Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.9

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 9

Altvizeburgermeister Oberrechnungsrat Franz Kotter zum Gedächtnis
Nach achttägiger Krankheit starb in seiner Wohnung in der Weiherburggasse am 14. September d. I .
Magiftrats-Oberrechnungsral i. N. Franz Kotter.
Seinem letzten Willen entsprechend, fand das Begräbnis in aller Stille bereits am Ili. September um
l!,:50 Uhr im Friedhof zu St. Nikolaus statt. Zur Einsegnung in so früher Morgenstunde, vorgenommen
durch den Ortspfarrer H. H. Vifchof, waren neben
den Verwandten und den zahlreichen Ortsbewohnern
auch der Bürgermeister mit Stadt- und Gemeinderäten erschienen, gefolgt von den Abteilungsleitern
und von vielen Beamten der städtischen Hoheitsucrwaltung. Unter den Trauernden befanden sich Landeshauptmann-Stellvertreter I . A. M a y r , einige Nationalräte, Landtagsabgeordnete und hohe Beamte
der Tiroler Landesregierung. Am offenen Grabe
nahm Bürgermeister Dr. Lugger mit folgenden Worten Abschied von Franz Kotter:
Lieber toter Freund!
Du hast das herbstliche St. Nikolaus, das herbstliche
Innsbruck verlassen. Ich möchte D i r als Bürgermeister dieser Stadt Dank sagen für all das, was Du
für uns in Innsbruck getan Haft.
Nach dein Krieg hast Du als Vizebürgermeister und
als Stadtrat in schwerster Zeit am Wiederaufbau
unserer Stadt gearbeitet. Als Beamter dieser Stadt
waren D i r die inneren Aufgaben einer größeren
Stadtverwaltung nicht fremd und als christlicher Arbeiteruertreter war es selbstverständlich, daß Du Dich
besonders der Sorgen und Probleme der Arbeiterschaft, der Beamtenschaft und der Angestelltenschaft
annahmst. Das heutige Dienstrecht für alle M i t a r beiter dieser Stadt ist weitgehend von D i r mit beeinflußt worden.
Du hast als Reffortbürgermeister das Finanz- und
das Vermögensreferat geführt. Das Wohnungsamt
war eines Deiner Sorgenkinder.
Es ist mir nicht möglich, Deine vielseitige Tätigkeit
im Dienste Deiner Mitbürger erschöpfend zu würdigen. Deine rauhe Schale barg ein goldiges Herz.
Die Innsbrucker wußten dies.
Möge D i r der Herrgott Dein gutes Wollen belohnen.
Weitere Grabreden hielten Landesrat Dr. Hans
Gamper, Minister a.D. Altenburger, Landtagsab-

geordneter und Präsident der I V B . Josef Wilberqer,
Nationalrat Dr. Hetzenauer und Herr Thaler nl.>
Vertreter des Peter-Mayr-Bnndes.
Die große Menge von Blumen, die das frische Grab
des verstorbenen Mitbürgers wölben, wird rasch
verwelken, sein Andenken, das er als ehemaliger V i
zebürgermeister, als christlicher Gewertschasler und
traditionsfester Bewohner des linken Innufers hinterlassen hat, wird jedoch in Innsbruck lange erhalten
bleiben.
Der Verewigte war als Sohn des Pachtträgers
Johann Kotter und der Iosefa geb. Lener am
32. Oktober 189? im Hause Nr. 19 der Innstraße geboren. Nach dem Besuche der Pflichtschule erlerute
er das Buchdruckerhandwerk und wurde schon früh
ein bewährtes Mitglied der christlichen Gewerkschaft.
Während des ersten Weltkrieges zeichnete sich Franz
Kotter als tapferer Kämpfer in den Reihen des I. Regiments der Tiroler Kaiserjäger aus" als Sanitätsoberjäger rüstete er ab. Seine Hochzeit mit Anna
Hann feierte er am lì. Februar 1922 in der Klosterkirche von Etams. M i t 17. Februar 1922 trat er als
Gefällsaufseher in den Dienst des Stadtmagistrates,
wo er bis zu seiner am 1. August 195li erfolgten Pensionierung tätig war. Vom 4. J u n i 19ll> bis 17. September 19,")0 zählte er zu den Mitgliedern des I n n s brncker Gemeinderates, llbte er in der Folge durch
uier Jahre die Stelle des 2. Vizebürgermeisters aus.
so war er gegen (Lnde seiner Mandatstätigteit, und
zwar in der Zeit vom 20. J u n i bis 17. November 1950,
Mitglied des Innsbrucker Stadtrates. Originell
war sein Gehaben, urwüchsig seine Ausdrücke, derer
er sich im öffentlichen Auftreten recht häufig bediente.
I n den gemeinderätlichen Ausschüssen trat er als Obmann des Anschaffungsfonds und des Personalausschusses für die Hoheitsverwaltung und die Stndtwerke besonders hervor. Darüber hinaus fungierte er
als Mitglied des Rechts-, Sport-, Theater-. W i r l schafts-, Ernährungs-, Finanz-, Wohlfahrls- und
des Vauausschusses. Franz Kotter war aber auch im
Verwaltungsausschuß für die Stadtwerte und als
Aufsichtsrat bei den Innsbrucker Verkehrsbetrieben
tätig. I m Landwirtschafts- und Verkehrsausschliß sowie ini Tiroler Hilfswert war er als Crsatzniilglied
eingesetzt.
W i l h . Epvacher

Ein bewährter Fachmann des Fremdenverkehrs gestorben
Der frühere Leiter des Innsbrucker Städtischen Verkehrsamtes, K a r l W i l d n e r , ist am 19. August
195? an den Folgen eines Herzschlages, den er wenige
Tage vorher bei einem Fahrradausflug nach Solbad
Hall erlitten hatte, unerwartet verschieden. Der Verstorbene, geboren am 22. Oktober 1«9!i in Steinach
am Brenner, erlernte in seiner Jugend den Friseurberuf, schwenkte aber 1911, praktizierend in der
Schweiz, in Paris und London, in das Hotelfach hinüber. Die Zeit während des ersten Weltkrieges mußte
Wildner in einein englischen Internierungslager verbringen, das ihn viel Bitternis erleben ließ. Nach

dem Kriege heimgekehrt, versuchte er in I
ein internationales Touristenbiiro zu errichten, ivo
bei ihm die Tiroler Gastwirtegenossenschajl ihre
Unterstützung versprach. Nach Mißlingen des Vorhabens entschloß sich Wildner im Jahre 1922. nach
Brasilien auszuwandern. (Lr fand in Nio de Janeiro
ein neues Beläligxngsfeld. "Als ihn im 7u»li 1927 das
Heimweh wiederum nach Tirol führte, nahm ihn die
Verwaltung der Innsbrucker Nordtettenbah» cil..
Akquisiteur auf. Die Stadtverwaltung übertrug ihm
dann im J u l i 1929 die Karlenvertanfsstelle, die damals iin Nalhausdurchgang uiilergebrachl lvar, I » ,