Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1957

/ Nr.3

- S.7

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Nummer A

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Veite 7

von Dr. Karl

Innsbruck vor hundert Jahren
März l«57:
1. tonout der Liguidalor der Österreichische» ^"aiioualbaul,
I . Kiiß, nach Iuusbruck, um dir Escomple-Banl ini
1. Stock des ehemaligen Thcrcsiannms einzurichten.
4. reist der Erzbischof von Salzburg, Maximilian Josef
v. Tarnoczy, durch.
12. hält Josef Durig i»i Ferdinanden»! einen Vortrag über
den 1. Krieg Kaiser Maximilians I. mit Venedig.
14. veröffentlicht I . Flitzer im „Boten" einen Abschiedsgruß an die nach Pern a»5wauderuden Wipptaler, der
,
schließt:
„Bleibet stark nnd sittenrcin ilud bieder;
I n Peru ersteh" ein Neu-Tirol,
Daß der Fremde den Tiroler wieder
I i r dem fernen Land erkennen soll."
15. treten nach Aufhebung der alten, ungemein lästigen
Paßvorschriftcn neue in Kraft, nach denen die Inländer
den ganzen Kaiserstaat „von Pavia bis Brody nnd von
dein Ricscugcbirge bis zu den Endmartcn Dalmatiens"
ohne Paß bereisen konnten. Eine Revision der Pässe
war unr noch an der Landesgrenze vorgesehen, im I n nern des Reiches wurde eine Legitimationslartc eingeführt.

Das Wichtigste vom letzten Monat
Februar 1857:
2. ein frühlingsmäßigcr Lichtmeßtag. Die Feuerwehr muß
einen Rasenbrand löschen.
3. wird das umgebaute Jugendheim in der Reichenaner
Straße von Provikar Msgr. Weiskopf geweiht,
5. werden weitere drei Gcschäftsvorbanten ani Marktgraben westlich des nenaufgebanten Tollingerhauses
niedergerissen.

«. wird im Knnslpavillon am Rennweg eine Ansstcllnng
für die Maler Prof. Fritz Autouiacomi, Rudolf Arnold
und den 1950 verstorbene» Aquarellisten Odo v. Handel-Mazzetti eröffnet.
lN. stirbt der ehemalige Landes«Sanitätsrescrent Hofrat
Dr. Leopold Eeipek im 80. Lebensjahre.
l i . stirbt Schnldirektor Ludwig Wcithaler (geb. 1885).
18. hält die Innsbrnckcr Mozartgemeinde ihre Jahreshauptversammlung unter ihrem Vorstand Nniv.-Prof.
Dr. Fischer ab.
^ erhält Dozent Dr. Walter Senn die Salzbnrger
Mozartmedaille.
— stirbt der stadtbekannte Photograph Richard Müller im
73. Lebensjahre.
2ft. wird die Landcsgedenkfcier für Andreas Hofer in der
Hofkirche in Gegenwart des Landeshauptmannes Okouumierat Alois Grauß festlich begangen. Dabei wird
eine Ehrentafel für die verdienstvollsten Tiroler Freiheitskämpfer enthüllt.
— stirbt General nnd Scktionschef a. D. Oskar Suttner,
der viele Jahre in Tirol diente, im 80. Lebensjahre. Die
Leiche wird nach Hannover überführt.
23. wird Univ.-Prof. Dr. Theodor Rittler die Würbe eines
Ehrenscnators der Universität verliehen.
— stirbt in Solbad Hall in Tirol Dekan Msgr. Dr. Heinrich Heidegger (geb. 1882), der seit 1921 viele Jahre
Religionsprofessor am Innsbrucker Gymnasium war.
24. wird eine Landesgedenkfeier zum 90. Geburtstag Karl
Schönhcrrs im Landestheater mit einem Festftrolog von
Karl Paulin gehalten.
26. feiert der bekannte Schauspieler der Exl-Bühne
Eduard Köck seinen 75. Geburtstag,
stirbt der ehemalige Stadtphysikus Dr. Franz Hörtnagl
im 83. Lebensjahre (siehe Nachrnf, Seite 3).
— stirbt der bekannte Gastwirt Rudolf Flunger (siehe
Nachruf, Seite 3).

Neuerscheinungen
Dr. Karl Schadelbaner: Kulturhistorische Miniaturen aus
Tirul vom 14. bis zum li». Iahrliuudert. Bozen 1956, Verlag Ferrari-Auer, 127 Seiten, 8". Preis 3 30.—. — I n
»usereu Tagen, da man das Wort Kultur bei allen möglichen Anlässen im öffentlichen Leben unseres Landes oft
mehr als notwendig i» den Zeitungen groß zu schreiben
pflegt, scheint es gerade zeitgemäß ;n sein, darauf zu verweisen, daß es ein? znsammeusasseude Darstellung einer
Kulturgeschichte von Tirol noch gar nicht gibt. Für ein solches großes Werk bedarf es freilich noch zahlreicher gesonderter Forschungsarbeiten über verschiedenste Fachgebiete
der Kulturgeschichte und Wissenschaftszweige, die aber auch
eine weilgehcudste Förderung nnd nicht zuletzt eine finanzielle Unterstützung von seile» öffentlicher Ämter und
privater Stellen erfordern würden.
So muß eS de»> Verfasser Dr. Karl Schadelbauer gewis
sermaßen als eiu Verdienst angerechnet werden, daß er im
vorliegenden Büchlein uahe^u ><«» quelleumäßig geuau be
lcgle luNurgeschichtliche ^"oti^eu a»5 ganz Tirol nach mühe
voller Sainmelarbeil veröffentlichte. Innsbruck als jähr
hnndertelanger Sitz des Hofes der Tiroler Vandesfürslen
war auf diese Weise naturgemäß ;>> einem Mittelpunkt für

ein reiches, vielfältiges Kulturschaffen und -leben geworden,
au dein selbstverständlich die Bevölkerung der Stadt lcbhafteu Anteil nahm. Daher bezieht sich auch ein größerer
Teil dieser reizvollen Schilderungen ans kulturell bedeutsame Ereignisse in der Landeshauptstadt, die Dr. Schadelbauer bereits vor 15 Jahren aus Bestäudeu des Innsbrncter Magistratsarchives exzerpierte. Damit rettete cr
zugleich unersetzbares Kulturgnl, weil beim Luftangriff auf
Iuusbruck am 1!>. Dezember 1!U^ diese Asien unt> Quelle»
des Stadtarchives fast zur Gäuze vernichtet wurden.
Die Thcmcnaneinandcrreihnng, welche die ganze Bnnt»
hcit des mittelalterlichen nnd neuzeitlichen Lebens
ziemlich gleichmäßig gut berücksichtigt, geschah richtig uicht
nach dem sachlichen Inhalt der Aufsätze, sondern nach dem
chronologischen Ablauf vom 1>l.bis znm 19. Jahrhundert. Die
srüheste Erwähnung in schriftlichen Aufzeichnungen finden
die ritterlichen Turniere, die in Tirol bereits im Ul. IahrImnderl abgehalten wurden. Die Tätigkeit der Gcißclbrnderschafteu zu Trieut (bereits vor I3X!!j, ;u Arco, in Borgo.
Bucheustein und in Innsbruck im 17. Jahrhundert zeugen
vom feslverwurzelten religiösen Branchtnm. Eine Ordnung
für die Turmwächtcr iu Solbad Hall iu Tirol vum Jahre