Innsbruck Informiert
Jg.2017
/ Nr.2
- S.60
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Gesamter Text dieser Seite:
Stadtgeschichte
Innsbruck vor 100 Jahren
von Tamara Eberhart
01. Februar 1917
Eine Kleiderschwindlerin. In einem
Konfektionsgeschäfte in der Altstadt
kaufte eine mittelmäßig gekleidete Person Waren über 1.000 Kronen, welche
man ihr per Nachnahme senden sollte.
Da die Person keine Anzahlung leisten
konnte und verlangte, daß man ihr Kleider um einige hundert Kronen ohne Barzahlung mitgeben sollte, kam dies dem
Besitzer verdächtig vor und so wurde sie
ohne weiters in die Arme der Gerechtigkeit überliefert. Dort erklärte sie, sie
habe dieses Manöver schon öfters aufgeführt.
03. Februar 1917
Perlmutterhimmel. Man schreibt uns:
Nachmittags, beginnend etwa 4 Uhr 10
Minuten, war vom Hungerburgboden
aus am westlichen Himmel, kurz vor
Sonnenuntergang, ein Farbenschauspiel
von höchstem Reiz zu beobachten. Der
Himmel, sonst völlig klar, war im Westen mit Wolkenbildern von besonderer
Eine 50-Kronen-Note vom 02. Jänner 1914
Schönheit, Cirri und Cirrostrati, teilweise
bedeckt; die Sonne stand hinter einer
etwas dickeren rauchbraunen Wand.
Über dieser stand eine räumlich ziemlich ausgedehnte dünne CirrostratusWolke, an der sich plötzlich – um 4 Uhr
war nichts sichtbar gewesen – ein perlmuttartiges Farbenschauspiel bemerkbar machte. Rosa und seegrüne Farben
flossen durcheinander, etwa nach Art
eines in der Sonne gedrehten chargierenden Seidenschirms, und machten
dem Auge den Eindruck einer riesigen,
an den Himmel verpflanzen Perlmuttschale.
05. Februar 1917
Grund- und Treibeis. Infolge der anhaltenden Kälte hat sich seit einigen Tagen
im Innbett am rechtsseitigen Ufer nächst
der Innbrücke Grundeis gebildet. Unterhalb der Brücke wuchs das Grundeis so
stark, daß schließlich eine kleine Insel
aus Eis entstand. Grundeis konnte schon
seit einigen Jahren im Inn nicht mehr
wahrgenommen werden; es kommt auch
nur in strengen Wintern vor. Treibeis führt
der Innfluß jetzt in Massen.
07. Februar 1917
Die Verwendung der Frau in gewerblichen Betrieben. Bei der sozial-demokratischen Frauen-Landeskonferenz in Tirol,
die am 7. d. M. in Innsbruck stattfand,
wurde auch über die Verwendung der Frau
in gewerblichen Betrieben und im Eisenbahndienste berichtet: Die Südbahn beschäftigte mindestens 200 Frauen in den
Werkstätten, dann als Stationsreinigerinnen, Kanzleidienerinnen, Ladescheinschreiberinnen, als Magazinsarbeiterinnen, ja sogar als Schlosserinnen.
© STADTARCHIV/STADTMUSEUM INNSBRUCK (3)
08. Februar 1917
In die alte Höttinger Kirche wurde von der Friedhofsseite eingebrochen.
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INNSBRUCK INFORMIERT
Einbruch in die alte Höttinger Kirche.
In der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch wurde von unbekannten Tätern in
die alte Höttinger Kirche, wo sich gegenwärtig Decken und Monturen der in Hötting untergebrachten Mannschaft befinden, eingebrochen. Der Dieb (es dürften
aber wahrscheinlich deren mehr gesesen