Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.4

- S.7

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Diese Ausgabe – 1958_Amtsblatt_04
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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 4

20. wird mit kaiserlichem Handschreiben die l^bersührung
der irdischeil Überreste Josef Speckbachers nach I n n s bruck und ihre Beisetzung in der Hoslirchr neben Andreas Hofeis (Gebeinen a>>s Staatskosten angeordnet.
2li. wird durch das Haudelsmiuisterium die Wiederwahl des
Friedrich Wilhelm zum Präsidenten nnd des Josef C>^a^
nah! zum Vizepräsidenten der Handeln- nnd Gewerbetammer in Innsbruck bestätigt.

Seite 7

wird berichtet, das; mit dem beginnenden Schuljahre
ein theologisches Konviltorium nach A r t des dnll^^ium
l^crmalncuni zu Nom eröffnet werden soll.
ivird bekannt, daß der am l 1. d. M . verstorbene Cchmiedemeistrr Alois Esiger testamentarisch mehrere S t i f t u n gen verfügte; so z. B . 5<>l) Gulden für ein Stipendium
für Gymnasialschüler.

Vas Wichtigste vom letzten Monat
M ä r ; l!»5»«
wird der im 9 l . Lebensjahr verstorbene Bildhauer und
Stnlkatenr Adolf Oberhofcr, ein bekannter Krippcnschnitzer, begraben.

Laudhauvkapelle eine Gedcnkmcssc gelten, au der zahl-»
reiche Mitglieder der Landesregierung teilnehmen.
15. begeht der stadtbekannte Präsidialaul thwart des M a g i strates Josef Mangge seinen 80. Geburtstag.

»uird Legationsrat D r . Ludwig Steiner, ein gebürtiger
Innsbruckcr, der nach 1945 einige Zeit Schriftleiter
dieses „Amtsblattes" war, ständiger österreichischer Geschäftsträger in Sofia.

15./16. findet die 5. Tiroler Akademikcrtagung statt; sie behandelt das Thema „Perspektiven des planctarischen
Zeitalters".

stirbt Rechtsanwalt
68 Jahre alt.

ltt. wird die wiederhergestellte Lehrerbildungsanstalt, die
lange ein französisches Militärspital beherbergte, neu
eingeweiht.

Dr.

Pani

Andcrlan-Hochbrunn,

wird im Kunstpavillon eine Ausstellung von Werken
des Malers nnd Graphikers Heinrich Berann eröffnet.
vollendet der Senior der Innsbrucker Buchhändler, D i rektor Albert Ditterich, das 80. Lebensjahr.
tritt der Maler Professor Rudolf Glotz, ein gebürtiger
Wiener, der seit einem halben Jahrhundert in Innsbruck
lebt, iu das 80. Lebensjahr.
wird zur Erinnerung an den 13. März 1988 in der

21. feiert Kunstmaler und Nestanrator Ludwig S l u r i u seinen 80. Geburtstag.
22. findet im Landestheater ein Ehrenabend für Musikdirektor Max Köhler statt; der Achtzigjährige dirigiert den
„Zigeuuerbaron".
22.Z23. veranstaltet der Philatclistenklub „Merkur" anläßlich
seines dreißigjährigen, Bestehens eine Bricfmarkcnausstellung.

Beda Weber als Innsbrucks Student
Nachdem vielerorts des berühmten Tirolers Pater Veda
Weber anläßlich seines 100. Todestages (28. Februar 1858)
gedacht wird, scheint es berechtigt, auch hier an eine kurze
Stelle seiner Selbstbiographie zu erinnern, die seinen zweijährigen Aufenthalt an der Innsbrucker Universität behandelt. Sie lautet:
„Scheinbar unheilbar an der Brnst leidend, bezog ich im
Herbste 1818 die Hochschule zu Innsbruck. Damals lehrten
dort fast lantcr Männer der Iosephinischcn Schnle, i m offenbaren Widerspruch mit der Kirche, zum Teil Spötter im
Sinne der liederlichen Eneyclopädisteu (Aumerkung: M a u bemerke, daß hier von dem Philosophischen Enrsus die Rede ist).
Ich giug in alle ihre Doetrinen ein, soweit sie mit dem
Verstand erfaßt werden konnten, aber ohne Glauben dafür,
ohne Zutraueu zu den lehrenden Personen, oft trotzig uud
formlos gegeu deu tägliche» Fron. Ich erhielt ein Stipendium von der Nrgiernng, dir Lnst des I u n t a l s machte mich
gegen alle Erwartungen gesund nnd viel Bewegung durch
Verg nnd Tal rüstig nnd stark. Mein Studium ging anch
hier wieder neben der Echnlc einher. Griechische und lateinische Philologie, neuere Sprachen, griechische Kirchenhislor i l , des f l a v i n s Iosephns, Eusebius, Theodorct und anderer
Werke, die poetische Literatur der Kircheuvätcr und nebenbei
viele Nachholuug der deutschen, die ich fast gänzlich vernachlässigt hatte, beschäftigten mich ganz. Auch fing ich die
speziell tirolischcn Studien an, welche später bekannte Schrif>
ten zur Folge hatten.
I m Oktober des Jahres 1820 !ral ich mil Pius Zincarle
ins Bencdiktincrstist Maricnbcrg nud lag ein Jahr still im
Noviziat . . ." („Tiroler Bote", AI. März 1858.)

I m „ B o t e n " vom 3. A p r i l behauptet daun i n einer „Berichtigung" ein Stndiengcnosse Beda Webers „ S . " , der sich
als „alten, vieljährigcn Frcnnd des Verewigten" bezeichnet, daß Weber diese Selbstbiographie, „diese wenig erwogenen, unter einem einseitigen Eindrucke hingeworfenen
Federstriche niemals der Öffentlichkeit übergeben haben
würde". Er w i l l nun gegen die Äußerung „ i n Betreff des
damaligen Innsbrncker Lyzeums Protest" einlegen: „ D a mals lehrten dort fast lauter Männer der Iosephinischen
Schule, im offenbaren Widerspruch mit der Kirche, zum
Teil Spötter im Sinne der liederlichen Eneyclopädisten."
Als Stndicngcnossc Webers glanbt nnn „ S . " , „diese Schmähung an seinen ehemaligen Lehrern" ablehnen zu müssen.
Er schreibt: „Es genügt hiczu, auf die Männer hinzuweisen,
welche damals (in den Jahren 1818—1820) die Lehrstühle
im sogenannten philosophischen Kurse besetzt hielten. I m
Jahre 1818 wurde die Kanzel der Philosophie bloß supplier!,
uud zwar von einem Manne geistlichen Standes, ssca.e» den
man vielleicht den Vorwurf des Mangels an Wissenschaftlich»
leit erheben konnte, aber niemals einen solchen, wie er hier
fast allen damaligen Lehrern in das Gesicht geschlendert
wird. Später nahm diesen Lehrstuhl Professor v. Lichleufelö
ein; wer sich seiner erinnert, wird ihm eher alles nachsagen,
als daß er ein Spötter im Sinne der liederlichen Encyclopä»
distrn gewesen. Auf wen soll nun diese Schmähung stehen?
Etwa ans den Professor der Ncligionsphilusophie, den als
Vehrer, Priester nnd Prediger allvcrehrtcn, seinen Zeitgenossen unvergeßlichen Pater Bcnitius Mayer? (Bcuitius
Mayer (). 5.. geb. 17, gest. 182«;.) Oder auf den Professor
Der Mathematik, Schwall? (Professur Simon Schwall, gc»
slorben 1838.) Oder auf den Professor der Philologie. Mül<