Innsbruck Informiert

Jg.2017

/ Nr.5

- S.58

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Stadtgeschichte

Zur Landlust
ins Mittelgebirge
Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten InnsbruckerInnen Igls als
Erholungsraum. Zu den städtischen SommerfrischlerInnen gesellten
sich bald Kurgäste aus aller Welt – und auch WintersportlerInnen.
von Susanne Gurschler

W

er kennt ihn nicht, den Wallfahrtsort Heiligwasser, diesen
idyllischen Platz, der für viele
ein Kraftplatz ist, auf halber Höhe zum
Patscherkofel. Von dort haben BesucherInnen einen fantastischen Blick auf das
von Wald umgebene Igls, das seit 1942
Stadtteil von Innsbruck ist und heute
rund 2.500 EinwohnerInnen zählt.
Noch vor 200 Jahren war es ein kleines
Bauerndorf. Dann entdeckten wohlhabende Innsbrucker BürgerInnen das Mittelgebirge als Sommerfrischeort und Igls
wuchs zu einer Destination, die internationale Gäste anlockte.

Auf der Suche nach Ruhe und
landschaftlicher Abwechslung
Bereits 1837 notierte der Tiroler Reiseschriftsteller Beda Weber, Igls werde
von den BewohnerInnen Innsbrucks „zur
Landlust“ besucht. Dass das Dorf ins Visier der StädterInnen geriet, muss nicht

verwundern, es bot das, was diese sommers suchten: Ruhe, mildes Klima und
landschaftliche Abwechslung. Von sanften Wiesen und Hügeln bis zu zauberhaften Wäldern war alles zu finden. Dazu der
mächtige Patscherkofel im Süden samt
einem fantastischen Ausblick auf die
Bergwelt rund um Innsbruck.
Die Bauern erkannten das Potenzial und
boten Unterkünfte für jene Erholungsuchenden an, die sich kein eigenes Feriendomizil errichten konnten oder wollten.
Für die weitere touristische Entwicklung
maßgeblich war Michael Obexer. 1873
erwarb der Innsbrucker Kaufmann dort
sein erstes Grundstück und errichtete die
Villa Igls, einige Jahre später kaufte er ein
weiteres Gebäude. Der Grundstein für das
Hotel Igler Hof war damit gelegt.

Ein Brand veränderte Igls
Infolge sollte dieser zu einem mondänen
Grandhotel wachsen, das jeglichen Lu-

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (2)

Der Igler Hof wurde
vom Innsbrucker
Kaufmann Michael
Obexer gegründet und
von seinem Sohn Max
ausgebaut. Das Grandhotel bot allen erdenklichen Komfort.

xus bot. „Hotel I. Ordre mit 80 gut möblierten Zimmern und allem der Neuzeit
entsprechendem Comfort eingerichtet.
Warmwasser-, Soole-, Fichtennadelnund Moorbäder wie Equipagen im Haus“,
lautete die Botschaft auf einem Werbeplakat aus jener Zeit. Dazu kamen weitere Hotelanlagen, Gasthäuser und Pensionen. Im Sommer 1883 verzeichnete Igls
bereits 300 Feriengäste.
Der verheerende Brand im August desselben Jahres konnte den Aufstieg von Igls
zum international renommierten Kurort
nur kurz bremsen. Mit dem Wiederaufbau der vernichteten Gebäude veränderte sich allerdings die Gestalt des Dorfs radikal: War Igls bisher immer noch stark
ländlich geprägt gewesen, so erhielt es
dann einen urbanen Charakter mit Villen
und großen Landhäusern. Mehrere Maßnahmen förderten die Attraktivität des
Fremdenverkehrsorts weiter.
Der 1885 gegründete Verschönerungsverein setzte es sich zum Ziel, das Ambiente für Gäste ansprechend zu gestalten
und touristische Angebote auszubauen.
Ein Kurpark auf der Waldparzelle Girgl
wurde angelegt. Später kamen unter anderem ein Rundwanderweg, eine „Restauration“, ein Kurhaus sowie Tennisplätze dazu.

Igls wird offiziell zum Kurort
Einen weiteren Schritt setzte der österreichische Touristenklub mit dem Bau
des Schutzhauses auf dem Patscherko58

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