Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.9

- S.3

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 3

genoedem ^. Lungengangrän l und Slickfluß l. Dabei sind noch 7> Fälle von Darrsucht nicht mitgerechnet,
weil man unter der Darrsucht
Darre eine Auszeh
rung von ansäen, ein Eingehen oder einen Perfall
(Marasmus), »erstand, der auch durch Krebs oder
sogar durch Altersschwäche bedingt sein tonnte.
Eine Todesursache, die heute nur mehr ganz vereinzelt vorkommt, ist weiters die ebenfalls von Staffier angeführte Diagnose ..Fraisen und Krämpfe" der
Binder, die (Sichlern, das (nnd die) Vergicht (.^onvnl^
sionen. Eklampsie). I m Jahre 18."i7 erlagen »loch 2l
Kinder den Fraisen (zirka lì Prozent aller Todesfälle).
Blickt man noch weitere 7,0 Jahre zurück, so zeigt diese
Todesursache eine geradezu erschreckende Höhe. Unter
den 157 Todesfällen des Jahres 18l)l> " finden sich
M l Gichtern (22.7 Prozent). 180l) unter 391 Sterbesällen 8N (20.4 Prozent).
Das seinerzeit die Kinder so häufig befallende
ttbel der Fraisen beschrieb Univ.-Prof. Dr. Menghin
von Brnnnental. seit 1774 Direktor der Med. Fakultät
in Innsbruck, in seiner Vorlesung über Kinderkrankheiten wie folgt! „Bei Kindern, die übel gestaltete oder
große Köpfe haben oder auch bei jenen, wo die Kopfnähte immer sehr weit voneinander stehen, welche
immer schläfrig sind und sich ohne bekannte Ursache oft
erbrechen, sind die Zuckungen allezeit sehr gefährlich.
Öfters geschieht es. daß ihnen plötzlich vieler Schleim
vom Kopfe sick(er)t. sie schlacken alsdann immer, fangen endlich hart zu atmen und zu husten an, verfallen
in heftige Fraisen und nicht selten folget gar bald der
Tod darauf. Einige aber bleiben zwar in ihrem zarten Alter von diesen Umständen befreit, allein sie sind
immer kränklich und blödsinnig und werden oft lebenslange mit andern fraishaften Zufällen oder gar
mit der hinfallenden Sucht geplaget. Solchen Kindern
gedeihet es sehr wohl, wenn man ihnen öfters ein
gelind abführendes M i t t e l gibt. Nicht selten aber werden auch Fraiseu und Zuckungen bei denen Kindern
von feiten der Säugammen verursacht, wenn diese
nämlich nach einem heftigen Zorn. Schrecken oder
anderer gewaltigen (Gemütsbewegung das Kind säugen läßt . . .
Wie fürchterlich, traurig und schmerzhaft die Lage
eines mit dem Gicht behafteten Kindes sei. ist nicht
leicht zu beschreiben. Seine Augen sehen starr aus
oder merden mit einer Heftigkeil und Geschwindigkeit
verdrehet, der Mund gewaltsam nach einer Seite gezogen oder zusammengebissen und es stehet Schaum
oder Schleim vor demselben i die untere Kinnlade

zittert, der Kopf wird in die Höhe geworfen oder uoroder rückwärts gezogen, die Prüft in die Höhe gehoben und alle Mieder des Körpers werden widernatürlich und krampfhaft bewegt. Sieht das Kind dabei im Gesichte blau aus, schlägt es die Daumen ein
und. welches das wahre Unterscheidungszeichen ist,
ist es sich seiner ganz unbewußt, so nennt man es die
Fallsucht. Diese unterscheidet sich von den Gichtern
auch oft noch durch solgeudes Mertmal. daß es sich
zu gewissen Zeiten und Stunden, insbesondere bei
dem Mondwechsel wieder einfindet: dahingegen die
Gichtern meistens nur in einem einzelnen Anfall bestehen, der freilich so oft wiederkommt, als die Ursache,
die ihn hervorbringt in dem Körper vorhanden oder
wirksam ist. Wenn ein solcher Anfall vorbei ist, fo
fällt das Kind gewöhnlich in einen tiefen Schlaf, von
dem es, wenn es gut geht, endlich wieder erwacht und
sich nach und nach wieder erholt," ist aber ein tiefer
Schlaf mit einem Röcheln auf der Brust zugegen, so
stirbt das Kind gemeiniglich." (Vorstehende ausführliche Krankheitsbefchreibung wurde als Beispiel für
die ganz ausgezeichnete Veobachtungsweise der damaligen Mediziner hier angeführt!)
Abschließend soll in diesem kurzen Rückblick — der
ausführlicher andernorts veröffentlicht w i r d — noch
das Auftreten von Infektionskrankheiten behandelt
werden. Pusch meldet in seiner bekannten Stadtchronik für den Dezember 1857 ein starkes Grassieren
der Grippe und des Scharlachs. Letzterer forderte
vom 4. bis 16. Dezember 9 Opfer, 8 Kinder im Alter
von 1 bis 4 Jahre und ein 14jähriges. Die Blattern
verursachten zwischen dem 19. J u n i und 12. November 12 Todesfälle. Es starben daran ein 23 Tage
altes und 6 ältere Kinder, sowie 5 Erwachsene (darunter 2 Knechte, 2li und 33 Jahre alt, und eine 51jährige Frau). An Typhus erlagen 8 Personen, am
Neruenfieber (wie das sogenannte Faulfieber ebenfalls eine typhöse Erkrankung) und an der Ruhr je
zwei. I m Jahre 1854 hatte die Cholera 85 Todesopfer gefordert. Schließlich werden zwei Fälle von
Wundstarrkrampf angeführt.
I m 19. Jahrhundert wurden die Todesfälle in den
Zeitungen wie z. V. dem „Voten für T i r o l " , I n n s brucker und später Tiroler „Tagblatt" jeweils mit
Angabe der Todesursache veröffentlicht. Seit 1893
wurde allwöchentlich auch ein Sanitäts-Wochenbericht
über den Stand der Infektionskrankheiten bekanntgegeben.

Stndtmassistrat Innsbruck
ZI, VI-4759/195«
Innsbruck, den 2, September 1958

Zeil von !» bis >1 Uhr und 15 bis 17 Ulir gegen Erlag
von 8 15.
für je eiu Eremplar der Ausschreibung
bezogen werden, woselbst auch Planeinsicht genommen
werden kann.
Die Anbote sind unter Benützung des Leistungsverzeichnis Vordruckes, firmenmäßig gezeichnet und verschlossen, mit der Ausschrist ,.Anbot für Bautischlerarbeilen", Bauvorhaben Aufstockung der städtischen
Wohnhäuser an der Langstraße Nr. 28 bis 4li, bis
Donnerstag, den !». Ottober 1958, 15 Uhr. beim
Stadtbauaml, Neues Rathaus. 3. Stock. Zimmer
Nr. l!>1. abzugeben.
Die Eröffnung der Anbote erfolgt am gleichen

Öffentliche flllsschrcibung
Für das Bauvorhaben Aufstockung der städtischen
Wohnhäuser an der Langstraße Nr. 28 bis lli werden
die Vautischlernrlieiten (Türen und Fenster) offen!
lich ausgeschrieben.
Die Ausschreibungsunterlagen
loiincn
läglich,
außer Samstag. ab 2 l . September lü."»^, aus der
Balistelle Langslraße, städtische Bauleitung, in der