Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.3

- S.24

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Cannabis und der Umgang damit sind ein gesellschaftliches Thema.

Nur ein Joint – oder ist der Weg in
die Abhängigkeit fließend?
Die Themen „Drogen“ und damit auch „Cannabis“ werden heterogen diskutiert.
Eine differenzierte Darstellung ist gefordert. Die Diskussion um Freigabe oder Verbot
von Cannabis entwickelt sich zur Glaubensfrage.

W

enn es um Drogen geht, wird
nicht selten an jugendlichen
Leichtsinn gedacht. Der Joint,
den jeder von uns schon einmal probiert haben soll, steht dann im Raum.
Vor allem bei Cannabis ist die Hemmschwelle oft sehr niedrig. Cannabis ist
laut dem Drogenbericht 2014 nach wie
vor die einzige illegale Droge mit einer nennenswerten Konsumhäufigkeit
in der Allgemeinbevölkerung. Die Mär,
dass man davon nicht abhängig werden
kann, hält sich beständig in den Köpfen.
Nicht erwähnt wird dabei, dass der Konsum Bronchialerkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und Entwicklungsstörungen bei Jugendlichen sowie psychische
und kognitive Störungen bis hin zu einer
möglichen psychischen Abhängigkeit zur
Folge haben kann.

Rausch- und Arzneimittel
Cannnabis
Cannabis ist ein Sammelbegriff für
Rauschmittel, die aus Hanfsorten der
Gattung Cannabis gewonnen werden.
Die Substanz mit der stärksten Wirkung
ist Tetrahydrocannabinol (THC). Cannabis ist nicht nur Droge, es wird auch als
verschreibungspflichtiges Arzneimittel
eingesetzt. Vor allem in der Schmerzthe24

INNSBRUCK INFORMIERT

rapie, bei multipler Sklerose sowie u. a.
bei gewissen Krebsformen und Depressionen sind Erfolge nachgewiesen.

Drogensituation in Österreich
Laut Drogenbericht 2014 sind etwa 85
Prozent aller Abhängigen in drogenspezifischer Betreuung. Aktuell konsumieren österreichweit zwischen 28.000 und
29.000 Personen risikoreich Drogen.
Etwa die Hälfte davon lebt in Wien. Ein
Viertel der Betroffenen ist weiblich und
15 Prozent sind unter 25 Jahre alt. Drogensucht tritt insgesamt häufiger in Ballungszentren als in ländlichen Gebieten
auf. Der aktuelle Drogenbericht weist
weiter darauf hin, dass der Konsum neuer psychoaktiver Substanzen kaum eine
Rolle spielt und an Bedeutung verliert.
Darüber hinaus belegt das österreichweite Drogenmonitoring einen Rückgang
des risikoreichen Opioidkonsums bei der
Altersgruppe 15 bis 24 Jahre. Das heißt,
es gibt weniger EinsteigerInnen. Ob dies
eine Verlagerung auf andere Substanzen
(Cannabis, Methamphetamin) mit sich
bringt, kann noch nicht gesagt werden.

Prävention in Innsbruck
groß geschrieben
Der Drogenbericht 2014 belegt, dass die

Anzahl der suchtgiftbezogenen Anzeigen
im Jahr 2013 sowohl insgesamt als auch
bei den Vergehens- und Verbrechenstatbeständen stark gestiegen ist. Cannabis
und Amphetamin sind hier führend. Im
Gesundheitsamt der Stadt Innsbruck laufen u. a. die Anzeigen zu Drogendelikten
zusammen. Rund 1000 werden jährlich
erfasst, allein 900 betreffen den Missbrauch von Cannabis.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und gegen eine Verharmlosung aufzutreten, wird in Innsbrucks Schulen auf
Information und Prävention gesetzt.
Gerade in den Neuen Mittelschulen und
in der Polytechnischen Schule steht
die Sensibilisierung zum Thema „Rauchen und Drogen“ auf der Tagesordnung. Gemeinsam mit Partnern und Servicestellen wird aufgeklärt. An einigen
Schulstandorten greift hier auch das Instrument der Schulsozialarbeit.
Auch in den ISD-Jugendzentren ist man
hinsichtlich dieses Themas sensibilisiert.
Die MitarbeiterInnen erhalten laufend
Fortbildungen zum Thema Drogen durch
unterschiedlichste ExpertInnen (Kontakt
u Co., Kinder und Jugendpsychiatrie, ISD
Drogenberatungsstelle, ...). Dieses Wissen
wird dann im Rahmen der offenen Jugendarbeit angewandt. KR