Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.5

- S.3

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Nummer 5

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

schcn Weingarlner gewidmet werden, so wie er in all
jenen Jahre» in den Straßen Innsbrucks zu sehen
war. wie er inii oielen. vicle» Bewohnern sprach und
sich unterhielt, wenn er etwa »lit seinem große»
A^olfshund seinen ".vtorgenspaziergang machte. Weingartner war nämlich teine verschlossene Gelehrtenoder Astetengestalt. sondern vielmehr ein fröhlicher
Gesellschafter und lliilerlialter. der allerorts gerne
gesellen war lind bei manch fröhlicher Tafelrunde auch
selbst zur Laute griff. Und jeder Besucher oder Bittsteller, der zu ihm in die Propstei tan», wurde herzlich und leutselig, ohne alle Förmlichkeit oon ihm
empfangen und angehört.
Wenn ich als Bürgermeister von Innsbruck auch
nicht berufen bin, Propst ^l.5eingarlners Schaffen und
seine Verdienste um das übrige Land T i r o l und besonders sein heißgeliebtes Südtirol näher zu umschreiben, so erlaube ich m i r doch, noch besonders hervorzuheben, daß Weingartners ungeheure Schaffenslraft und Schaffensfreudigkeit fo zahlreiche und hervorragende tunftgeschichtliche wie burgenkundliche
Werke hervorbrachte, daß ihm auch das Land T i r o l

Veite 3

seinen Ehrenring verlieh und ihm in mehreren Orten
Südtirols, wie Mernn. Bozen und Prixen. hohe Auszeichnung zuteil wurde. Selbstverständlich hatten ihm
auch seine Osltiroler Gemeinden Dölsach und Matrei
das Ehrenbürgerrecht verliehen. Sogar der souveräne
Malteserorden zeichnete Weingarlners
kulturelle
Leistungen durch die Verleihung des Großtreuzes des
Malteser-Verdienstordens aus. die letzte große Ehrung,
die dem Verewigten zuteil wurde.
Propst Weingarlner hat nunmehr seinen Weg vollendet, ein treues Innsbrucker Herz hat zu schlagen
aufgehört. Seine sterbliche Hülle haben wir soeben
in der Krypta seiner St.-Jakobs Kirche zur letzten
Ruhe gebettet.
Hier nimmt die Gemeinde nochmals in festlichem
Nahmen von ihrem Ehrenbürger Abschied, allerdings
nur einen Abschied von dem, was an ihm sterblich
war, sein Geist aber wird in dieser Stadt weiterleben.
Zum Abschluß der Festsitzung erklang der Zweite
Satz aus dem Streichquartett Opus 7li Nr. 4 von Joseph Haydn.

Aus dem Gemeinderat
Eine Geschäftssitzung des Innsbrucks Gemeinderates, die am 9. Mai d. I . im Stadtsaalgebäude stattfand, leitete Bürgermeister Dr. Lugger mit verschiedenen Mitteilungen ein. Er kündigte an, daß er am
Tage der Angelobung des neuen Bundespräsidenten
die Glückwünsche der Landeshauptstadt übermitteln
werde, und berichtete anschließend über die weitere
Behandlung von Anträgen, die in früheren Gemeinderatssitzungen eingebracht worden waren:
Ein Dringlichkeitsantrag von VUrgermeifterstellvertreter Gamper, Stadtrat Dr. Winter und Gemeinderat Dr. Knoll um IWprozentige Zuteilung der
durch die Stadt an den Gemeindcausgleichsfonds
abzuführenden Mittel war aufrecht erledigt worden.
Bürgermeister Dr. Lugger sprach Landeshauptmann
Ötonomierat Grauß und allen Mitgliedern der Tiroler Landesregierung den Dank aus und stellte fest,
daß es auf Grund der Zuteilung nun möglich sei,
einen dringenden Schulbau zu beginnen.
Verhandlungen im Wulinbaufördernngsbeirat, die
auf Grund eines Antrages der Gemeinderäte Maier
und Gen. stattfanden, ha lie» zu dein Ergebnis geführt, daß der Schlüssel für die Aufteilung der Mittel
aus dem Wohnbauförderungsfonds zugunsten der
Stadt beträchtlich verbessert werden tonnte.
Auf eiueu Antrag der Gemeinderäte Mhiegner und
Gen.. für die Forlsetzung des Baues des Sladlsaalgebäudes einen Ideenweltbewerb auszuschreiben und
die Möglichkeit zu studieren, statt des geplanten
Caf^s einen Theaterraum zu schaffen, wnrde u. n.
Architekt Franz Banmann beauftragt, fich wegen der
äußere» Gestalluug mit d^m Landestonservator ins
Einvernehmen zu setzen.
Zwischen der Dogana und dem Inn beabsichtigt die
Hofgartenverwallung eincn neuen Spielplatz anzulege», was einem Antrag der Gemeinderäte Kaiser
und Gen. entspricht.

Auf einen Antrag der Gemeinderäte Dr. Kunst und
Gen. wird mit dem Wiener Dorotheum verhandelt,
ob es die Vombenruine Vürgerstraße 12 verkauft.
Zu einem Antrag der Gemeinderäte Hardinger und
Gen., einen Plan zur Vereinigung der Abwasserverhältnisse ausarbeiten zu lassen, gab Bürgermeister
Dr. Lugger bekannt, daß das Stadtbauamt in dieser
Hinsicht schon weitgehend vorgearbeitet habe. Die
Kosten der vom Stadtbauamt empfohlenen Maßnahmen werden mit 165 Millionen Schilling beziffert.
I n einem 11) bis 15 Jahre umfassenden Programm
soll das ganze Stadtgebiet kanalisiert, die Schmutzwasser sollen in einer zentralen Kläranlage gesammelt werden. Der erste Bauabschnitt muß noch im
Winter 1957/58 begonnen werden.
Bürgermeister Dr. Lugger schloß seine Mitteilungen mit dem Hinweis, daß eine Reihe weiterer Anträge, die in früheren Sitzungen eingebracht wurden,
bei den zuständigen Abteilungen und Ausschüssen zur
Bearbeitung liegen.
Ein Antrag der Sozialistischen Fraktion, das Veschlnßrecht für die Nordkelten- und für die Mullereralmbahn dem Aufsichtsrat für die Innsbrucker Verkehrsbetriebe zu übertragen, wurde auf Ersuchen des
Stadtrates Ing. Hrndetztii vertagt. Die Sozialistische
Fraktion stimmte der Vertagung unter der Bedingung zu. daß sich noch im Mai der Stadtrat damit
beschäftige.
Auf Antrag des amlsführenden Stadtrates Süß
wurde beschlossen, beim Bundes-Wohn- und Siedlungsfonds ein Hypothekardarlehen von 1.."l20.M)l>. ^
Schilling für die Errichtung zweier Kleinwohnnngshänser mit 20 Wohnungen in der Neichenan, weiters
für die Etndtwerte bei der Tirol. Landes-Hvpothetenanstalt ein Kommunaldarlehen oon 15 Millionen
Schilling in zwei Abfch»ilte>l aufzunehmen. Aus dem
anßerordenllichen Haushall wurden für den Reubau