Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1958

/ Nr.1

- S.3

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Seite 3

der Landeshauptstadt Innsbruck

Abt Hieronynms Adolf Triendl von Wilten zum Gedenken
Am Christtag 1957 um Ili Uhr erlag im Pfarrhofe
zu Tnlfes der frei resignierte A l " l des Präülonslrn
tenser-Ehorherrenstiftes ^^illen. Hieroiuiinnv Adolf
Triendl. erst l.^i Jahre all. einem jalivzehntelang ge
dnldig ertragenen schweren beiden.
Alu Sohn des Lotalbahnschaffners Johann Triendl
wurde er am 12. September l9<»9 i» Amras geboren.
Die bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie zwailgen ihn schon sehr früh, einen Beruf zu ergreifen. Triendl erlernte das Hutmacherhandwert und
erhielt in diesem Verufszweige in Hall eine Anstellung. Mitten in den Reihen der katholischen Jungarbeiter stehend, erkannte er alsbald die großen Nöte
und Sorgen des Arbeiterstandes, so daft in ihm der
P l a n reifte, seinen Iugendwunsch, Geistlicher zu werden, auch in die Tat umzusetzen, um so besser für die
religiösen und wirtschaftlichen Bedürfnisse der Arbeiterschaft wirken zu können. Zunächst studierte Hierom)mus am Redemptoristenkloster in Katzelsdorf, Niederösterreich, dann vollendete er seine Gymnasialstudien
am Franziskanergymnasium in Hall. I m Jahre 1930
trat er in das Stift Wilten ein und legte am 20. Oktober 1934 die feierliche Profeß ab. Am Petcr-undPauls-Tag (29. Juni) 1935 empfing Triendl, der mit
Ernst und Liebe die Seelsorgspflicht auf sich nahm,
die Priesterweihe.
Der junge Kooperator Triendl leistete große Aufbauarbeit in der katholischen Jugendseelsorge in M u t ters-Natters und in Pradl. Damals aber machten sich
bereits die ersten Anzeichen seines schweren Herzleidens bemerkbar und zwangen ihn vorübergehend
zu größerer Schonung. Von Pradl, wo er nämlich von
1937 bis 1940 erfolgreich wirkte, wurde er zur vollständigen Wiederherstellung seiner Gesundheit wieder
nach Mutters-Natters zurückversetzt.
Nach der Wiedererrichtung des Stiftes Mitten im
Jahre 1946 berief ihn Abt Heinrich Schuler zum
Prior, NouizenMeister, Kleriker- und Vrüdermagister.
Alls ihm lastete in den ersten Nachkriegsjahren schwerste Verantwortung. I n umsichtiger Weise reorganisierte er das Leben im Kloster, er sorgte unermüdlich
für geeigneten Kleriker- und Laienbrüdernachwuchs;
ihm oblagen auch die schwierigen Verhandlungen um
die Rückstellung des von den nationalsozialistischen

Behörden eingezogenen Klosterbesitzes, die zum Teil
jel;< noch nicht vollständig abgeschlossen sind. Zur Unlel"slüliung des lMhbelaglen Abtes Heinrich Schuler
in den Amtsgefchäslen wurde Triendl am 2>». Otlober
191« zum Abt-Kondjutor benediziert, und nach dessen
Tode wählten ihn seine Mitbrüder am 1. Ottober
1919 einstimmig zum Abte. Unter Anssichnahme großer finanzieller Lasten ans das Slistsoerinögen setzte
er das oon seinem Vorgänger so ersprießlich gediehene
Wert, den Wiederaufbau der im Kriege mehrfach
durch Bombentreffer zerstörten Stiftskirche, fort und
tonnte zu Weihnachten 1952 die Einweihung vornehmen.
Wenn Triendl selbst auch nicht die Gelegenheit
hatte, sich wie sein Amtsvorgänger wissenschaftlich und
schriftstellerisch zu betätigen — was er i n vielen Gesprächen mit Frühgeschichtsforschern, Historikern und
Kunsthistorikern stets aufrichtig bedauerte —, so war
er dennoch ein großer Freund und Förderer der Geschichtsforschung und der Künste. Unter seiner Regierungszeit wurde am 10. September 1954 die große
Stiftsbibliothek, die während des zweiten Weltkrieges zum Schutz vor Fliegerangriffen in den Gebäuden
des Stiftes Stams eingelagert worden war, wieder
nach Wilten zurückgebracht und das Stiftsarchiv der
tirolischen Landesgeschichtsforschung wieder im weitesten Maße zugänglich gemacht. Die Wiltener Sängerknaben, die für Innsbruck und T i r o l i n aller Welt
Freunde warben, nahm er am 11. J u l i 1953 unter
seine Schutzherrschaft. I n allem seinen T u n und W i r ken vergaß er nie auf die Jugend, die ihm ein besonderes Herzensanliegen war. Gerade das von ihm
gegründete Iuvenat „Norbertinum" ist das lebendig
wirksame Beispiel, wie er ihr zugetan war.
I m Dienste des Stiftes W i l t e n hatte sich die junge
Arbeitskraft des verschiedenen Abtes verzehrt. Sein
Herzleiden verschlimmerte sich i n den letzten Jahren
zusehends, und daher entschloß er sich 1955 schweren
Herzens zur Resignation. Aber noch zwei Jahre lang
mußte Triendl sein ihm von Gott auferlegtes Leidenskreuz tragen, bis ihn der Herr über Leben und

Tod zusichnahm.
Dr. Fritz Steinegger
Landes- und Stiftsarchivar

Die im abgelaufenen Jahr verstorbenen Magistratsbediensteten
I m Lause des Jahres 1957 hat der Tod unter den
attiven Bediensteten des Stadlmagistrates eine verhältnismäßig reiche Ernte gehalten. Sechs Beamte
und ein Arbeiter wurden vom Arbeitsplatz weg in
die Ewigkeit abberufen. Es sind dies!
Amtsrat Paul S e e l o s . gestorben. l!0 Jahre alt.
am 17. März 1957. Ein beispielhafter Strebsinn nnd
Diensteifer haben ihn. der 1915 in den Dienst der
Stadt eingetreten nnd seit 1921 Beamter war. trotz
bescheidenen Schulbildnngsgrades einen tüchtigen Verwalter der städtischen Fürsorgeanstalten werden lassen.

Bau-Oberinspettor Hanns R o t l e n st e i n e r. geboren am l . J u i l i 1901, gestorben am 28. A p r i l 1957,
war 192(i in den städtischen Vermessungsdienst eingetreten und 1937 definitiv geworden. Künstlerisch veranlagt, betätigte sich Roltensteiner n. a. auch mit der
Ausarbeitung von Banlinienplänen nnd Stadtplänen
von Innsbruck sowie als Rauingestalter in denkmalschützerischem S i n n .
Rechnungsrnt Willibald T schi d e r e r verschied,
erst 51 Jahre a l l . am 12. August 1957. Er hatte der
Stadtgemeinde vom 21. Jänner 1939 an als Angestellter nnd seit I . I u l i 191« als definitiver Beamter