Innsbruck Informiert

Jg.2013

/ Nr.2

- S.59

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die hintersten Täler Tirols“ verbreitet
war. Legitimiert wurden diese Scheine
von der jeweiligen Gemeinde durch eine
Stampiglie auf der Rückseite. Auch die
Bezirksstädte Kufstein und Kitzbühel
folgten wenig später dem Innsbrucker
Beispiel und brachten Notgeld als effektives Ersatzgeld in Umlauf.
Ebenso kamen in 25 weiteren Gemeinden Tirols Notgeldscheine zum
Einsatz, die als Gutschein, Schein oder
Kassenschein deklariert waren. Aus den
Quellen geht allerdings nicht immer
eindeutig hervor, ob diese Scheine auch
wirklich primär als Zahlungsmittel eingesetzt wurden. Denn mit der allmählichen Besserung der wirtschaftlichen
Lage entwickelten manche Gemeinden
durchaus kreative Lösungen, um Notgeldscheine gewinnbringend einzusetzen. So eröff nete die künstlerische und
individuelle Gestaltung der Scheine die
Möglichkeit, Sammler anzusprechen
und durch den Erlös die leeren Gemeindekassen etwas aufzufüllen. Um
die Sammelleidenschaft anzukurbeln,
wurden in weiterer Folge Probedrucke
und sogar absichtlich hergestellte Fehldrucke bzw. Fehlschnitte als exklusive
Raritäten angeboten.
Ebenso dienten die Ersatzgeldscheine bald schon als eine Art kleiner Werbeprospekt, um Gäste, die unmittelbar
nach Kriegsende aufgrund der Lebensmittelknappheit nicht willkommen
gewesen waren, ins Land zu holen. Als
Motive wurden dabei gern die landschaftlichen Vorzüge des jeweiligen Ortes dargestellt.
Auch zu Propagandazwecken ließen
sich Notgeldscheine einsetzen. Dies geschah vor allem vor dem Hintergrund
der Abtrennung Südtirols, das nach dem
Ende des Ersten Weltkrieges an Italien
gekommen war. Sprüche wie „Tirol den
Tirolern“ oder „Tirol deutsch und ungeteilt“ brachten auf den Notgeldscheinen
den Schmerz über die Teilung Tirols
zum Ausdruck.
Mit dem Druck der Notgeldscheine
beauftragte man private Druckereien.
Die Gestaltung der Motive übernahmen
zum Teil namhafte Künstler wie Max
von Esterle, Oswald Hengst, Andreas
Einberger sowie Franz Walde, der Vater
von Alfons Walde.
Da das Notgeld schließlich nicht mehr
seinem ursprünglichen Zweck als Zah-

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© StaDtarCHiv (aLLE)

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lungsmittel zugeführt wurde, veranlasste
das Staatsamt für Finanzen im Juli 1920
die Einstellung dieses Ersatzgeldes.
Erstmals hat nun Sieglinde Lechner
die Geschichte des Notgelds in Tirol
nach dem Ersten Weltkrieg detailliert
erforscht. In ihrem Ende 2012 erschienenen Buch „Notgeld. Geldersatz in
Innsbruck und anderen Tiroler Ge-

meinden 1918–1921“ geht sie den Gründen für die Notgeldausgabe nach und
stellt die Notgeldscheine der einzelnen
Tiroler Gemeinden unter Einbeziehung der jeweiligen wirtschaftlichen
Verhältnisse in Wort und Bild vor. Das
Werk ist im Buchhandel und im Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck beziehbar (€ 19,90).

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