Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.7

- S.58

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58

S t a dtgesch i chte

innsbruck informiert nr. 7/2012

A u s dem S t a dt a rch i v / S t a dtm u se u m

1. Rundstreckenrennen in Innsbruck 1948


von D r . B a rb a r a T h a ler

I

nnsbruck hatte sich gut vorbereitet.
Plakate waren gedruckt, die Werbung voll angelaufen. Die Presse
schrieb vom „Grundstein für Österreichs Grand Prix“.
Nach dem erfolgreichen Hungerburg-Bergrennen 1947, das Hans Stuck
mit seinem Cisitalia-Rennwagen gewonnen hatte, rüstete sich die Stadt ein
Jahr später für das 1. Rundstreckenrennen rund um den Hofgarten. Es sollte
ein internationaler Automobilwettkampf werden, doch Bürokratie und Behörden des besetzten Nachkriegs-Tirols
machten den Veranstaltern einen Strich
durch die Rechnung. Probleme mit dem
Zoll verhinderten die Teilnahme der dominierenden italienischen Fahrer und
auch der Vorjahressieger Stuck sagte seine Teilnahme wegen Wartungsarbeiten
an seinem Fahrzeug ab. So reduzierte
sich das Teilnehmerfeld der Rennwagen-Klasse auf drei Fahrer. Den Sieg
erkämpfte sich der Italiener Luigi Villotti mit seinem „schmissigen Fiat“. Er
erreichte das Ziel 17 Sekunden vor dem
Innsbrucker
Motorsport-Allrounder
Otto Mathé, der einen Eigenbau-Sportwagen auf Basis eines Fiat 508 S Balilla,
Baujahr 1938 steuerte.
Als kleines Highlight des Hofgartenrennens drehten der Prototyp des offenen Porsches 356 sowie der Vor-Porsche
1100 Typ 64 einige Vorführrunden außer Konkurrenz. Letzterer wurde von
Mathé erworben, der damit bis 1952
Rennen bestritt.

Walter Gotschke –
„Picasso der Rennstrecke“
Der Entwurf für das Plakat zum 1.
Rundstreckenrennen am 11. Juli 1948
stammt von niemand Geringerem als
Walter Gotschke, einem Automobilgrafiker mit Weltruf.
Gotschke, 1912 in ÖsterreichischSchlesien geboren, entdeckte seine Leidenschaft für den Motorsport während
seines Hochbaustudiums in Brünn. Ab
1938 zeichnete er als Werbegrafiker für
Daimler-Benz in Stuttgart. In dieser Zeit

entstanden unter anderem die bis heute
sehr populären Siegerplakate der Silberpfeil-Ära für Mercedes-Benz. Den 2.
Weltkrieg verbrachte Walter Gotschke als
Kriegs- und Pressezeichner bei einer Propaganda-Kompanie an der Ostfront und
in Frankreich. In den Wirren der letzten
Kriegswochen verschlug es Gotschke
mit seiner Frau nach Tirol. Nahe Pfunds
verdingte sich der Künstler als Lawinenräumer und Kuhhirt. Später unterhielt er

ein kleines Atelier im Stubaital. Ab 1948
– nach Stuttgart zurückgekehrt – begann
der eigentliche Aufstieg Gotschkes zum
„vielleicht weltweit größten AutomobilKünstler“. Er arbeitete u. a. für Ford, Austin, Fiat, Maybach, Shell und Goodyear.
Seine Grand-Prix-Illustrationen erschienen weltweit in den größten und renommiertesten Automobilzeitschriften.
Gotschke, der zu niedrige Honorarangebote bisweilen mit den Worten „Über