Innsbruck Informiert

Jg.2014

/ Nr.12

- S.60

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60

S ta dtg e s c h i c h t e

innsbruck informiert nr. 7/2014

A u s de m S t a d t a r c h i v / S t a d t m u se u m

Innsbruck vor 100 Jahren
10. Juli 1914

Übertreibung. In auswärtigen Blättern ist folgende Schauermär zu lesen:
Unbekannte Täter erbrachen die allen
Turisten wohlbekannte alte Waldkapelle zum „Höttinger Bild“ auf dem
Wege von Innsbruck zum Frau Hitt
Sattel(?). Sie hausten hier und in der angrenzenden Sakristei in vandalischer
Weise und raubten Wertgegenstände
und Opfergaben.
Wie wir berichteten, handelt es sich
bei dem Einbruche in die Kapelle nur
um einen mißglückten Versuch, den
Opferstock zu entleeren; sonst befanden sich im Kirchlein keine Wertgegenstände, und selbst der Kelch in der
Sakristei war dem Einbrecher zu wenig
wertvoll. Die erste Übertreibung von
einer „totalen Beraubung“ brachte der

„Tiroler Anzeiger“ und diese wurde
dann von einem skrupellosen Innsbrucker Berichterstatter zu einer Sensation
aufgebauscht.
14. Juli 1914

Eine gute Tat. In der Nähe von
Grünwald, zwischen Patsch und Igls,
geriet eine Kuh in einen etwa zwei Meter breiten, ziemlich tiefen und schlammigen Tümpel nahe der Straße. Das
Tier konnte sich nicht mehr bewegen
und war in Gefahr, zu versinken. Eine
Frau, offenbar die Besitzerin der Kuh,
rannte verzweifelt die Straße entlang,
um nach Unterstützung auszuschauen,
und als sie auf Spaziergänger aus Innsbruck stieß, bat sie diese eindringlich,
zu helfen. Ezechiel Micheloni, Aufseher
im Städtischen Krankenhause, opferte
seinen Sonntagsanzug und stieg in den
Tümpel hinein, um die Kuh zu retten.
Dies gelang ihm nach einer etwa halbstündigen anstrengenden Arbeit, bei der
aber sein Anzug völlig draufging. 
14. Juli 1914

Maikäfer im Juli. In der Gegend östlich von Innsbruck, bei den Dörfern
Arzl, Rum und weiter inntalabwärts,
schwärmen jetzt die Maikäfer wie zur
Zeit, in der sie wirklich schwärmen sollen. Es sind kleine, junge Käfer, die erst
aus den Puppen geschlüpft sein müssen,
aber in großer Zahl. Ihre Verspätung
hängt wohl mit dem nasskalten Wetter
im Mai und Juni zusammen, das ihre
Entwicklung von der Puppe zum Käfer
beeinträchtigt haben dürfte.
Auffallend ist auch, daß die Käfer
nicht wie sonst um die Bäume, sondern
auf den Feldern und Wiesen schwärmen, zumeist über Kleefelder. Die
jungen Blätter und Blüten der Bäume,
welche ihnen zur Zeit des Frühjahrs als
Nahrung dienen, sind jetzt wohl schon
zu weit im Wachstum fortgeschritten
und bei ihnen als Nahrung nicht mehr
beliebt, deshalb halten sie sich an den
süßen Klee.

17. J u l i 1 9 1 4

Auf dem Weg zur Arbeit wurde
heute früh in Mühlau eine Frauensperson von Geburtswehen überrascht. Beim
„Zapfler“ fand sie Aufnahme. Es wurde
der nötige Beistand geholt; nachdem alles vorüber war, telephonierte man um
den Rettungswagen behufs Transportes
in die Wohnung nach Hötting.
17. J u l i 1 9 1 4

Eine flinke Ausreißerin. Als gestern Nachmittag ein Gendarm ein noch
junges, etwa 15 Jahre altes Mädchen am
Bahnhofplatze hier der Polizei übergeben wollte, benützte dieselbe einen
unbeachteten Augenblick, riß sich los
und stürmte in der Richtung gegen das
Bahnhofpostamt davon. Obwohl der
Gendarm die Verfolgung sofort aufnahm, gelang es ihm doch nicht mehr,
das Mädchen einzuholen.