Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.1

- S.59

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man aber dazu über, die Alm zu verpachten, zuerst nur an Höttinger. mit der eingemeindung 1938 ging die umbrückler
Alm in den besitz der stadt innsbruck
über und von da an wurde sie auch an
nicht-Höttinger verpachtet. unter den
zahlreichen Pächtern finden sich etwa
baron von sternbach (1902), Vitus stolz
(1908), der tourismusverein „Die naturfreunde“ (1910–1911) oder der Gutsbesitzer Josef Leitinger (1916–1919). nach
1945 waren es vor allem zwei Höttinger
familien, die die Alm mit Gastgewerbekonzession bewirtschafteten. unter ihnen findet sich der bekannte siegfried
ried vulgo „Hanopampele-bauer“.

Ausschnitt aus dem
Hofwaldplan von 1714.
In der rechten Bildmitte
ist die Umbrückler Alm
eingezeichnet.

Das Kasermandl
Die umbrückler Alm ist eng verbunden
mit dem kasermandl. Auf der Alm wurde vom tiroler Lieddichter Josef Pöll
(1874–1940) zusammen mit dem „stamser Luis“, Pächter der Alm und Vorgänger
von siegfried ried, der Liedtext für „Das
kasermandl“ gedichtet.
bei der sagenumwobenen Gestalt des kasermandls handelt es sich um einen kleinen Almgeist, der im Winter auf der Hütte
sein unwesen treibt. es ist von natur aus
gutmütig, aber auch boshaft und rachgierig, wenn es gereizt wird. ursprünglich soll
das kasermandl selbst ein senner gewesen sein, der nach seinem tod für seine
missetaten büßen muss. Das kasermandl
treibt aber nicht allein auf der umbrückler Alm sein unwesen, sondern findet sich
auch auf vielen anderen Almen wieder.

Dem Ende zu und dem
Neuanfang entgegen

tel auf und entspricht hinsichtlich Ausstattung und Almbewirtschaftung nicht
den hygienischen mindesterfordernissen
[…]“. nach längeren kontroversen kündigte der letzte Pächter am 23. Jänner 1979
den Pachtvertrag. Aus baulichen Gründen
beschloss der stadtsenat am 18. April
1979 den Abbruch der umbrückler Alm.
in den 35 Jahren zwischen dem Abbruch
der Alm und dem spatenstich für den
neubau finden sich Dutzende von Zeitungsartikeln über geplante Wiederaufbaumaßnahmen, die aber immer wieder
scheiterten bzw. sich verzögerten.
mit ende 2015 soll das aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangene siegerprojekt der Architekten Philip Lutz
und elmar Ludescher fertig gestellt sein,
womit das kasermandl endlich wieder
eine seiner Heimstätten zurückerhält.

Die Umbrückler Alm um 1960. Auf der Rückseite der Postkarte befindet sich ein Stempel:
„Unbrüggler Alm. Pächter: Siefried Ried.
Gramart 18. Innsbruck, Tirol“

immer wieder waren größere reparaturen und instandsetzungsmaßnahmen
notwendig, so etwa in den Jahren 1899,
1909, 1932 und 1953/54, als die Hütte durch einen Lawinenabgang stark beschädigt wurde. Der Anfang vom ende
der „alten“ umbrückler Alm begann 1976,
als die Lebensmittelpolizei eine kontrolle
der Almwirtschaften im raum der nordkette durchführte. bei der bodensteinAlm und der Höttinger-Alm gab es keine beanstandungen, die umbrückler Alm
„[…] hingegen ist völlig veraltet, weist unzulängliche Lagerräume für Lebensmitinnsbruck informiert

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