Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.4

- S.59

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Gesamter Text dieser Seite:
Einstellung der
Wohnungsneubauten
Dem Sturz des faschistischen Systems in
Italien und der Niederlage Hitlerdeutschlands haben es die SüdtirolerInnen zu
verdanken, dass ihre Umsiedlung nicht
mit jener Gründlichkeit zu Ende geführt
werden konnte, wie dies bei anderen Umsiedlungsmaßnahmen im gleichen Zeit-

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM INNSBRUCK (2)

Der neue Stadtrand von Osten. Plan von Pradl mit
eingezeichneten Südtiroler Siedlungen, 1940

Zukunftsmusik
von früher …

Kriegsschäden der Südtiroler Siedlung Speckbacherstraße 40.

raum der Fall war. Seit Mitte 1943 verließen SüdtirolerInnen kaum mehr ihre
alte Heimat und etwa zur gleichen Zeit
wurden in Innsbruck auch die Wohnbauten vermehrt eingestellt. Gegen Ende
des Jahres war an Wohnungsneubauten
nicht mehr zu denken, denn die wenigen Bauarbeiter mussten immer häufiger
für dringend notwendige Aufräumungsund Instandsetzungsarbeiten bei mehr
oder weniger stark beschädigten Gebäuden verwendet werden. Mitte Dezember
1943 erfolgte nämlich der erste von 22
Luftangriffen auf Innsbruck, bei denen
insgesamt knapp 500 Menschen ums
Leben kamen, doppelt so viele verletzt
und mehrere Tausend Personen obdachlos wurden. Der Bombenhagel richtete
Schäden in unterschiedlichem Ausmaß
an rund 60 Prozent des Wohnungsbestandes an und verwandelte 2.568 der
25.793 Wohnungen, also knapp 10 Prozent, in Schutt und Asche – Bauten der
Südtiroler Siedlungen waren ebenfalls
darunter.
Heute erfreuen sich die meist umfassend
renovierten und modernisierten Südtiroler Siedlungen großer Beliebtheit und gewähren ein hohes Maß an Komfort und
Wohnqualität, die ihre BewohnerInnen
zweifellos sehr zu schätzen wissen.
Eine Langfassung des Artikels finden Sie unter:
www.ibkinfo.at

60.000 Frühlingsblumen verzierten noch vor dreißig Jahren (1985)
Innsbrucks Straßenzüge. Unsere
Stadt scheint grüner geworden
zu sein, sind es 2015 doch weit
mehr als doppelt so viele: Insgesamt 156.000 Tulpen, Narzissen,
Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Edelgänseblümchen
werden im heurigen Frühjahr
auf Verkehrsinseln und Grünflächen erblühen. DH

© STADT INNSBRUCK

Im Dezember 1939 erhielt die Stadtgemeinde den Auftrag, ihr Bauvolumen um
weitere 1.000 Wohnungen zu erhöhen,
die aber nur einen Teil der ersten Ausbaustufe des Südtiroler Bauprogramms
für 1940 umfassten. Insgesamt sollten in
diesem Jahr 2.808 Wohnungen in Innsbruck errichtet werden, die zwischen der
Stadt Innsbruck und der „Neuen Heimat“
im Verhältnis 1 : 2,3 aufgeteilt wurden. In
den geplanten Siedlungsanlagen sollten
auch Kindergärten, Gemeinschafts- und
Versorgungseinrichtungen, Gewerbebetriebe sowie „die notwendigen Erholungsstätten wie Cafés, Kneipen etc. mit
eingeplant und außerdem noch die „Unterbringung der notwendigen Räumlichkeiten für die NSDAP, der Reichspost, der
Polizei etc.“ berücksichtigt werden.
Arbeitskräftemangel und Material-Versorgungsprobleme führten im Laufe der
Kriegsjahre jedoch dazu, dass das ambitionierte Wohnbauprogramm für Südtiroler UmsiedlerInnen nicht wie geplant
durchgeführt werden konnte. Immerhin
entstanden aber im Rahmen der „Sondermaßnahme S“ alleine in Tirol und
Vorarlberg rund 7.240 neue Wohnungen, die in fast allen größeren Gemeinden noch heute als Südtiroler Siedlungen
bekannt sind und vielfach das Stadtbild
nachhaltig prägten. Alleine in Innsbruck
entstanden damals mindestens 2.189
neue Wohnungen, das waren 45,1 Prozent aller im heutigen Bundesland Tirol
errichteten Südtiroler Bauten, in denen
zahlreiche UmsiedlerInnen ein neues Zuhause fanden.
Für 1.337 Wohnungen (= 61,1 Prozent) in
den Südtiroler Siedlungen Innsbrucks ergab eine Erhebung, dass 58,4 Prozent der
ErstmieterInnen auch tatsächlich SüdtirolerInnen waren.

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