücken vor.

08. Oktober 1917
Die Roßkastanien. Die Roßkastanien,
in Innsbruck auch „Fexi“ genannt, sind
beschlagnahmt; und doch schütteln in
der Mariahilfstraße täglich unbeaufsichtigt Knaben unter wüstem Geschrei und
zum großen Aerger der Vorübergehenden große Mengen dieser Früchte von
den Bäumen, um sie dann wieder zu
verwerfen. Die Polizei könnte oft mit einem einzigen Worte viel verhüten.

09. Oktober 1917
Brigittamarkt. Dieser ist einer der bedeutendsten Herbstmärkte des Landes
gewesen und hoffentlich wird er es wieder werden. Gestern, am Brigittatage,
zeigte sich trotz der starken Beschränkung für den Umfang des Auftriebes –
der Markt war nur für Vieh aus dem politischen Bezirke Innsbruck gestattet – eine
gute Teilnahme am Auftrieb und Besuch.
Am Platze waren 351 Stück Hornvieh, 65
große und 105 kleine Schweine, 30 Kälber, 25 Ziegen und 6 Schafe. Die Preise
allerdings hatten mit den Verhältnissen

Am Ende der ungepflasterten Viller Straße
befindet sich das Gasthaus „Bretterkeller“.
Postkarte 1885/1920