Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.6

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1957_Amtsblatt_06
Ausgaben dieses Jahres – 1957
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Nummer 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Il,"ü »nid Snstomo uor alloni liir dio
cbouso ortonuou mio oiuo grüudlicho Roorgauisaliou
dos gosamlon Echulbolriobos durch Iosos Pomdaur im
Iahro >^7."».
Alis der lil"oruu^ g^oiion .jal>! dor au dor 3ll>>!lo
des Musitvoroiu^ l"ordioustooll lälig ^ol^"osouou M i l
gliodor dos Lolirtörpors soiou orwäliul." p l a n i l i
Gollor und dcss!."u Tchülor Joses Notzor. dor spälor als
Komponist. Thoatorlapcllmoislor und ad !^"> al>,"
Direktor des Ätusituoroius in Graz u"irllo. ^oliami
Herzog, von 1829 bis 1817 Clnnroqoul au dor Pfarrkirche Et. Jakob, dor aus Piaoonza godürligo (beiger
Josef A l l i a n i . wolchor r>on 182l! bis 187ll. also 5)0 I a h ro lau^, als Ätusitoereinslehror tätig war, und der
hier ab l833 lebende vielgereiste 5^,larinettenuirtuose
Jakob Friedrich Hummel; ferner der später weitbekannte Goigonr>irtuose Louis Eller, der in vielen
großon Oralorionaufführungen als Solosänger mitwirkende Cellist, Organist und Theatertapellmeister
Alois Villunger sowie die beiden später dem Wiener
Philharmonischen Orchester angehörenden Musiker
Siegfried Anspitzer (Geiger) und der in W i l t e n geborene Klarinettist Franz Otter, ein Schüler Hummels, später Professor am Wiener Konservatorium;
gedacht sei auch des Professors Josef Werner, der, seit
1900 in Innsbruck, von 1913 ab viele Jahre dem
Musikuerein verpflichtet war und sich als Erzieher,
Vetreuer des Schulorchesters und Archivar mit Umsicht und Gewissenhaftigkeit betätigte.
Die Leitung der Musikschule seit ihrer Gründung
lag in den Händen des Musikdirektors, dem gleichzeitig auch jene der Akademien und Konzerte sowie
der Kirchenmusik beim akademischen Gottesdienst in
der Jesuitenkirche übertragen wurde. I n den Jahren
1833 bis 1874 führte dieser den T i t e l eines VereinsKapellmeisters. A l s „artistischer Direktor des Musikvereins" hatte dieser auch die „Lehre in der Musik
zu leiten", im Einvernehmen mit den Lehrkräften
die Unterrichtsmethode sowie die Einteilung der
Stunden zu bestimmen und die Aufsicht über den
Schulbetrieb und das Inventar zu führen. Seit den
ersten Anfängen des Musikvereins begegnen wir u. a.
folgenden Musikdirektoren und Kapellmeistern: Franz
Erasfonara, Professor der Moraltheologie, und dem
„vaterländischen Komponisten" Johann Baptist Gänsbacher, der ab 1824 als Domkapellmeifter zu St. Stephan in Wien wirkte, nachdem ihm bereits ab 1819
die künstlerische Leitung der öffentlichen Vereinsprodullionen übertragen worden war; des weiteren Johann Herzog und Normalhauptschuldirettor Josef
Mitsch. dem Münchner Hosmusiter K a r l Mayer und
dein späteren Domtapollmoister in Fiinftirchen Franz
Seraph Hölzl, sornor Alois Touchuor. als Nachfolger
Herzogs Pfarrchorrogent zu St. Jakob, dem einstigen
Schüler Allianis Dr. Anton Gröber und Iofef Lutz.
