Innsbruck Informiert

Jg.2017

/ Nr.8

- S.58

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Stadtgeschichte

Ein Museum voller Schätze
Erzherzog Ferdinand II. war bekannt für seine Sammelleidenschaft und
seine Feierfreude – als Landesfürst von Tirol machte er Innsbruck zu
einem gesellschaftlichen Treffpunkt seiner Zeit.
von Mag.a Susanne Gurschler

A

m 17. Jänner 1567 war es soweit: Ferdinand II. und seine Entourage trafen in Innsbruck ein.
Die Route war genau festgelegt, das Programm penibel ausgearbeitet: Der sehnlichst erwartete Landesfürst sollte mit
allen Ehren empfangen werden, die ihm
gebühren. Am Saggenfeld wurde er, ganz
traditionell, mit Geschützfeuer begrüßt,
dann ging es über die von Schnee und Eis
geräumte Straße Richtung Innbrücke und
Goldenes Dachl, wo ihn Landstände, Klerus und Adel erwarteten, zur Pfarrkirche
St. Jakob. Als der Erzherzog eintrat, erklang das „Te Deum Laudamus“.
Der 1529 in Linz geborene Ferdinand II.
hatte Tirol und die Vorlande von seinem
Vater Kaiser Ferdinand I. geerbt, war davor Statthalter in Prag gewesen und residierte von da an in Innsbruck – jener
Stadt, in der er schon einen Teil seiner

Kindheit und Jugend verbracht hatte. In
den folgenden 30 Jahren machte der für
seine Sammelleidenschaft und großartigen Feste bekannte Habsburger Innsbruck zu einem kulturellen Zentrum der
damaligen Zeit. Er bescherte der Stadt
rauschende Bankette und richtete im
herrschaftlich ausgebauten Schloss Ambras ein Museum ein, das schon zu Ferdinands Lebzeiten weit über die Landesgrenzen hinaus für Staunen sorgte.

Bauliche Veränderungen
Als Statthalter in Prag hatte sich Ferdinand II. den Ruf erworben, sehr viel Geld
für Kunst, Kultur und für große Feierlichkeiten auszugeben – und die Kassen
entsprechend zu belasten. In Innsbruck
sollte es nicht anders sein. Schon vor
seiner Übersiedlung hatten, unter Federführung des aus Prag angereisten italie-

© KHM-MUSEUMSVERBAND

Die Federzeichnung
von Joris Hoefnagel,
entstanden um
1580, zeigt Schloss
Ambras und im
Bildhintergrund die
Stadt Innsbruck.

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INNSBRUCK INFORMIERT

nischen Architekten Giovanni Lucchese,
die Umbauarbeiten in der Hofburg sowie
auf Schloss Ambras begonnen.
Auf Ambras, das sich von der mittelalterlichen Burg in ein prächtiges Renaissance-Schloss verwandelte, entstanden
unter anderem der Spanische Saal, errichtet zwischen 1569 und 1572, und daran anschließend das – heute nicht mehr
existente – Ballhaus. In Innsbruck ließ der
Erzherzog die Silberne Kapelle errichten,
Grabstätte für sich selbst und seine erste
Frau Philippine Welser, und zwar in unmittelbarer Nähe zum Kenotaph Kaiser
Maximilians I. in der Hofkirche. Zudem
ließ er den Hofgarten erweitern und im
Westen der Stadt einen Tiergarten samt
Lustschloss errichten.

Ein leidenschaftlicher Sammler
Da sein Vater mit den Eidgenossen im
Westen und Venedig im Süden Frieden geschlossen hatte, verlief die Regierungszeit Ferdinands II. – bis auf die
Gegenreformation – relativ ruhig. So
konnte er sich seiner größten Leidenschaft widmen: dem Sammeln von exotischen, besonderen, spektakulären und
wertvollen Objekten aus aller Welt, die
er in seiner Kunst- und Wunderkammer
auf Schloss Ambras ausstellte. Je seltener etwas war, desto wertvoller war es,
desto mehr begehrte es der Erzherzog.
Die honorigen Gäste, die er und seine
Frau Philippine Welser auf Schloss Am-