Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.8

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

tung eines Elektrizitätswerkes für Innsbruck auftaucht. Er war es ferner, der die Figuren des Leopoldbrunnens, die überall verstreut waren, zusammenbrachte und feine Aufstellung durchsetzte.
Die Bestrebungen des Vereines waren anfänglich
hauptsächlich darauf gerichtet, durch Verschönerung
der Stadt und ihrer Umgebung nicht nur den Einheimischen zu dienen, sondern auch den Zustrom der
Fremden zu fördern und sie zum möglichst langen
Verweilen i n unserer Stadt zu veranlassen. Es wird
alle alten Innsbrucker interessieren und liebe Erinnerungen an längst vergangene Zeiten in ihnen wecken,
wenn ich über die Berichte der ersten 25 Jahre etwas
ausführlicher spreche. Die erste größere Tat des Vereines war die Schaffung der Aussichtswarte auf der
Weiherburg, die noch heute, aber ohne die früher dort
befindliche Orientierungstafel, besteht. Der Fußgängerweg vom Gasthaus „Sonnenburgerhof" bis zur Abzweigung des Fahrweges nach Natters längs der
Vrennerstraße, der von den Ausflüglern zum Klarerbauern gern benützt wurde, verdankt ebenfalls dem
I . V. V. seine Entstehung und Vepflanzung mit schattenspendenden Bäumen. Der erste Wegbau war die
Anlage des Hohlweges, wobei 100 Pioniere mitwirkten. Auch dieser Weg wurde mit Bäumen bepflanzt.
Da das Bahnhofsviertel zur damaligen Zeit eben erst
entstanden war, wurde auf dessen Ausgestaltung und
Verschönerung größtes Gewicht gelegt. Über Anregung
und mit Unterstützung des Vereines wurde der Vahnhofplatz mit einer Akazienallee bepflanzt und der
heutige Vozner Platz mit Bäumen und Bänken versehen und zu einer Anlage ausgestaltet. Weitere
Alleen wurden i n der Meinhartftraße, oberen M u seumstraße bis zum Bahnuiadutt und in der Salurner
Straße angelegt. Reste davon sind heute noch die
Akazien in der Meinyartstraße. I m Jahre 1888 wird
der erste größere Verschönerungsuereins-Spazierweg
zum Tummelplatz erbaut, nachdem schon eine Reihe
alter, bestandener Wirtschaftswege und Touriftenuereinssteige, so zum Beispiel der Richardsweg zur Weiherburg, der Stangenfteig, der Weg von der Weihcrburg auf die Hungerburg, der Knappensteig und viele
andere kleinere Spazierwege, ausgebaut worden waren. Aber nicht nur Spaziergängerwege wurden geschaffen, sondern auch die Erbauung von Fahrstraßen,
so von Amras nach Aldrans und von dort nach R i n n ,
und die Straße nach Natters, durch Geldzuschüsse des
Vereins gefördert. Ferner wurden die Höllenkanzel
im Mühlauer Bach und die Hexenküche geschaffen. Um
das allgemeine W o h l zu fördern, wurden Schritte bei
der Sladlgemeinde unternommen, um endlich die Beleuchtung des Rennweges und der Ferdinandsallee zu
erreichen, und die Aufstellung eines Wetterhäuschens
nördlich der Annasante in der Maria-TheresienStraße, die Errichtung einer beleuchteten Uhr an der
Straßenkreuzung beim Stockereck sowie eines Gastandelabers mit 5 Flammen vor dem „Goldenen Dach!"
durch Geldbeiträge gefördert. Orientierungstafeln auf
der Weiherburg und beim „Goldenen Dachl" wurden
vom Verein aufgestellt. Die Zahl der Vereinsbänke
war im Jahre 1905 bereits auf 213 und die der M i t glieder auf 1192 angestiegen.
Aber nicht nur der Verschönerung der Stadt und
Umgebung widmete sich der Verein, sondern er suchte
auch durch Anbringung von Tafeln und Bildern den

