Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.10

- S.6

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Seite 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 40

Heimattag in Igls
M i t Gemeinderatsbeschluß vom 27. Juni 195?
wurde eine der Hauptstraßen von Igls nach dem
Namen Paul H i l b e r s benannt, der vor 100 Jahren als ehemaliger Freiheitskämpfer von anno neun
zu Ebelsberg in Oberösterreich gestorben war. Über
Beschluß der Schützenkompagnie Igls-Vill sollte die
Taufe der neuen Straße würdig begangen und der
offizielle Festakt als Krönung in den Nahmen eines
Heimattages genannter Vororte gestellt werden.
Tage zuvor hatten heimische Schützen vom Igler
Berg, von dort also, wo Hilber als Vub und Iungmann herumgestiegen war, Alpenrosen, Vergkranewitten und Zirbelzweige geholt. Ein Kranz daraus
mit grünweißer Schleife wurde nach Ebelsberg geschickt und vor Hilbers Sterbehaus, das durch eine
Gedenktafel bezeichnet ist, gelegt. Sowohl in der Igler
als auch in der Ebelsberger Kirche wurden am 6. X.
um 7 Uhr hl. Gedenkmessen für die gefallenen Vaterlandsverteidiger gelesen. Der Vormittag blieb für die
Teilnahme an der Einweihung des Erzherzog-EugenDenkmales im nahen Innsbruck frei. Um 14.30 Uhr
standen Musik und Schützen zum Empfang der Ehrengäste bereit. Nach Meldung durch Hauptmann Eller
schritt Herr Bürgermeister Dr. Alois Lugger die
Front der Formationen ab und richtete nachfolgende
Worte an die Versammelten!
„Heute erhielt die Hauptstraße von Igls den Namen eines seiner größten Söhne, des Tiroler Freiheitskämpfers Paul Hilber, der vor hundert Jahren,
am 28. September 1857, im Alter von 71 Jahren
ferne seiner geliebten Heimat, für die er unter Einsatz
seines Lebens so viel geleistet hatte, in Ebelsberg

starb.
Daß I g l s das Andenken an seinen großen Freiheitskämpfer stets hochgehalten hat, beweist auch die
Tatsache, daß bereits am 13. August 1919 eine Gedenkfeier zu Ehren P a u l Hilbers stattfand, wobei am
damaligen Nathans, I g l s Nr. 60, eine von Dr. Granichstaedten-Ezerva gestiftete und von Bildhauer
Seeber angefertigte Gedenktafel enthüllt und dem
damaligen Bürgermeister von I g l s , Kaserer, i n Obhut übergeben wurde. Besondere Beachtung verdient
noch, daß der unvergeßliche Priesterdichter Bruder
W i l l r a m die Festrede hielt und der damalige Pfarrer
von I g l s , der spätere Prälat von Wilten Schuler,
sich um das Zustandekommen dieser Ehrung besondere Verdienste erworben hatte.
Wenn ich anläßlich des heutigen Heimattaa.es in
I g l s auf diese Gedenkstunden besonders hinweise, so
möchte ich damit die Bedeutung der selbständigen
kulturellen Entwicklung dieses Ortes, der seit 1911
zum Stadtgebiet von Innsbruck gehört, unterstreichen.

1>etet clem

Der Eharatter des Innsbrucker Ortsteiles I g l s ist
von ganz eigener Art. I g l s hat sich im Laufe der
letzten Jahre als europäischer Kurort immer mehr
entwickelt und zieht alljährlich durch die Schönheit
seiner Landschaft, durch seine günstigen lliumlischeu
Bedingungen, nicht zuletzt aber auch durch die ^
bensart seiner Bewohner Tausende von Glisten in
seinen Bann.
Es muß unser aller Bestreben, insbesondere der
Jugend von I g l s selbst sein, diese eigene Lebensart
zu pflegen und weiterzutragen. Es bedeutet dies
eine unbändige Liebe zur Heimat, das Festhalten an
unserem Väterglauben und das Achten und immer
wieder Selbstpflegen alter ererbter Sitten.
Nur wenn es uns gelingt, in diesem schönen Fremdenort I g l s , der für die I g l e r selbst der Heimatort
ist, die Lebensart der Bewohner, wie ich vorhin gesagt habe, in die Zukunft zu bringen, dann werden
wir auch in der immer moderner und schneller lebigen
Zeit und in Krisenzeiten Gäste erhalten, die sich bei
uns wirklich wohl fühlen.
Dieser Heimattag soll also ein Baustein sein sür die
Zukunft!"
Vezirksschützenmajor Franz Stcinlechner dankte
hierauf namens des Tiroler Schützenbundes dem Gemeinderat der Landeshauptstadt für die hohe Ehrung,
die dem heldenmütigen Hauptmann Hilber zuteil
wurde. Die Musikkapelle intonierte das Lied vom
guten Kameraden, die Schützen schössen eine exakte
Ehrensalve, und unter Völlerkrachen zogen die Teilnehmer zu Hilbers Geburtshaus. M i t dem Absingen
des Andreas-Hofer-Liedes und einer Defilierung vor
den Ehrengästen, unter denen sich neben Bürgermeister Dr. Lugger auch Vizebürgermeister Flö"ckinger
und eine beträchtliche Zahl von Stadt- nnd Gemeinderäten befanden, endete der Festakt. Der Heimalnachmittag, gestaltet durch Zweigstellenleiter Hannes
Hundegger, fand anschließend im Igler Kurhaus statt.
Nach kurzen Vegrüßungsworten trug der „StacklerSeppele" Schönherrs Gedicht „Laßt mir mein groben
Lodenrock" vor. Und nun wurde Granichstaedtens
„ I g l e r Ehronit" aufgeschlagen und den andächtig
Lauschenden manch interessante Begebenheit aus der
Zeit von 1230 bis 1900 berichtet. Es war eine de
sinnliche Stunde, die so ganz der engeren Heimal
gehörte. Schade, daß die jugendlichen Bewohner von
I g l s nicht zahlreicher gekommen waren! Dem Laudesschützenturaten Msgr. Dr. Franz Kolb. Frau
M a r g i t Seeber-Humer, dem Igler (5I,or unler Lei
lung des Herrn Lehrer Erhardt sowie dem Jugend
quartett und der Musikkapelle sei an dieser Stelle
für ihr lieber Mitwirken Dmil