Innsbruck Informiert

Jg.2013

/ Nr.3

- S.59

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Österreich auch im Namen seiner Brüder die landesfürstliche Herrschaft in
Tirol übertragen wurde.

59

Vor der Häuserfassade des Bozner Platzes
die Brunnenfigur von Herzog Rudolf IV. mit Schwert
und Pergamentrolle

Am 26. Jänner 1363 übereignete Herzogin
Margarethe Maultasch als letzte Repräsentantin des alten Tiroler landesfürstlichen Geschlechtes ihren Verwandten
Herzog Rudolf IV. und seinen Brüdern
Albrecht III. und Leopold III. von Österreich alle ihre Erblande, Rechte und
Besitzungen. Damit erfolgte die faktisch
reale Übergabe Tirols an die Habsburger
als Herzöge von Österreich.
Diese Übernahme Tirols stieß aber
nicht nur auf Akzeptanz, sondern auch
rasch auf Unmut. Einerseits kämpften
die Tiroler Adeligen dagegen an, da deren
Rechte und Privilegien eingeschränkt
wurden, und andererseits folgten Angriffe der Bayern, da neben den Habsburgern
auch die bayerischen Wittelsbacher Erbansprüche auf Tirol erhoben.
Um diesen Widerständen Herr zu
werden, war Rudolf IV. als ältester der
drei Habsburger Brüder auf Verbündete
angewiesen und als solche erwiesen sich
an erster Stelle die Tiroler Städte, allen
voran Innsbruck und Hall.
Noch im selben Jahr, im September
1363, zeigten die Tiroler Adeligen ersten
Widerstand. Es wird von einer adeligen
Revolte berichtet, in welcher Herzog Rudolf IV. in Hall in Lebensgefahr geraten
war und erst durch die Hilfe der Bürger
Halls und der herbeieilenden Bürger von
Innsbruck daraus befreit worden konnte.

Innsbrucker Freiheitsbrief
Diese lebensrettende Hilfe dankte Rudolf IV. der Stadt Innsbruck mit dem
großen Freiheitsbrief, den er am 16. Oktober 1363 ausstellte, als er mit seinem
Gefolge in Innsbruck weilte. In diesem
wird aber nicht nur der adelige Aufstand
in Hall beschrieben, sondern vor allem
Privilegien verliehen. Diese Urkunde

© Stadtarchiv Innsbruck (2)

Tirol 1363

Der Rudolfsbrunnen am
Margarethenplatz, Holzschnitt um 1900

zeichnet sich nicht nur inhaltlich aus,
sondern besticht vor allem durch ihre
äußere Erscheinung, durch ihre Größe,
das Schriftbild und das Siegel.

Herzog Rudolf IV.
Rudolf IV. unterstrich mit dieser Urkunde sein Herrschaftsstreben und seinen
ausgeprägten Repräsentationswillen.
So erhebt sich in der ersten Zeile das
Initial „W“ und schmückt den Beginn
der Urkunde. Das Initial reicht über drei
Zeilen und wird zwischen den beiden
rechten Schäften des W mit dem österreichischen Wappenschild geziert.
Die rechtliche Bestätigung der Urkunde erfolgt durch ein Siegel, dem großen Reitersiegel Rudolfs IV. Der Typar
dieses Siegels zählt zu den herausragenden spätmittelalterlichen Goldschmiedearbeiten. Die Darstellung des Siegels
zeigt Rudolf als Reiter mit Rüstung und
Schild, umgeben von Wappen seiner
Herrschaften. Rudolf IV. gibt hier seinem Herrschaftsstreben Ausdruck.
Diese Urkunde wurde aber nicht nur
durch das Siegel, sondern auch durch die

eigenhändige Unterschrift Rudolfs IV. als
rechtmäßig ausgezeichnet. Er war einer
der ersten deutschen Reichsfürsten, der
nach dem Vorbild der Kaiser- und Papst­
urkunde eine Unterschrift setzte.
Sein Verlangen nach Darstellung und
Präsentation seiner Gewalt wie auch die
Erhöhung seiner Stellung erwuchs wohl
aus seiner Heirat mit Katharina von
Luxemburg. Katharina war eine Tochter des römisch-deutschen Kaisers Karl
IV. Die Konkurrenz zu seinem Schwiegervater war ein nicht unwesentliches
Motiv in seinem Denken und Handeln.
So gleicht diese Urkunde auch sehr den
kaiserlichen Urkunden Karls IV.
Mit diesem Freiheitsbrief zeichnete
Rudolf IV. aber nicht nur seine Person
und Herrschaft aus, sondern auch die
Stadt Innsbruck als Privilegien-Empfängerin.
Rudolf IV. blieb auch in der Folge
Innsbruck sehr zugetan, da diese immer
wieder seine Herrschaft in Tirol verteidigte. Dieser Einsatz der Stadt begründete wohl die besondere Zuwendung
des Herzogs. 

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