Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.5

- S.7

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Nummer 5
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Seite 7

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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München

non au>." allon V o z i r l o n T i r o l s sind oin boredtes
Zeugni".-" soino^ nnoigonniitzigon, im Inlorosso dos
ganzou Landes liogondeu ^l^irton<,".
Scinoli Vorgosotzton und ä l l o r o n Fachtollogon go^
gonübor hielt er sich in »ospoltvollom Abstand, ohne
jedoch ans dio F r o i l i o i l dor M o i n n n g s ä u ß o r n n g ,z>l oor
zichlon, non soinon n n m i l l o l b a r o i i M i l a r b o i l o r n wurdo
or sehr geschätzt, don übvigon Boamlon lva> or oin
srollndlichor. osfonor Kollogo.
B e i m ersten F l i e g e r a n g r i f f am 17>. Dozombor !!>l:l
wurde scino W o h n u n g am Bonner Platz t o t a l zorstörl.
?>!» c i p r i i N!17> rückte or zum V o l l s s t l i r m oin. goriot
ix amoritanische Gosangonschast und tohrte vier M o nalo spälor ans doni Gefangenenlager i i l M o d e n a

on^pfangon lialto, dio nachhaltigo Schulung durch
lüchligo ^ohror an dor Tochnischon Hochschule dortsolbft
und dio prattische Verwenduil^ im Tiroler Landesdauaml waren iodoi^fallc, fiir seine Eniwickluna. als
Ärchitotl. Ingoüic>!> und Voamtor dostiinmend. Seine
nor do» ^oislun^on dor ^or^an^onlioit. sein
uorinö".qon lind soin ^orslandnis sur hoima lschutz nild Hoiinatpflege liefen ihn sur die ihln im
slädtischon Dionst zugefallenen Aufgaben wio goschaffon orschoinen. Vr erfüllte fie unter Einsatz seiner
ganzon Porson ohne jede itborhoblichtoit, pflichtbewußt, nnparloiisch und unoigonniitzig.
I n diesem Siiuie möchte ich das Andenken an den
Verewigten gewahrt wissen.

tränt zurück. I m Februar 194? wurde er in den Ruhestand versetzt. Damit schlich seine Laufbahn.
Die starten Eindrücke der Baukunst, die I n g . Wie-

Dr. Hans Fankhauser
Magistratsdirektor i. R.

Daniel Sailer
Wenige Tage nach Ostern, am 17. A p r i l 1W8, starb
im Krankenhaus Solbad H a l l Daniel Sailer. M i t
ihm ist wohl einer der letzten ganz großen Persönlichteitspäoagogen von uns gegangen. Groß ist nicht, was
sich im Vewoge des revolutionierenden Geistes und
dem lärmenden Aufstieg oor dem äußeren Auge vollzieht. Letztlich groß ist das Heldentum der Armut,
des stillen Schaffens, welches getragen ist von den
Ideen der Nächstenliebe, die den Kindern und Schwachen dient ohne Frage nach Verdienst und Gewinn.
M i t solchen Worten eines Menschen zu gedenken,
mag für viele, die Daniel Sailer nicht kannten, überheblich klingen. Sie aber, die als feine Nächsten mit
ihm durchs Leben gingen und wir, seine Schüler,
die das große Glück hatten, von seinem Genius umfangen zu werden, haben es trotz tiefster Gläubigkeit
schwor, Trost zu finden in der Frohbotschaft von
Ostern und dem Wissen, daß sein Leben weiterwirkt in
der Stille ehrlich Suchender. W i r vermögen es nicht,
das Werk des Verstorbenen vom Menschen zu trennen, das durch viele seiner Äußerungen von unmeßbarer Tiefe in uns lebendig nachklingt. Es war für
uns nur schwer, Daniel Sailer zn Grabe zu tragen.
Aber es sind in dieser Unfähigkeit wesentlich wohl
auch jene Kräfte des Denkens und Fühlens wirksam,
die es auch Sailer ermöglichten, die buntgefüllte Vergangenheit mit ihren Menschen und Zeiten in sich
aufzunohmon. fio zu gestalte!,, so daß sie als neue
Wesen vor uns stando». Jone Kräfto also, wolche vereint mit der Fähigkeit, die ausgestreckte Hand eines
Gottes zu ergreifen oder sich einem Gesetze mit freudigem Ja zu unterwerfen, den goldenen Kern des
Monschsoins darstollon. W i r branchon n»5 nnsoror
lliisähigtoit nicht zn schämen. W i r versuchen, in staunondor Vowundorung don M i l l o l p n n l l diosor nnivor^
salen Natur zu finden.
Das ausfälligste Symptom soinos Donlons war dio
üborwältigondo Ergrissonhoii vom Lobon. Soin goistiges Schafson orhob sich über dio lastondon Schichlo»
bloßen Wissens. Es verfolgte den historischen Menschen in seinen Leistungen zurück bis in den tiefsten
Ursprung seines Werdens, bis in jenen Winkel der

Seele, wo das Gute und das Vöse, das Verlieren
und Finden, wo Freude und Schmerz tönenden Wesenheiten gleich, eine neue Gestalt des Lebens i n das
Leben schickt. So führte er das zeitlich und geschichtlich
Geformte zurück in den Prozeß des jungen Werdens,
in das irrationale Dunkel des Entstehens.
Noch ist der Abstand zu Sailer zu gering, um für
den wirklichen und letzten Kern seiner Aussage vollstes Verständnis zu finden. Noch liegen die Kräfte
und Umstände, die seinen Geist formten, im Dunkel.
So muß es vorläufig unsere Aufgabe sein, das Leben Sailers, so wie es jedem sichtbar war, festzuhalten
um dann später mit Hilfe dieser Verhaltensweisen
auf das formierende Prinzip schließen zu können.
Daniel Sailer ist am 18. A p r i l 188? i n Meran geboren. Schon als Jugendlicher zeigte er ungewöhnliches Interesse für die Philosophie der Antike, das Eindringen des christlichen Denkens in den gestaltenden
Ablauf des Geistes und las, ein halbes Kind noch,
bereits Schopenhauer, Kant usw.
Nach Abschluß der Volksschule besuchte er die Lehrerbildungsanstalt in Bozen. Aus dieser Zeit stammen
auch seine ersten Gedichte, vor allem aber Balladen,
die im „Stern der Jugend" teilweise veröffentlicht
find.
Nach einigen Jahren erfolgreichster Lehrtätigkeit in
Siidtirol, kam er 1.W8 nach Innsbruck. Hier wirkte er
einige Jahre an mehreren Volks- und Bürgerschulen.
Eharatleristischer Wesenszug seines Arbeilens war.
daß er sich, in seiner unübertrefflich meisterlichen Art
Schule zu halten, in ganz besonderem Maße der schwachen und irgendwie behinderten Kinder annahm, die
es in jeder Volts- und auch Hauplschultlasse gibt.
Dasselbe Problem, das schon Jahrzehnte früher in
Wien. Graz. Leipzig oder Dresden zur Errichtung
von Hilfsschulen drängte, ueranlaßte nun in den
Nachtriegsjahren auch die verantwortlichen Schulmänner von Innsbruck, ernstlich an die Errichtung dieser Schullnpo zu donton. I m Herbst 1924 kam es endlich dank der I n i t i a t i v e Sailers und des damaligen
Stadtschuliuspottors Nogierungsral Eö"lestin Kofler
zur Errichtung der ersten Hilfsschultlasse in der zen-