Innsbruck Informiert

Jg.2013

/ Nr.12

- S.58

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58

s ta DtG E s C H i C H t E

innsbruCk inFormiErt nr. 12/2013

a u s D E m s ta D ta r C H i V/ s ta D t m u s E u m

Heiliger nikolaus im imperialen ambiente (1866)
in der innsbrucker altstadt ist der hl. nikolaus vor allem im advent höchst aktuell. Das ganze Jahr hingegen steht eine ihm
gewidmete statue im Zentrum der ambraser schlosskapelle. Diese skulptur im stil der neugotik schuf im Jahre 1866 der
innsbrucker bildhauer michael stolz (matrei am brenner 1820–1890 innsbruck).
Vo n D r . H E L m u t H o E H L E r

S

tille Zeit? Das ganze Jahr! Am 5.
Dezember zieht wieder der hl.
Nikolaus in die Innsbrucker Altstadt ein. Etwas entfernt von adventlichen, städtischen Aktivitäten steht der
beliebte Heilige als unterlebensgroße
Holzskulptur am Altar der Kapelle von
Schloss Ambras: still und unbewegt, das
ganze Jahr! Sancte Nicolae ora pro domo
Austriae („Heiliger Nikolaus, bitte für
das Haus Österreich!“) verkündet ein
Schriftband, das den Tabernakel flankiert, der das Zentrum des Altares in
der „Capelle des altberühmten Schlosses Ambras zu Innsbruck“ bildet. Damit
ist Wesentliches über diesen intimen
Sakralraum ausgesagt: Der hl. Nikolaus
fungiert dort seit 1330 als Patron. Weiters: Er soll als Fürbitter bei Gott für das
Haus Österreich, die Familie Habsburg
eintreten. Es handelt sich also um einen kaiserlichen Andachtsraum, dessen
Ausstattung Sakrales mit Profanem verbindet.

„Sancte Nicolae ora pro domo Austriae.“
(„Heiliger Nikolaus, bitte für das Haus Österreich!“) Der Altar in der Ambraser Schlosskapelle lässt vielfältige, miteinander verschränkte
Bezüge zwischen Religion, Dynastie und Tirol
erkennen.

rückbesinnung auf
die Vergangenheit
Ab 1863 wurde die künstlerische Ausstattung der Schlosskapelle in der
damals aktuellen neo-gotischen Formensprache erneuert, galt doch in jenen Jahren die Gotik als jene Kunst,
„welche der christlichen Glaubenswelt
am adäquatesten war“. Im März 1866
präsentierte der Innsbrucker Bildhauer
Michael Stolz seinen „meisterhaften“
Entwurf für den neuen Kapellen-Altar
samt Sankt-Nikolaus-Figur: Michael
Stolz „zählt zu den begabtesten und
phantasievollsten Künstlern seiner Gattung. Seine Entwürfe gothischer Altäre
(…) sind ebenso prächtig als originell.“
– urteilte ein Zeitgenosse. Die Ende
1866 vollendete, minutiös gefasste und
kostbar vergoldete Holzskulptur des hl.
Nikolaus schmückte ab Mitte Juni 1867
den Altar der Schlosskapelle.

Glasmalereien als „Flügel“ des Altares:
Die 1863 mit farbigem Glas „gemalten“
Engel flankieren die Statue des hl. Nikolaus,
markieren jedoch auch 500 Jahre gemeinsame Geschichte von Tirol und Habsburg
(1363–1863).