Innsbruck Informiert

Jg.2015

/ Nr.1

- S.58

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Ansicht der ehemaligen Umbrückler Alm von Westen.
Aquarell von A. Bergmann, 1953

Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum

Die Umbrückler Alm
Innsbrucker Stadtalm und Heimat des Kasermandls
von Roland Kubanda

Ü

ber 400 Jahre lang befand sich
oberhalb von Innsbruck an der
Nordkette in 1.111 m Höhe in gut
erreichbarer Lage die Umbrückler Alm,
welche eine sehr wechselvolle Geschichte
besitzt. 1979 abgerissen, soll sie bis Ende
2015 in beeindruckender Architektur neu
errichtet werden und als weitere attraktive Einkehrmöglichkeit für Einheimische
wie auch für TouristInnen dienen.

Von der Unbrüggler Alm
zur Umbrückler Alm
Ursprünglich stammt der Name von den
BewohnerInnen der Anbruggen (Teile von
Mariahilf, St. Nikolaus und Hötting), die
das Recht zum Viehweideauftrieb besaßen. Im 17. Jahrhundert wurde umgangssprachlich „Anbruggen“ schon als
„un-brugg’n“ ausgesprochen, woraus sich
dann über „Unbrüggler Alm“ letztlich die
heutige Schreibung und Aussprache „Umbrückler Alm“ herausentwickelte.

Eine wechselvolle und lange
Geschichte
Über die Ursprünge der Alm ist nichts bekannt. Ebenso gibt es nur spärliche Nach58

innsbruck informiert

richten für die Zeit bis in die Mitte des 19.
Jahrhunderts. 1535 etwa wird ein Stefan
Prager, Metzger in Mariahilf, genannt, der
als Bergrichter auf der „Anbrugger Albm“
fungiert. Er dürfte hier die Funktion des
örtlichen Vertreters des Haller Bergrichters ausgeübt haben.
1704 wiederum findet sich die Umbrückler
Alm auf dem sogenannten Hofwaldplan,
einem Plan, der den landesfürstlichen
Waldbestand darstellt, eingezeichnet.
Interessant wird es dann 1873: Anton
Graßmair stellte an den Höttinger Gemeinderat den Antrag auf Errichtung einer neuen Almhütte, da die jetzige ihren
Zweck zur Unterbringung von Senner und
Vieh nicht mehr erfülle. Diesem Antrag
wurde zugestimmt, mehr noch: Das Projekt des Neubaus wurde noch vor dem
notwendigen Bau eines neuen Schulhauses gereiht! Der Bau der neuen Almhütte
ging zügig voran, und schon im Frühjahr
1873 berichtet der „Bote von Tirol und
Vorarlberg“ in einem ausführlichen Artikel über die neue Alm:
„Der Besuch dieser kleinen, aber gemüthlichen, in der Innsbrucker Gegend weithin
sichtbaren Alpe, kann jedem Einheimi-

schen wie Fremden mit bestem Gewissen
empfohlen werden.“
Bemerkenswert ist der Stellenwert der
Alm, der schon beim Antrag auf den Neubau ersichtlich geworden ist, denn 1873
befanden sich 91 Stück Vieh auf der Alm,
eine Zahl, die in den nächsten 100 Jahren
nie mehr erreicht wurde und die Bedeutung der Alm für die Gemeinde Hötting
deutlich dokumentiert. Zum Vergleich:
1961 beherbergte die Umbrückler Alm
nur mehr 15 Stück Vieh, 1964 sank die
Zahl auf sechs Milchkühe!
1873 wurde auch erstmals der Ausschank
und die Ausgabe von einfachen kalten
und warmen Gerichten auf der Alm gestattet. Anfänglich wurde zur Betreuung
der Hütte ein Bergmeister bzw. Aufseher von der Gemeinde bestellt. Bald ging

Ursprünglicher Standort
der Umbrückler Alm, 2003