Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.5

- S.60

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Stadtgeschichte
Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum

Innsbruck vor 100 Jahren

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (3)

von Lukas Morscher

Der große Kessel des Gaswerkes in der Bildmitte, fast als Wahrzeichen des noch sehr kleinen Pradl.

01. Mai 1915
Schutt und Unrat ablagern ist bei Strafe verboten! So steht es auf einer Tafel zu
lesen, welche der Stadtmagistrat am Eingange in den ehemaligen Viehplatz in der
Amraserstraße – Defreggerstraße errichten ließ. Die Bewohner der umliegenden
Häuser waren dem Stadtmagistrat sehr
dankbar für dieses Verbot. Aber was nützt
dieses? Täglich kann man sehen, wie von
den Angestellten der Stadt der ganze auf
den Straßen zusammengekehrte Unrat
trotzdem dort abgelagert wird. Es dürfte
auch gewiß nicht der Hygiene widersprechen, wenn die zwei großen Misthäufen
an diesem Platze entfernt würden.

06. Mai 1915
Ein Schuß. Bei dem von Standschützen
bewachten militärischen Magazine in der
Reichenau fiel in der Nacht von Dienstag
auf Mittwoch zwischen 2 und 3 Uhr früh
ein Schuß, der dem dort diensttuenden
Posten gegolten haben soll. Der Mantel
des Postens zeigt am Arme die Spuren
eines Schusses. Die Untersuchung gegen
den unbekannten Täter – es sollen zwei
Individuen gewesen sein – ist eingeleitet.

08. Mai 1915
Vom Innsbrucker Verschönerungsverein wurden zu Gunsten der Militärspitäler vorläufig 25 neue Sitzbänke im Stadt60

INNSBRUCK INFORMIERT

gebiete aufgestellt und auf folgende gut
gelegene Orte verteilt: Fabriksgasse, Allee
zwischen Damenbad und der Pradler Brücke, Pradler Kirchenplatz, rechtes Sillufer,
untere Viaduktgasse, Haltestelle Claudiaplatz, Rasenplatz neben der Handelsakademie, Akademiestraße, Maximilianstraße (Zelgergrund), alter botanischer Garten
(jetzt Gymnasialspielplatz) und sie tragen die Aufschrift: „Für verwundete Krieger vorbehaltene Bank.“ Damit soll angedeutet sein, daß sie in erster Linie den
erholungsbedürftigen Soldaten gewidmet
sind. Weitere Bänke werden noch an anderen Punkten der Stadt zur Aufstellung
gelangen und wie diese der Bevölkerung
angenehm zu gute kommen.

11. Mai 1915

nommen Samstags, von 1 bis 5 Uhr, hatte
im vergangenen Monat April einen totale
Besucherzahl von 1317 Mann. Ausgeteilt
wurden 1235 Tee- und ebenso viele Brotportionen, dabei gelangten annähernd
2500 Zigarren und Zigaretten zur Verteilung. Im laufenden Monat überstiegen die
Besucher jeden Tag durchschnittlich die
Zahl 100. Bei Musik und kräftigem Soldatengesang unterhalten sich die Verwundeten und kranken Wehrmänner
aufs zwangsloseste und beste und kehren dann wieder in dankbarer Erinnerung
an eine unter Kameraden und Leidensgefährten in fröhlichem Kreise verbrachte Stunde in ihre Verpflegsorte zurück. […]

17. Mai 1915
Der Alkohol warf am Samstag nachts einen 40jährigen Zimmermann in der Museumstraße aufs Straßenpflaster. Blutüberströmt fand ihn die Polizei, übergab
ihn der Rettungsabteilung behufs Transport und Notverband und nahm ihn für
den Rest der Nacht in Obhut.

20. Mai 1915
Ein Diebsnest. Wir haben gestern berichtet, daß auf der Strecke der elektrischen
Mittenwaldbahn die Verbindungsdrähte
an den Schienen von einem unbekannten
Manne gestohlen wurden. Der Täter heißt
Josef G.; er wohnt in der Kapuzinergasse. Wie nun festgestellt wurde, hat G. in

Tod durch einen Zwetschkenkern. Das
vierjährige Söhnchen des Magistratshilfsbeamten Johann Kremser schluckte vor
einigen Tagen einen Zwetschkenkern und
die Folge davon war die Notwendigkeit einer Operation. Der muntere Kleine starb
aber leider schon vorher infolge einer inzwischen eingetretenen Blinddarmentzündung, zum großen Leide seiner Eltern.

12. Mai 1915
Das Soldatenheim in der Richard Wagnerstraße 4, jeden Tag geöffnet, ausge-

Die Museumstraße erscheint tagsüber als Idyll.