Innsbruck Informiert

Jg.2017

/ Nr.1

- S.38

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Stadtleben

Impfen schützt
Gerade in der kalten Jahreszeit haben einige Infektionen Hochsaison. Gegen viele
riskante Krankheiten sollte man sich jedoch das ganze Jahr über auch als Erwachsener impfen lassen, beispielsweise Keuchhusten oder Masern. Doch schützt
Impfen zuverlässig und welche Krankheiten sind heutzutage die gefährlichsten?
Der Innsbrucker Amtsarzt Dr. Hans-Peter Rammer gibt Auskunft.

1.

In unseren Breiten gibt es
seit 2011 gehäuft Fälle von
Keuchhusten (Pertussis). Woran
erkennt man diese ganzjährig
auftretende und bakteriell verursachte Krankheit?

hörige, die Überträger des Keuchhustens
sein können, ebenfalls vor der Erkrankung geschützt sind.

Allein von 2015 auf 2016 haben sich
die gemeldeten Fälle in Tirol verdoppelt,
die Dunkelziffer liegt jedoch weit höher.
Keuchhusten ist eine sehr ansteckende,
durch Tröpfchen übertragbare Erkrankung mit einem über zumindest fünf Wochen reichenden Ansteckungszeitraum.
Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch
schwere Hustenattacken (Stakkatohusten gefolgt von Ziehen beim Einatmen)
bis zum Erbrechen. Der Husten kann Wochen bis Monate andauern und ist sehr
belastend. Bei Erwachsenen verläuft die
Erkrankung allerdings nicht immer typisch.

Wer an schweren Hustenattacken bis
zum Erbrechen leidet oder länger als
zwei Wochen stark hustet, sollte auf
Keuchhusten untersucht werden. Das
Referat Gesundheitswesen der Stadt
Innsbruck bietet Nachimpfungen, Impfpass-Kontrollen und eine Impfberatung
für schulpflichtige Kinder an. Zu beachten ist, dass auch geimpfte, gesunde
Personen ansteckend sein können. Daher wird Kontaktpersonen von Neugeborenen, Säuglingen, Schwangeren oder
Personen mit chronischen Herz-LungenErkrankungen eine Vorbeugung mit Antibiotika empfohlen. Kontaktpersonen
von an Keuchhusten erkrankten Personen dürfen Gemeinschaftseinrichtungen
erst wieder nach einer Antibiotikagabe
besuchen.

2.

Wer ist bei Keuchhusten
besonders gefährdet?

Besonders gefährdet sind Neugeborene und Säuglinge unter sechs Monaten,
die auch Atemstillstände erleiden können. Da in den ersten vier bis fünf Monaten kein sicherer Immunschutz für den
Säugling zu erreichen ist, ist es von besonderer Bedeutung, dass insbesondere
Geschwisterkinder oder Familienange38

INNSBRUCK INFORMIERT

3.

Was kann man gegen Keuchhusten tun?

Wie gefährlich sind beispielsweise die Masern als
ganzjährig auftretende virale Erkrankung?

4.

Auch die Masern sind keine harmlose
Kinderkrankheit: Sechs Prozent aller Er-

krankten erleiden eine Lungenentzündung, jeder tausendste eine Entzündung
des Gehirns mit einer Sterblichkeit von
25 Prozent und einem Risiko für schwere Folgeschäden von 30 Prozent. Im Anschluss an eine Maserninfektion kommt
es zu einer jahrelangen Immunschwäche – keinesfalls wird, wie von manchen
Impfgegnern behauptet, das Immunsystem gestärkt. Besonders gefürchtet ist
die meist nach einigen Jahren bei jedem
Zehntausendsten auftretende SSPE,
eine Gehirnentzündung, die immer tödlich verläuft.

Warum sollten sich so viele
wie möglich gegen Masern
impfen lassen?

5.

Um die Durchimpfungsrate (d. h. die Anzahl der geimpften Personen in Österreich,
die ausreicht, um eine Krankheit auszurotten) zu erhöhen. Leider ist die Durchimpfungsrate in Österreich zu niedrig, sodass
nicht immune Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann an Masern erkranken: Die sogenannte „Herdenimmunität“ schützt Ungeimpfte erst bei einer
Durchimpfungsrate von 95 Prozent der Bevölkerung. Wenn das Erkrankungsalter sich
jedoch nach hinten verschiebt, sind die
Verläufe bei älteren Kindern und Erwachsenen häufig besonders schwer. Daher gilt