Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.10

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer i<>

Zur Enthüllung des Erzherzog-Eugen-Denkmals
mehrmals erhebliche Beträge. Als Protektor de>>
Innsbrucker Musiluereines spendete der Herzog diesem
zu seinem lWjährigen Bestandsjubiläum ^"MlO Kronen, eine für die damalige Zeit enorme Summe, und
als die Innsbrucker Mittelschulen im Ialire l u l l ein
Schirennen veranstalten wollten, war es wiederum
Erzherzog Eugen, der es durch Gewährung der erforderlichen M i t t e l ermöglichte.
Zahllos sind jedoch die Fälle der Hilfsbereitschaft
unmittelbar von Mensch zu Mensch, unversiegbar
schien der Strom gütigen Verstehens. der zuletzt aus
„ M i r wurde die Ehre zuteil, das Denkmal von
dem Hause I g l s Nr. 135, in dem Erzherzog Eugen in
Feldmarschall Erzherzog Eilgen in die Obhut der
stiller Zurückgezogenheit seit dem Ende des zweiten
Landeshauptstadt Tirols zu übernehmen. Ich darf
Weltkrieges lebte, floß. Schon früh fand das wahrhaft
meiner aufrichtigen Freude Ausdruck verleihen, daß
soziale Wirken Erzherzog Eugens auch öffentlichen
gerade in Innsbruck das Andenken an Erzherzog
Dank. So schrieb Bürgermeister Wilhelm Greil am
Eugen durch Errichtung eines Dentmales sichtbar ge7i. A p r i l UNO u.a. an den Erzherzog! „Den warmen
pflegt wird. Es mag sich hiebei die Frage erheben, ob
Anteil, welchen Eure Kaiserliche und Königliche Hoes überhaupt eines steinernen Denkmales bedarf, um
heit an den Bedürfnissen und dem wirtschaftlichen Gedie Erinnerung an diesen großen Öfterreicher wachzudeihen des Volkes nehmen, die stele Bereitwilligkeit,
halten. Gewiß, Erzherzog Eugen hat sich in den Herimmer und überall helfend und schützend einzugreifen,
zen der Tiroler und Innsbrucker ein Denkmal gesetzt,
die warme Förderung, welche Sie der Kunst und
das dauerhafter und unvergänglicher ist als Stein
Wissenschaft jederzeit angedeihen lassen, sowie Ihre
und Metall, doch soll dieses Zeichen hier, an der Stelle,
mit wahrer Humanität gepaarte edle Menschendie Erzherzog Eugen in den Iahren seines I n n s freundlichkeit haben Eurer Hoheit die Herzen der
brucker Aufenthaltes Zahllose Male passierte, sichtbarer
ganzen Bevölkerung im Sturme erobert..."
Ausdruck der tiefen Verehrung und Dankbarkeit sein,
Die gleiche Gesinnung brachte auch der damalige
die die Innsbrucker Bürger, darüber hinaus aber
Innsbrucker
Gemeinderat zum Ausdruck, als er nach
auch alle, die ihn kannten, erfüllt. Die soeben erfolgte
erteilter Zustimmung des Erzherzogs die eben in
symbolische Übergabe dieses Denkmales bedeutet für
Anlegung begriffene Straße von der Kettenbrücke
die Stadt Innsbruck nicht allein rein materielle
zum
Greisenasyl „Erzherzog-Eugen-Straße" benannte.
Übernahme in ihre Betreuung, nein, Innsbruck ist
Was dem sozialen Wirken Erzherzog Eilgens seine
sich bewußt seiner Rolle als Hüterin bester österreichischer Tradition, ist sich bewußt seiner Verpflichtung besondere Note verlieh, war die wahrhaft fürstliche
Vornehmheit, die allen seinen Handlungen eigen war
hiefür in (hegenwart und Zukunft.
und die bei den wohltätig Bedachten niemals das GeDie Bedeutung Erzherzog Eugens als Soldat und
fühl des Almosenempfängers aufkommen ließ.
als Hoch- und Deutschmeister fand bereits von beDoch das B i l d von Erzherzog Eugen wäre nicht
rufener Seite eingehende Würdigung. M a n kann jevollständig,
wollte man sich nicht auch der starten
doch seiner nicht gedenken, ohne auch der zahlreichen
Bindungen zu Innsbruck und T i r o l , das ihm. be- Impulse erinnern, die er dem geistigen und kulturellen Leben Innsbrucks erleille. Hochmusikalisch und
sonders in-seinen letzten Lebensjahren, wahrlich zur
allseitig hochgebildet nahm er an allen Erscheinungen
geliebten Heimat wurde, zu gedenken. Viele I n n s brucker, die im ersten Weltkrieg an der Südwestfronl des geistigen Lebens Innsbrucks regsten Anteil lind
half aktiv mit, das geistige Antlitz dieser aufstrestanden, werden ihren Feldmarschall noch in bester
benden Stadt zu formen. Die Verleihung des EhrenErinnerung haben, werden erzählen können von dem
Vorgesetzteil, der höchste soldatische Tugenden von doklorates der philosophischen und medizinischen Fatultäl unserer Alma Mater war die äußere Anerseinen Mitkämpfern nicht allein voraussetzte, sondern
kennung für sein geistig-kulturelles Wirken.
sie ihnen bedingungs- und kompromißlos vorlebte.
Stets war er von tiefem Sehnen nach der Rückkehr
Mancher Innsbrucker wird noch den eisernen Ring
nach Südtirol erfüllt. Als er das Etschland endlich
als kostbares Erinnerungsstück aufbewahren, den
Feldmarschall Erzherzog Eugen zu Weihnachten ilNl) wiedersehen durfte, war er gekommen, um darin zu
sterben. Die Überführung seiner sterblichen Überreste
den tapferen Verteidigern der Heimat überreichte.
nach Innsbruck und das Leichenbegängnis gaben noch
Aber nicht nur als Feldmarschall tat Erzherzog
Eugen alles in seiner Macht Stehende, um seinen einmal in eindrucksvoller Weise Zeugnis von der
Soldaten ihr schweres Los zu erleichtern. Kroß ist die Liebe und Verehrung, die Erzherzog Eugen stels aus
allen Schichten der Bevölkerung entgegengebracht
Anzahl der öffentlichen und privaten Vereinigungen
wurden.
und Institutionen in Innsbruck, die sich in all den
Innsbruck übernimmt nun dieses Dentmal in »eine
Jahren seines hiesigen Aufenthaltes der helfenden
Gunst von Erzherzog Eugen erfreuten. Hier nur einige Obhut. Möge es Symbol dafür sein, daß Recht und
Beispiele! Für die Ausspeisung von Schulkindern in Gerechtigkeit in unserem Lande auch dann ihren bleibenden Wert behalten, wenn Menschenfurcht und
Wilten, für die Rettungsabteilung der Innsbrucker
Feuerwehr, für Ferienkolonien gab Erzherzog Eugen Menschenmacht diese beugen."

Nachdem am 6. Ottober, einem prachtvollen Herbstsonntag, die Hülle vom Erzherzog-Eugen-Denkmal
im Hofgarten angesichts einer vieltausendköpfigen
Teilnehmermenge gefallen war. übernahm Bürgermeister Dr. Alois Lugger das Denkmal in die Obhut
der Stadt. Da mangels einer Lautsprecheranlage alle
etwas ferner Stehenden von den Festreden nichts
verstehen konnten, erscheint es um so mehr angebracht,
im folgenden jene des Stadtoberhauptes hier mitzuteilen!