Nummer 8

Sinn der Bewohner für die historische
der Stadt zu wecken und die Heimatkunde zu fördern.
So wurden Erinnerungstafeln an die Kämpfe von
1809 angebracht an der Straße Amras-Aldrans, bei
der Stefansbrücke, an der Ölbcrgtapelle und am Ja
gerhof in Schönberg und zur Erinnerung an di» alle
Stadtbefestigung Bilder des I n n - , Picken- und SanktGeorgen-Tors geschaffen. Auch die Instandsetzung der
Statue des Riesen Haidl am Gasthaus „Vurgriesen"
wurde veranlaßt und eine Inschrifttafel am Hause angebracht. Schließlich sei noch die Gedenktafel amTrappPalais bzw. Gasthof „Alte Post" in der Maria-Theresien-Straße zur Erinnerung an das Vorstadltor bzw.
den Schriftsteller Noschmann erwähnt. Seit dem Jahre
1901 erschienen auch in den gedruckten Jahresberichten des Vereins wertvolle, teilweise bebilderte Aufsätze heimatkundlichen Charakters von bekannten Heimatforschern wie Arch. Dir. Dr. Klaar, Unio.-Prof.
Vlaas, I n g . Grienberger und Kunstmaler Oswald
Redlich auf.
M i t Beginn des 2. Vierteljahrhunderts der Vereinsgeschichte setzt eine lebhafte Wegbautäligtt"it ein.
Zum ersten Male tauchen Mitteilungen üb»r größere
Subventionen der Stadtgemeinde für Weghauten auf.
I n den Jahren 1903 und 1900 wurde der Schillerweg
und 1907 der Andreas-Hofer-Weg erbaut und indiefem
Jahre auch der Weg zum Tummelplatz nahezu vollständig neu angelegt. 1908 wurde sodann der Weg von
der Hungerburg nach Westen bis Gramart und nach
Osten bis zum Thaurer Schloß ausgebaut, so daß eine
über 15 Kilometer lange Spazierwegstrecke im herrlichen Rordkettengebiet entstand. Außerdem wurden
in dieser Zeit einige kleinere Anschlußwege neu geschaffen oder instand gesetzt, so insbesondere die Verbindung vom Schillerweg zum Rechenhof.
Für diese Wegbauten waren zahlreiche, zum Teil
äußerst schmierige Verhandlungen mit den Grundbesitzern, hauptsächlich mit der Wiltener Waldinteressentschaft wegen des Andreas-Hofer-Woges, nötig.
1911 endlich wurde als vorläufig letzter größerer
Wegbau der Edgar-Meyer-Steig über den Geroldsbach ausgeführt. Neben diesen Wegbauten werden
zum ersten Male in den Berichten Preise für Blumenschmuck in der Stadt und die Herausgabe von Umgebungskarten mit Darstellung der Spazierwege erwähnt. Der im Jahre 1914 ausgebrochen» Weltkrieg
legte die Tätigkeit des Vereines für die Zeit seiner
Dauer und auch längere Zeit nachher lahm. I n der
ersten Nachkriegszeit wurde dank der Gebefreudigkeit des Ehrenmitgliedes Hans Hörtnagl die Errichtung eines Vrünnls am Hause des „Goldenen Dachls"
zur Erinnerung an den ersten Innsbrucker Sladtbrunnen aus dem Jahre 1468 ermöglicht. 1!M feierte
der Verein seinen 5l)jährigcn Bestand, wobei Uniu.Prof. Dr. Gschnitzer. langjähriges Ausschußmitglied,
die Festrede hielt. Am 2."i. M a i 1932 war es dem
Vereine dank der tatkräftigen Unterstützung von Vizebürgermeister Dr. Pembaur endlich möglich, d»n
lang gehegten Plan einer Sillschluchlpromenad» in die
Tat umzusetzen und damit der Stadt Innsbruck in
ihrer unmittelbaren Nähe einen romantischen Spazierweg zu schenken, um den sie jede größere Sladl beneiden kann. Nach dem 2. Weltkrieg tonnte sich der
Verein anfänglich in der Hauptsache nur mehr der Erhaltung des Bestehenden widmen, N»r d»r Neubau