Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.12

- S.57

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Carmella Flöck, ... und träumte, ich wäre
frei. Eine Tirolerin im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Erinnerungen an
Widerstand und Haft 1938–1945. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen
von Friedrich Stepanek, ca. 240 Seiten, ca.
40 sw. Abb., Tyrolia-Verlag, ISBN 978-37022-3217-7, Ladenpreis 24,95 €.

„Wenn ich Bekannte traf, schimpfte
ich laut über die Nazi und über unsere
Polizei, die nichts dagegen tat.“

gültig bis 31.4.2013

Carmella Flöck weigerte sich in der
Folge, sich dem nationalsozialistischen
Regime anzupassen. Schließlich engagierte sie sich in der Widerstandsgruppe
eines Bekannten, der ehemalige Heimwehrmänner um sich sammelte. Sie
führte dieser Gruppe ihre beiden Cousins zu, die wiederum in ihrem Heimatort Wattens um Mitkämpfer warben,
jedoch an den Falschen gerieten und so
einer Denunziation zum Opfer fielen.
Carmella Flöck wurde verhaftet
und in das landesgerichtliche Gefangenenhaus in der Schmerlingstraße

eingeliefert. Dort hatte sie die Kufsteiner Kommunistin Adele Stürzl als
Zellengenossin, mit der sie sich trotz
unterschiedlicher Weltanschauung eng
anfreundete. Spätestens zu diesem Zeitpunkt überwand sie ihre antimarxistische Einstellung, weil in der Haft der
Zusammenhalt gegen den Nationalsozialismus jenseits von politischem Lagerdenken notwendig war. Adele Stürzl
führte sie in die Tücken des Häftlingslebens ein und gab ihr Verhaltenstipps
für die Gestapo-Verhöre. So gelang es
Carmella Flöck, bei den Verhören alles
abzustreiten. Dies bewahrte sie zwar
vor einer Gerichtsverhandlung wegen
Landes- und Hochverrats, nicht aber
vor dem Konzentrationslager. Am 20.
Februar 1943 wurde sie mit der Häftlingsnummer 17046 ins Frauen-KZ Ravensbrück nördlich von Berlin eingeliefert. Dank der Unterstützung durch
Tiroler Mitgefangene erhielt Carmella
Flöck im KZ eine vergleichsweise angenehme Büroarbeit, wodurch sie von
der Unmenschlichkeit des Lagers etwas
abgeschirmt war. Dennoch hätte sie die
KZ-Haft fast nicht überlebt, weil sie
noch im April 1945 an Typhus erkrankte. So bedeutete die Befreiung durch die
Rote Armee am 1. Mai 1945 im wahrsten
Sinne des Wortes ihre Lebensrettung.
Erst im August konnte sie über Umwege
nach Innsbruck heimkehren.
Carmella Flöck begann hauptamtlich beim „Bund der Opfer nationalsozialistischer Unterdrückung Tirols“ zu
arbeiten und war später langjährige Sekretärin des Landeshauptmannstellvertreters Hans Gamper. Carmella Flöck,
die in Überlebenden-Verbänden wie der
„Österreichischen Lagergemeinschaft
Ravensbrück“ oder der „ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten“ eingebunden war, hat über die grauenvolle
Zeit im Konzentrationslager nie gerne
geredet. Erst nach der Pensionierung
schrieb sie in einer Art Selbsttherapie
alle ihre Erlebnisse von der Verhaftung
bis zur Heimkehr mit der Schreibmaschine nieder, hielt das Manuskript
aber zunächst unter Verschluss. Nun, 30
Jahre nach ihrem Tod am 20. Dezember
1982, wird ihre gesamte Niederschrift
erstmals in Buchform veröffentlicht,
ergänzt mit einem umfangreichen Personenglossar und einem biografischen
Nachwort.

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