Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.10

- S.2

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Amtsblatt ler Landeshauptstadt Innsbruck

liebt gewordenen Militärkonzerte im Deutschen Kaffee wnrden auch auf die Sommernionate ausgedehnt
und daneben eine Reihe weilerer Konzerte in Ne
staurants, Schantgärten und in der Echützelihalle abgehalten. Platzmusiten auf dein Bergisel, ini Hofgarten oder vor dem Theater begegnet man ebenso
wie Konzertmitwirkungen lind Wohltätigkeilsneranstaltungen, darunter mehrere zugunsten des Kapellmeister-Pensionsfonds und eines zugunsten der Hin
terbliebenen des in Vrixen (Südtirol) am 2il. Februar 1871 verstorbenen, „auch hier allgemein bekannt" gewesenen Militärkapellmeisters Hoffmann
(siehe oben!). M i t einem eigenen Konzert, in welchem u. a. ein von Melusin komponierter „Abschiedsmarsch" gespielt wurde, verabschiedete sich am 9. J u l i
1871 diese Kapelle vor ihrer Übersiedlung nach Salzburg. Das ihrem Kapellmeister vom Innsbrucker
Stadtmagistrat übermittelte Anerkennungsschreiben
brachte wohl die allgemeine Wertschätzung zum Ausdruck, deren sich diese Kapelle bei der Bevölkerung
hatte erfreuen können.
Eine stärkere Beachtung für das Musikleben in
Innsbruck errang die hier vom I."j. J u l i 1871 bis
zum 14. März 1880 weilende Militärkapelle des Regiments Nr. 7, Maroicic. Dieser bis zur Abkommandierung in Graz garnisonierten Musikkapelle ging ein
ausgezeichneter Rus voraus. Da ihr Kapellmeister
Anton Faulwelter, „nachdem er sich über die hiesigen
Verhältnisse informiert hatte", es vorzog, „nicht mit
der Musitbanda Hieher zu kommen", sondern einen
vorteilhafteren Antrag anzunehmen, wurde bis zu»
Ernennung eines neuen Kapellmeisters die Leitung
dem ersten Musitfeldwebel übertragen, unter dem
Konzerte im Deutschen Kaffee uud in der SchützenHalle, Gartentonzerte und Platzmusiken abgehalten
wurden. Als „neuengagierter Kapellmeister" stellte
sich am 6. Jänner 1872 K a r l K o m z a k, der Sohn
des bereits früher genannten Militärkapellmeisters
Komzat, vor. „Derselbe — so wußte man damals zu
berichten —, ein noch junger M a n n , dirigierte die
Kapelle zum ersten Male und führte sich bei dem
zahlreich versammelten Publikum als sehr gewandter
Solist auf der Violine ein, indem er eine Salontomposition von Vieuxtemps mit feinem Verständnisse exekutierte und dabei reichen Beifall erntete."
Unter dem später so bekanntgewordenen, vielgereisten
und als „Klassiker unter den Dirigenten" bezeichneten K a r l Komzak (geb. 8. November 1850 in Prag,
gestorben am 2!i. A p r i l 1905 in Baden bei Wien),
der in den Jahren 187!i/74 bis 1880 zum Chormeister
der „Innsbrucker Liedertafel" gewählt worden war
und sich wiederholt, u. a. auch in Musitvereinskonzerten, als beachtlicher Sologeiger erwies, wurde die Betätigung der Militärkapelle auf breiteste Basis gestellt! die Konzerte im Deutschen Kaffee mit dem „Konzert- und Streichorchester", welches auch bei anderen
Gelegenheiten in Erscheinung getreten ist. sowie die
bisher üblich gewesenen Platzkonzerte wurden »ach
wie vor beibehalten. Dazu kamen noch regelmäßige
Konzerte im Tiroler Hof, Promenadekonzerle auf
dem Vahnhofsplatz, der wöchentlich ausgeführte „musitalische Zapfenstreich" u. a. in. I n größerer Zahl als
bisher finden sich Wohltätigteitskonzerte, Mitwirkun
gen im Theater und bei Solistenveranstallnngen sowie

