Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.9

- S.60

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Das Turnusvereinshaus gegen Westen.
S-W-Foto 1912

Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum

Innsbruck vor 100 Jahren
von Armin Bernauer OFS

04. September 1915
Italienische Gefangene wurden gestern mittags vom Turnvereinshause in
der Innstraße, dem Sammelpunkte der
in Südtirol gefangenen italienischen Soldaten, ins Gefangenenlager Mauthausen
gebracht, um – so hoffen wir – anderen
Platz zu machen. Es war ein großer, stattlicher Zug, zwischen 300 und 400 Mann.
Dies ist aber nicht der erste Transport,
der von Innsbruck ins Hauptlager abgeht.
(Abb. 1)

06. September 1915
Die Brennesseln. Im großen Hofe der
Klosterkaserne sind unzählige Bündel
Brennessel ausgestapelt, die von Soldaten über Auftrag gesammelt worden waren. […] Man will damit auch bei uns den
Versuch machen, aus den Fasern dieser
bisher ganz wertlosen Pflanze Stoffe zu
gewinnen. Material hiezu fände man in
Tirol zur Genüge.
60

INNSBRUCK INFORMIERT

06. September 1915
Nächtliche Szenen. In einem Gasthause
in der Altstadt gab es vergangene Nacht
wieder einen Krawall, verursacht durch
Soldaten. Es musste die Polizei einschreiten und die militärische Bereitschaft geholt werden; diese führte dann die Soldaten fort.

10. September 1915
Eine Revolver-Geschichte. In der Wohnung einer Hauptmannsgattin im Saggen erlitt gestern abends ungefähr um
7 Uhr der Freund der Dame, ein Schriftsteller aus Ungarn, eine Verletzung am
Kopfe. Der Mann nahm den Revolver der
Dame zur Hand, der auf dem Nachtkästchen lag. Plötzlich entlud sich die Waffe, die Kugel drang dem Herrn in den
Hinterkopf und verursachte eine Verletzung, die aber glücklicherweise anscheinend nicht lebensgefährlich ist. Er selbst
schleuderte die Waffe zum Fenster hin-

aus. Ein Passant hob dann die Waffe auf.
Es wurde ein Arzt und später die freiwillige Rettungsabteilung gerufen, welche
den Verletzten dann ins Krankenhaus
brachte.

13. September 1915
Bitten der Angehörigen um Transferierung von Verwundeten in Heilanstalten des Hinterlandes. Die Sanitätsanstalten im Armeebereiche werden in
letzter Zeit mit Zuschriften von Zivilund Militärpersonen, selbst Behörden
überschüttet, welche Bitten um Transferierung Erkrankter oder Verwundeter
in das Hinterland enthalten. […] Derartigen Bitten kann nicht entsprochen werden, weil einerseits der Grad der Verletzung oder Erkrankung einen Abschub ins
Hinterland überhaupt nicht rechtfertigt,
andererseits die Instradierung der Krankenzüge den Wünschen Einzelner nicht
angepasst werden kann. (Abb. 2)