Innsbruck Informiert

Jg.2014

/ Nr.6

- S.58

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s ta Dtg e s c H i c H t e

innsbruck informiert nr. 6/2014

a u s D e m s ta D ta r c H i V/ s ta D t m u s e u m

Die saligen im fokus
Vo n D r . H e l m u t H o e H l e r

I

m Jahr 1944 im Auftrag der damaligen
Gauhauptstadt Innsbruck für eine
Monumentalanlage am Rennweg
entworfen, unterblieb die Ausführung
der Saligen aufgrund der Kriegswirren.
1952 regte jedoch die Innsbrucker Stadtverwaltung die „rasche Fertigstellung
der Skulptur“ an, was 1953/54 in Laas
auch geschah. Die überlebensgroßen Figuren (H. ca. 220 cm) wurden aus einem
einzigen Marmorblock gemeißelt.
Der traditionelle pyramidale Aufbau
des Bildwerks vereint gekonnt die drei
nackten Frauen: Zwei sitzen auf einer
Erhebung, die dritte hat sich vor ihnen
am Boden niedergelassen, lehnt ihr
Haupt an die straffen Leiber dahinter.
Alle drei widmen sich hingebungsvoll,
Zeit und Ort entrückt, dem Gesang.

© HELmutH OEHLEr

58

1944 entworfen, bilden
die strahlend
weißen Saligen
seit 1958 das
Zentrum des
alten Rapoldiparkes.

bildhauer Hans plangger,
bozen-münchen
Der 1899 in Laas im Vinschgau geborene, 1971 in Bozen verstorbene Han(n)s
Plangger, der seiner Heimat „ganz
gehört(e) und verpfl ichtet“ (1944) war,
begann 1923 das Bildhauerstudium
an der Wiener Akademie. Nach einem
Romaufenthalt kehrte er 1933 nach Bozen zurück.
Plangger war mit seinen Werken auf
fünf der Großen Deutschen Kunstausstellungen (GDK) in München (auch kommerziell) erfolgreich präsent. Die GDK
dokumentiert(e) die Kunstauffassung

IFL

des Nationalsozialismus: Nur künstlerische „Höchstleistungen“, die der Größe
„der aus Blut und Boden, aus nationalsozialistischer Haltung und Weltanschauung geborenen neuen Zeit“ (1937)
Ausdruck verliehen, sollten dort präsen-

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tiert werden. Für sein Bildwerk Die Aera
Mussolinis erhielt Plannger 1938 auf der
Bozner Biennale einen Preis.

„ich will nicht modern sein.“
Bei den Bildwerken Planggers lässt sich
eine Neigung zu monumentalen Gestaltungen und glatten Oberflächen feststellen. Das nicht zu übersehende „Heroische
und Heldische“ seiner Schöpfungen wurde (noch) 1963 als nie „starr und streng“,
sondern immer „gelöst und menschlich“
gepriesen. Ziele seiner Kunst waren Geschlossenheit, Klarheit und „beherrschter
Ernst“: „Ich will (…) nicht im äußerten
Sinn modern sein – ich will und muss in
meinen Arbeiten, besonders den Denkmälern, zeitlos sein“, bekannte Plangger
1953. Expressives oder gar Abstrahierendes blieb dem Künstler fremd. Eine
kritisch-wissenschaftliche Untersuchung
seines Lebens und Werks fehlt leider.