Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.10

- S.5

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1958_Amtsblatt_10
Ausgaben dieses Jahres – 1958
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Nummer 10

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Ansdauend aus den bei den früheren ^chnldaulen
gewonnenen Erfahrungen, entstand nun hier in den
letzten zwei Jahren eine nach modernsten Gesichtspunkten geplante Voltsschule, die in vorausschauender
Planung allen Ansprüchen ans iveile Sich! Iiin geniigen wird.
I n vier lichten, geräumigen Klassenzimmern finden alle schulpflichtigen Binder der Umgebung Aufnahme, so dasi ihnen weite und gefahrvolle Schulwege
erspart bleiben. Unsere Kleinsten werden in eineiu
modern ausgestaltete» Kindergarten betreut, wäh
rend ein Iugendhorl Schüler und Scl>ülerinuen in der
schulfreien Z ^ i l zu eifrigem kernen lind frohem Spiel
vereinen wird. Um den Kindern nach stundenlangem
Stillsitzen (Gelegenheit zu eittspannender Bewegung
zu bieten, wurde auch eine ausgedehnte Pausenhalle
geschaffen.
Zeigten sich in früheren Zeiten Schulhäuser oft als
düstere Bauten, in denen der Schulmeister sein strengen Regiment führte, so ist hier i n mehrfacher Hinsicht ein entscheidender und erfreulicher Wandel zu
verzeichnen. Die Schüler sollen sich in ihrer Schule
wohl fühlen und gerne jeden Tag den Weg zu „ihrer"
Schule antreten. Helle, weite Räume, bequemes
Schulgestühl, freundliche Farben, beste hygienische Bedingungen, neuzeitliche Lehrbehelfe erwecken im Kinde
aufrichtige Freude und schaffen angenehme Erinnerungen für spätere Zeiten.
Entsprechen schon die äußeren Bedingungen der
gewandelten Auffassung eines erfolgversprechendcn
Unterrichtes, so erscheint noch wichtiger und bedeutender der Wandel in der Auffassung der Unterrichtsmethode. „Ich weiß", sagt der indische Dichter Rabindranath Tagore. ,.wenn es auch die meisten Manschen
oergessen zu haben scheinen, daß Kinder lebendige Wesen sind, lebendiger als Erwachsene, die schon in einer
Rinde von Gewohnheitenstecken.Daher ist es für ihre
geistige Gesundheit und Entwicklung unbedingt nötig,
daß man sie nicht in Schulen steckt, deren einziger
Zweck der Unterricht ist, sondern daß sie in einer
Welt leben, deren leitender Geist die persönliche Liebe
ist." Diese Liebe, die Liebe zu den Kindern, deren
geistige Entwicklung ihm in weitem Maße anvertraut
ist, kennzeichnet lden guten, modernen Lehrer und Erzieher, der seine Aufgabe nicht darin sieht, seine Schulstunden möglichst rasch und reibungslos zu absolvieren, sondern der in jedem Kinde eine Persönlichkeit
fiir sich sieht, die ganz individueller Führung und Behandlung bedarf.
Wenn wir nun anschließend dieses nene Schulhaus
besichtigen und uns von dessen Schönheit und Zweck-

Seite 5

inäi"zigleil überzengen werden, fo wollen wir auch nicht
jener oergessen. die sich in harter Arbeit bemühten, es
zu erstellen. Es gebührt unser Dant den Herren dcs
Sladtbauamles. die für Planung. Entwurf und Bauaussichl verantwortlich zeichnen. Dant aber auch den
nn der Ausführung beteiligten Firmen und den Ar^
beitern. die das schöne Wert schufen. Richl vergessen
seien aber die Künstler Diesner und M i l l o n i g , die mit
ihrer Arbeit eine freundliche und farbenfrohe Rote
verliehen.
Mancher von Ihnen wird vielleicht den zu einer
Schule gehörigen Turnsaal vermisfen. Ich darf Ihnen
aber dazu die Versicherung abgeben, daß dessen Erbauung nicht vergessen wurde, sondern für einen späteren, nicht allzu fernen Zeitpunkt vorgesehen ist. Es
erscheint sicherlich verständlich, daß die Stadtgemeinde
Innsbruck, die für diesen Schulhausneubau bisher
über 3,5 Millionen Schilling aufwendete, nicht über
oie finanziellen M i t t e l verfügt, alle notwendigen
und wünschenswerten Bauvorhaben gleichzeitig zu beginnen oder zu vollenden. E i n Blick auf die große im
Bau befindliche Doppeluolksschule P r a d l wird diese
Tatsache verständlich erscheinen lassen.
Und nun noch eines: Ich erwähnte eingangs, daß
dieser Stadtteil in aufstrebender Entwicklung begriffen ist. Es sei mir gestattet, darauf hinzuweisen, daß
die Stadtgemeinde Innsbruck dieser Entwicklung
volle Beachtung und Förderung schenkt. So wurde
die Ringrohrleitung mit den erforderlichen Stichleitungen erbaut und damit die Möglichkeit geschaffen, alle Häuser mit einwandfreiem Wasser i n ausreichender Menge zu versorgen, die Kanalisation
wurde fertiggestellt, so daß nun Neu-Arzl, mag es sich
noch so sehr ausdehnen, über beste sanitäre Verhältnisse verfügen wird. Die Straßen und Häuser haben
nunmehr ihre neue Bezeichnung gefunden. Selbstverständlich sind noch große Aufgaben zu lösen. Ich denke
beispielsweise an das Straßen- und Wegeproblem.
M i t besonderer Frende erfüllt es mich auch, daß
nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen
es gelungen ist, den für die Errichtung eines Gotteshauses benötigten Baugrund zu sichern, so daß bereits
in Kürze mit dem Bau selbst begonnen werden kann.
Abschließend möchte ich noch allen, die fo großes
Interesse an der Entwicklung unseres Schulwesens in
Innsbruck zeigen, herzlich danken und habe nur noch
den einen Wunsch, daß unsere Jugend die Zeit des
Lernens eifrig nütze und so den Grundstein lege für
ihr eigenes späteres Wohlergehen und zum Wohle
und Segen für unsere Heimat.

Eröffnung der „Fahrschule der Jugend
Umrahmt von den frischen Klängen der Polizei
Musikkapelle Innsbruck, wurde am."W.September 1!j">tt
die „Fahrschule der Jugend" in der Speckbacherstraße
in festlichem Rahmen ihrer Bestimmung übergeben.
Alle au der Hebung der Verkehrssicherheit auf den
Straßen interessierten Stellen hallen hiezu ihre Vertreter entsendet und unterstrichen dadurch die Bedeutung, die diesem Problem beizumessen ist. Die mustergültig gestaltete Anlage umsäumten die Schülerin-

nen nnd Schüler der in der Rahe gelegenen Schulen,
während die Bewohner der umliegenden Straßen in
der Speckbacherstraße dem Festakt beiwohnten.
Räch einem einleitenden Marsch der Polizeimusik
führte Bürgermeister Dr. Lugger ». a, aus:
Rachdem verschiedene Städte des I n - u n d Auslandes
bereits mit bestem Erfolg die Verkehrserziehung der
Jugend in einer sogenannten „Fahrschule der I n -