Nummer

iolchen der Liedertafel lind des Atademische» Gesangsvereins. Die damals und jeweils auch von den nachfolgenden uud späteren Militärkapellen den, Musitverein eingeräumte Begünstigung, im Bedarfsfalle Militärmusiker für eigene Zwecke znr Ver
stärtung des Orchesters anzufordern, bleibt bis
zn Beginn des ersten Weltkrieges e rimile». Die
jer betraute 1879 den an, Wiener Konservator!»!»
ausgebildeten Geiger Siegfried Anspitzer mit der
Stelle eines Konzertmeisters uud Mnsitvereinslehrers. nachdem sich dieser am :l. September desselben Jahres mit Mendelssohns Violinkonzert als Mililärmusiter verabschiedet hatte. Daß die Leistungen dieser
Regimentslapelle, durch die wiederholt auch „der erste
Morgen des Wonnemonats durch tlingeudes Spiel
begrüßt" wurde, 1875 u. a. „das unbedingte Lob des
bekannten Virtuosen Hans von Bülow" zugesprochen
erhielt, mag als Beweis ihrer guten Führung durch
Komzak gelten. Den Abschied von Innsbruck nahm
diese Musitbanda am 14. März 1880. Die mit Fahne
ausgerückte Liedertafel sang ihrem scheidenden D i r i genten einen Chor uon Mendelssohn, und Komzak
selbst, der sich hier im A p r i l 1877 mit der Oberstlentnantstochter Engenie Reichardt vermählt hatte,
entbot als „Kapellmeister im l. t. 7. Linien-Infanterieregiment" durch die Tagespresse „allen Freunden und
Bekannten ein herzliches Lebewohl". Kurze Zeit spater wurde Komzat, der nach drei Jahren znm Regiment Nr. 84, Bauer, hinüberwechselte. ,.in Anerkennung der vorzüglichen Dienste auf dem Gebiete der
Militnrmusit" mit der goldenen Medaille für Kunst
und Wissenschaft ausgezeichnet. Als Kapellmeister im
84er-Regiment begegnete man ihm mit der Musikkapelle im August 1885 bei der in Anwesenheit des
Kaisers abgehaltenen Serenade anläßlich des zweiten österreichischen Bundesschießens in Innsbruck, während ihn die Liedertafel schon im A p r i l 1880 als D i r i genten beim Festkonzert zur Feier ihres 25jährigen
Bestandes begrüßen konnte.
Von Salzburg kommend, ist am !<>. März 1880 die
Mnsiltapelle des neuerdings nach Innsbruck abbe
rnfenen Regiments Nr. 5!». Erzherzog Rainer
diesmal mit ihrem Kapellmeister Alexander L e il e r m a u r —, eingerückt. Die Konzerte im Deutschen Kaffee werden zwar noch weiterhin, jedoch mit
zahlenmäßiger Einschränkung ausgeführt" auch andere Konzertueranstalt»ngen »nd Mitwirkungen
außer den Platz- und Promenadekonzerten —
siiid seltener geworden, ebenso die ..durch die frühere
Regimenlsmusit sehr in Schw»»g getommenen Ga>
lenkonzerle". Dies anscheinend wobl »or dedali",
weil ,,das Negimentstommando für dir Abliallimg
eines Konzertes fast doppelt soviel vei lanqle, nl>.> ein
Konzert derMnsit von derMaroicicinfanlerie kostete".
Wie diese Regimenlstapelle, welche Innsbrnck im
November 1881 verlasse» balte, si,id auch die zwei
nachfolgenden kurzfristig hier^ je»e des Regimenls
Nr, l. Hoch- und Deutschmeister, ini! ilneni Kapell
meister Anton K l e m m (vom 22. November 1881
bis 15. September 1882> und die des Regiments
N> 7 !, Nobili, nnter R. G. N o w a e e k (vom 1<>. Seplcml"ei" 1882 bis 25. September 188."j). Die Konzerte
wieder reichhaltiger, und auch die Wohltätia.>i»d Mitwirkungen bei de» Anf