Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.4

- S.60

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Stadtgeschichte
Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum

Innsbruck vor 100 Jahren
von Mag.ª Renate Ursprunger

Von unserem Tummelplatz. Die Erneuerung unseres Tummelplatzes hat in den
letzten Tagen bedeutende Fortschritt gemacht. Es wurden eine größere Anzahl von
Kreuzen und Grabscheitern aufgestellt,
welche alle auf dem Tummelplatz vorhanden waren, jedoch nur mehr als verfaulte Teilstücke herumlagen und nun wieder
genau in der alten Form und Malerei – wo
diese überhaupt noch herauszufinden waren – hergestellt wurden. […] Ein Besuch
des herrlichen Tummelplatzes wird niemand gereuen. 17 alte, aber neuhergestellte Kreuze und Scheiter harren noch
der Uebernahme. Daß auch Dichtung auf
unserem Tummelplatz nicht fehlt, zeigen
die folgenden Zeilen: „Laß rauschen die
Tannen im Waldesgrün, laß ein Jahrtausend vorüberziehen und wissen es noch
Mann und Kind, was die Helden von Anno
14 sind.“

02. April
Der „eiserne Blumenteufel“. Von amtlicher Seite wird uns mitgeteilt, daß der
Plan, nach Muster des „Wehrmanns in Eisen“ in Wien auch in Innsbruck ein Wahrzeichen des großen Weltkriegs-Jahres und
der in so edler Weise bekundeten Kriegsfürsorge-Tätigkeit erstehen zu lassen, bereits Gestaltung gewinnt. Die Figur des
edelweißgeschmückten „Blumenteufels“
nähert sich ihrer Vollendung und in Bälde wird dieses Symbol der Tiroler Volkskraft der eisernen Nagelhülle harren, die
den Kriegsfürsorgeaktionen reiche Mittel
zu schaffen bezweckt, dort wo es am dringendsten Not tut, sei es fürs Rote Kreuz, sei
es für die Witwen und Waisen der Gefallenen oder für die als Invaliden heimkehrenden Krieger.

07. April
Vom Blindeninstitut in Pradl. Was die armen blinden Knaben im hiesigen Blindenheim unter der zielbewußten Leitung ihres
60

INNSBRUCK INFORMIERT

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (4)

01. April 1915

Tummelplatz. Gedenkstätte mit Kapelle. Postkarte 1910–1916

Direktors Pfarrer Vinatzer von Pradl leisten,
zeigt die von ihnen selbst erbaute Rutschbahn im Garten des Instituts. Ein Erdunterbau mit Brettern belegt, Schienen und
ein Rollwagen bilden die Rutschbahn, ein
Hauptvergnügen für die Ärmsten. Schneidig fahren die Blinden auf dieser von ihnen
selbst gebauten Bahn. Und wenn es hie
und da einen „Zusammenstoß“ gibt, wird
der Unfall nicht ernst genommen.

„Der eiserne Blumenteufel“. Die Skulptur wurde vom
Bildhauer Johann Heinrich nach einem Entwurf von Albin
Egger-Lienz aus Zirbenholz geschnitzt und in der MariaTheresien-Straße aufgestellt. Gegen Entrichtung einer Mindestspende konnte ein Nagel in den eisernen Blumenteufel
geschlagen werden. Heute befindet sich der Blumenteufel
auf dem Bergisel im Tiroler Kaiserjägermuseum.

08. April
Das Sieberer-Denkmal. Der Plan, das
Denkmal für den großen Wohltäter Innsbrucks, Freiherrrn v. Sieberer, in der Maximilianstraße zu errichten, ist aufgehoben
worden, weil über die Verbauung der Straße noch Unsicherheit herrscht. Man sucht
nach einem anderen geeigneten Platze
in der Stadt und derzeit werden im Saggen durch Aufstellung eines Provisoriums
aus leichtem Material Versuche gemacht,
um an einzelnen Stellen Wirkung und Eindruck zu erproben. Der Platz vor der Kapelle des Waisenhauses wurde als ungeeignet befunden und gestern wurde ein
Versuch am Claudiaplatz gemacht. Durch
die Errichtung eines Denkmals im Saggen
würde dieser Stadtteil, der künstlerischen
Schmuck nicht im Uebermaße aufweist,
jedenfalls nur gewinnen und zudem wäre
der Saggen schon aus dem besonderen
Grunde der geeignetste Teil der Stadt für
ein Sieberer-Denkmal, weil sich die größten und bedeutsamsten Werke des Verstorbenen im Saggen befinden.

09. April
Das Benehmen der Schulbuben war
gestern Gegenstand einer kurzen Besprechung und einer abfälligen Kritik im Ge-