E i n beachtlicher Aufschwung, besonders der Klavierschule, war unter Franz Zdento Slnherskl) zu verzeichnen. Dieser wurde auch M i l ! in Anerkennung
seiner Verdienste aus Grund allorhöchslor Entschließung mit der goldenen Künstlermedaille ausgezeichnet. Später erhielt er eine ehrende Berufung als
Direktor der Orgelschule in Prag. Nach Matthäus
Nagiller. der von 18l>l» bis zu seinem Tode im Jahre
1871 die Geschicke der Schule leitoto. übernahm dor

oì;!icho Iosos PouNnnir die Leitung der Schule
uud liolroulo sio bis zum Jahre l!!l>!. Von Josef Pemdaur. wolchor soldst in Eologosan^. Klavier, Orgel
uud Theorio uulorrichtete. wurde die Schule unter
Allsmol"!«!!^ dor an don Akademien in Wien und
M"iiuchou oiuliosüln"tou ^olnplano. Nnlorrichtsmethodou uud sonstiger Mögüchtoitoii schulischor Musikerziehung auf eine hoho Eluso ihror Leistungsfähigkeit
gebracht. So wurdo u, a. siir joden der einzelnen, im
Bedarfsfälle in Gruppen für Anfänger und Fortgeschrittene unterteilten ilnterrichtszweige ein bestimmter Lehrplan ausgoarboilot, nach dom künftig vorzugehen war; er onlhiolt gonauo An^abou über die jeweils einzuübenden Etüden und Vortragsstücke sowie
über die auch in den theoretischen Unterrichtsfächern
durchzunehmende Literatur. I n die Direttionszeit Pembaurs fiel auch die zwecks endgültiger Beseitigung der
seit jeher bestandenen Raumnot erforderlich gewordene Erbauung des Musikuereinsgebäudes i n der
Museumstraße mit dem Konzertsaal nach den Plänen
von Eduard Klingler. Die Eröffnung des neuen
Schulgebäudes fand am 16. A p r i l 1912 mit einer
vormittägigen Feier und einem abendlichen Festkonzert des Pianisten Josef Pembaur d. I . statt.
Große Verdienste um die Führung und Weiterentwicklung der Musikschule des Innsbrucker Musikvereins erwarben sich auch die Nachfolger Pembaurs
E m i l Schennich, welcher die Direttorftelle in den
Jahren 1918 bis 1928, und Rudolf Kattnig, der diese
von 1928 bis 1935 bekleidete. Den Innsbrucker Musikfreunden zweifellos noch in bester E r i n n e r u n g : f t die
Persönlichkeit des leider allzu früh verstorbenen M u sikdirektors Fritz Weidlich, welcher in der Zeit von
1935 bis 1941 und von 1945 bis 1952 die künstlerische
und administrative Leitung der Musikvereinsschule
und später der Städtischen Musikschule Innsbruck innehatte. Was der Amtszeit von Musikdirektor Weidlich
ihre besondere Note verlieh, ist die Tatsache, daß mit
Erlaß vom 28. J u n i 1934 das Nundesministerium für
Unterricht auf Grund persönlicher Bemühungen des
damaligen 1. Vorsitzenden i m Vorstand des I n n s brucker Musikoereins, Herrn Univ.-Prof. Dr. W i l helm Fischer, tatkräftigst unterstützt von Herrn Senatspräsidenten Dr. Schuhmacher, der Musikschule des
Musikvereins Innsbruck die Bezeichnung Konservatorium zuerkannte. Die Ereignisse des Jahres 1938
brachten die Auflösung des Innsbrucker Musikvereins
und das Ende des damaligen Konservatoriums, das
nunmehr als „Städtische Musikschule" durch die
Stadtgemeinde Innsbruck weitergeführt wurde. Der
erfreuliche Aufschwung, den die Städtische Mnsitschule
unter Musikdirektor Weidlich nach Boondigung des
zweiten Weltkrieges nahm, lind der weitere Ausbau
unter dem derzeitigen Musikdirektor Kurt Napf ließen die Auffassung reifen, daß dieser Musiterziehungsanstalt nunmehr wieder der Titel „Konservatorium" gebühre. Dieser Auffassung schloß sich auch
das Buudesministorium für Uulorricht an uud verlieh
der Anstalt nun dantonswortorweise den begehrten
Titel ernout ohne zeitliche Beschränkung.
Ich darf die Überzeugung aussprechen, daß das
Konservatorium der Stadt Innsbruck diese Auszeichnung stets rechtfertigen wird.