Innsbruck Informiert

Jg.2016

/ Nr.12

- S.60

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Innsbruck vor 100 Jahren
von Mag. Joachim Bürgschwentner

02. Dezember 1916
Behandelt die Kunden anständig! Wieder kommt uns die Klage zu, daß manche
Geschäftsleute grob u. ungerecht sind, wie
aus folgendem Beispiel hervorgeht. Das
Spezereiwarengeschäft Pfanzelter in Mariahilf hat eine Milchverschleißstelle, in
welcher eine Frau einen halben Liter Milch
erhielt mit dem Bemerken, vor 10 Uhr sei
eigentlich keine Zeit zum Milchholen; als
auf die naßkalte Witterung hingewiesen
wurde, erhielt die Frau von der Tochter der
Inhaberin die Antwort: „Es ist kein Schad,
wenn sie einmal draußen anfrieren.“

04. Dezember 1916
Die erste städt. Kriegsküche in Innsbruck. Heute vormittags um 11 Uhr
wurde die städtische Kriegsküche in der
Mädchenbürgerschule in der Schulgasse (Wilten) eröffnet. […] Es gab bei der
Eröffnung Gerstensuppe, abgeröstete
Nudeln und Salat zum Preise von insgesamt 70 Hellern. Das Essen war reichlich,
schmackhaft und sauber zubereitet. Es
wurde für ungefähr 150 Portionen ange-

tragen. […] Vorerst muß die Stadtgemeinde die Kosten tragen, da bis zur Stunde
noch keine Spenden eingelaufen sind; es
wären solche sowohl in Geld wie in Naturalien sehr erwünscht. Wie wir hören, soll
die Statthalterei demnächst im Vereine
mit der Kriegsgetreideverkehrsanstalt
eine neue Kriegsküche im Asyl für Obdachlose errichten.

die Krampusse und Nikolause in allen
Größen aus süßem Teig, die Busserln und
Schleckerln […] Nichts von alledem gabs
heuer, nur leichte, billige, inhalts- und
geschmacklose Zuckerwaren, Aepfel, Zitronen und dergleichen Zeug. Auch die
Stubaier Eisenwaren sind heuer ausgeblieben, anstatt der warmen, guten
Filzpatschen wurden einfache, wenige
Exemplare aus alten Stoffresten angeboten. Die Weihnachtskrippen, die Bücherhändler, die temperamentvollen Kastanienbrater – heuer kamen sie alle nicht.
Spielzeugwaren, zumeist einfache, aber
gute Holzschnitzereien, waren zur Genüge auf dem Markte. Und die Preise? Sie
standen auf der Höhe unserer Zeit, in der
man um ein Zweihellerstück überhaupt
nichts mehr bekommt.

05. Dezember 1916
Der Nikolausmarkt. In der langen Reihe
der Stände auf dem althergebrachten Nikolausmarkte im Herzen Alt-Innsbrucks
weist klaffende Lücken auf; und auch
sonst zeigt der volkstümlich gewordene
Markt starke Spuren der Zeit, sowohl in
der Beschickung des Marktes, als auch in
der qualitativen Auswahl der angebotenen Waren. So wurde der Nikolausmarkt
heuer zum ersten Mal zu einem Tandelmarkt untergeordneter Bedeutung […]
Vor allem fehlten die großen geschlossenen Buden der Lebzelter und Wachszieher, mit den vielen leckeren guten
Sachen, den Erzeugnissen der Lebzelter,

06. Dezember 1916
Klagen über die Kartoffeln. Fortwährend und ohne Unterlaß laufen in unserer Redaktion Klagen über die Kartoffeln
ein, welche der Verproviantierungsausschuß der Stadt Innsbruck den Bewohnern heuer vermittelte. Starke Vorwürfe,
bittere Beschwerden, grobe Schimpfereien enthalten die Zuschriften, nur wenige
vermögen in ihrem gerechten Zorn über
die schlechte Ware die Besonnenheit zu
bewahren und sachlich zu urteilen. […]

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM INNSBRUCK (2)

11. Dezember 1916

Blick in die Bäckerbühelgasse in Hötting, um 1900.

60

INNSBRUCK INFORMIERT

Unheil. In der Nähe des Gemeindeamtes Hötting stürzten vom Wagen eines
„Kracherlmannes“ zwei Kisten mit dem
guten Erfrischungssafte. 50 Stück gingen
in Trümmer, und was noch zu retten war,
das bargen in Eile kleine Leckermäuler,
denen es bei solchen Anlässen genug im
Kreise der Zuschauer gab.

13. Dezember 1916
Ein Meteor. Ein Herr, der in der unteren
Innstraße wohnt, bemerkte vorgestern
um 7 Uhr abends einen niederstürzenden Meteor.