Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.10

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

leicht verständlich Negrclli selbst ein trockenes, sachliches Aktenstück abzufassen «erstand! „Das ganze Gelände von Innsbruck bis Kufstein besteht ununterbrochen aus einer weiten, vom Inustrome durchflösse
nen Talfläche, deren geognostische Beschaffenheit weitaus zum größten Teile aus festen Geschiebeablagerungen bestehet. Moore kommen keine oder in höchst "geringem Maße vor. Die Verge, welche das weite T a l
umgeben, schieben selten ihren Fuß ganz bis in den
Talweg vor, und unter den Seitengewässern, welche
quer durch das Tal in den Innstrom einfließen, ist
keines so mächtig, -daß !der I n n über die von denselben
vorgeschobenen Schuttkegel nicht überall Meister geblieben wäre. Er hat sie vielmehr sehr wohltätig
benützt, um die großen Flächen zu bilden, welche
dem beabsichtigten Unternehmen die Entfaltung der
ausgedehntesten Linien gestatten. Doch wurde der
Strom durch Seitengewässer gezwungen, wenn nicht
sein Niveau merklich zu verändern, doch wenigstens
eine schiefe Richtung quer durch die Talfläche einzuschlagen, welche namentlich bei Nattenberg dem
Zug der Eisenbahn nicht günstig ist.
Da eine Eisenbahn von Innsbruck bis Kufstein
immer dem Laufe des Stromes folgen kann, so begegnet sie in ihrem Laufe keiner Wasserscheide, deren
Überwindung gewöhnlich mit den größten Schwierigkeiten und den namhaftesten Geldopfern verbunden
ist, insoferne der Nutzeffekt der Eisenbahn den Erwartungen, die sich an solche Unternehmungen knüpfen, gehörig entsprechen soll. Die Entwicklung des
Niveaus im vorliegenden F a l l ist vielmehr der ganzen Länge nach sehr leicht zu bewerkstelligen und
dürfte an keiner Stelle 1 in 200 übersteigen, vielmehr
bedeutend darunter bleiben, indem das Regime des
Flusses kaum 1 zu 650 betvagen dürfte, wie sich seinerzeit bei Herstellung des Nivellements zweifelsohne herausstellen wird. Weder Riesendämme und
Einschnitte, noch Tunnels, noch selbst wirkende Flächen, und wie sie alle immer heißen mögen, diese verzweifelten M i t t e l der Eisenbahn-Baukunst, werden
an dieser Eisenbahn notwendig werden, sie wird vielmehr beständig auf mäßig hohen Dämmen oder in
ebenso mäßigen Einschnitten nur in einer Höhe
fortgeführt werden können, wo sie von den bekannt
höchsten Überschwemmungen des Innstromes nicht erreicht werden kann. Nur einige Wasserbauten werden
zur Sicherung der Bahn an den Stellen, roo sie bei der
Entwicklung nutzbarer Linien in den Strom selbst ein-

Nummer 10

greift, sowie zur unschädlichen Ableitung der Seitengewässer in Anwendung kommen müssen. I m übrigen
ist der hydrotechnische Zustand des Stromes in der
ganzen Bahnstrecke höchst ausgebildet und mit solcher
Umsicht und Sachkunde gepflegt und behandelt, daß
die Eisenbahn mit voller Beruhigung neben demsel^
ben fortgeführt werden kann, sowie die Dämme der
Eisenbahn hinwieder zur Abhaltung der Überschwemmungen von den tiefer gelegenen fruchtbaren Wiesen
nnd Feldern von wesentlichem Nutzen sein werden.
Das vorzüglichste Material zur Bildung der Dämme ist fast der ganzen Bahnstrecke entlang im überflusse vorhanden, so wie auch an Steinen und Bauholz kein Mangel ist. Die Bahn findet in ihrem
Laufe nebst der Hauptstadt der Provinz, von der sie
ausgeht, drei andere Städte, einen Kreis-Hauptort
und achtzehn Dorfschaften, ohne diejenigen zu zählen, welche sich im Tale selbst jenseits des Stromes
befinden und unweit des Zuges gelegen sind. M a n
kann sagen, daß das ganze T a l mit Städten, Marktflecken, Dörfern, Weilern und Schlössern übersät ist,
wodurch die von der Natur demselben reichlich gespendeten Reize bedeutend erhöht sind. Wichtig für die
Eisenbahn ist der Umstand, daß sie ihrer ganzen
Länge nach nebst allen zu ihrer Herstellung notwendigen Baumaterialien auch zahlreichen im Betriebe
begriffenen Berg- und Hüttenwerken begegnet, aus
welchen sie bei ihrer Konstruktion den größten Nutzen ziehen kann, wie diese hinwieder durch die Eisenbahn in einen ihr Gedeihen fördernden Zusammenhang gezogen weiden können. Endlich stellen sich für
die Eisenbahn in diesem Tale die Aussichten in Betreff des Brennstoffes sehr günstig dar, indem zu der
Mächtigkeit der noch vorhandenen Waldungen sich
die Steinkohle in bauwürdigem Lager bei Haidach
zeigt, welche schon seit langer Zeit ausgebeutet wird,
und die Spuren die auch anderwärts entdeckt wurden,
geben der Vermutung Raum, daß dieses Steinkohlenlager von großer Ausdehnung sei und vielleicht an
mehreren Orten zugleich angegriffen werden könne.
Überhaupt vereinigt die Gegend von Innsbruck bis
Kufstein so viele für ein solches Unternehmen sprechende Vorzüge, wie sie bei anderen Eisenbahnen
selten angetroffen werden, und Unterzeichneter glaubt
die Überzeugung aussprechen zu können, daß im Vergleich mit anderen Bahnen diese i n Beziehung auf
Ausführbarkeit unter die leichtesten gezählt werden
könne."

Eröffnung der Volksschule im Stadtteil Neu Zlrzl
Während die Inbetriebnahme der neuen Volksschule
i» Neu-Arzl bereits zu Beginn des laufenden Schuljahres erfolgt war, wurde deren offizielle Eröffnung
erst am Nachmittag des 39. September d. I . unter
großer Interessenahme der Bevölkerung vorgenommen. Zu Beginn der Feier sprach der amtsführende
Gemeinderat D i p l . - I n g . Robert Kummer einleitende
Worte, worauf dann Geistlicher Rat Dr. Franz Josef
Stark zur Weihe des Schulgebäudes schritt. Die Rede,
die im Anschluß daran Bürgermeister Dr. Luqgei
hielt, hatte folgenden Wortlaut!
W i r erleben heute die Freude, wieder eine neue
Schule ihrer Bestimmung übergeben zu können. Zählte

dieser Stadtteil hier noch vor wenigen Jahrzehnten
nur eine relativ geringe Anzahl von Häusern, so
nahm er in den Jahren seit Beendigung des zweiten Weltkrieges eine geradezu stürmische Entwicklung.
Wo sich früher weite Felder erstreckten, nur unterbrochen von einzelnen Gebäuden, bietet sich heute dem
Beschauer ein nahezu geschlossener Stadtteil dar, dessen Grenze mit dem benachbarten Gemeindegebiet
Rum bereits eng verschmolzen erscheint. Erwies es sich
nor Jahren auf Grund der stetig anwachsenden Kinderzahl notwendig, auch in diesem Siedlungsgebiet
vorerst wenigstens eine Notschule zu errichten, so
war allgemach der Neubau eines eigenen
des unaufschiebbar geworden.