Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.5

- S.58

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S t a d t geschich t e

innsbruck informiert nr. 5/2012

Aus de m S t a d t a r chiv / S t a d t m useu m

Gemalte fürstliche Berge auf Schloss Ambras
Die Darstellung von Bergen auf höfischen Bildnissen dient der Hervorhebung und Verortung des Porträtierten.
Das Gebirge im Bildhintergrund erzeugt aber auch erwünschte Stimmungen. Reale und fiktive malerische Interpretationen
von alpinen Landschaften kommentieren Fürst und Fürstin – wie ein Rundgang durch die Habsburger Porträtgalerie auf
Schloss Ambras zeigt.
vo n D r . H el m u t h Oehle r

A

mbraser Bergblicke. Das auf einem „anmutigen Hügel“ gelegene Schloss Ambras ermöglicht dem Besucher den Blick auf die „höchsten Bergkuppen“ um
Innsbruck. Der Gestalter des Schlosses, Erzherzog Ferdinand
II. (1529–1595), war in Innsbruck „umweht von der stärkenden
Gebirgsluft“ zu einem „kräftigen Jüngling“ herangewachsen.
Seine ebenfalls sportliche Schwiegermutter Anna Welser bestieg noch im Alter von 65 Jahren Berge, um „brunstende Hirschen zu belauschen“. So gibt es zwischen Schloss Ambras und
den Innsbrucker Bergen vielfältige Beziehungen.
Augenspaziergang durchs gemalte Gebirge. Auch in der
Habsburger Porträtgalerie in Ambras können bei Augenspaziergängen zahlreiche fürstliche Berge, alpine Landschaften
entdeckt werden: Die gemalten, höfisch interpretierten Gebirge bilden den Hintergrund für die Herrschenden.

Fürst und Berg

© KHM Wien, Sammlungen Schloss Ambras, Inv.-Nr. 3110

58

Ewiger Berg : Vergängliche Zeit: Die beständigen Berge im Hintergrund, die Vergänglichkeit der Zeit im Vordergrund rahmen die verwitwete Tiroler Landesfürstin Anna de‘ Medici ein. – Giovanni Maria
Morandi, Anna de‘ Medici als Witwe, 1666, Innsbruck
Von Florenz nach
Innsbruck: Die
südlich anmutende
Stadt vor einem
Gebirgszug kann als
Kommentar zum
Lebensweg der Dargestellten verstanden
werden. - Giovanni
Maria Morandi,
Anna de‘ Medici als
Witwe, 1666, Detail,
Innsbruck

Das alpine Territorium stellte zunächst für den Fürsten eine
Herausforderung im Kriegsfall und bei Reisen dar. Es war
aber auch Ort der höfischen Jagd. Später reizte die Bergwelt
zur Bezwingung, ließ auch den Herrscher zum Gipfelstürmer
werden. Im höfischen Porträt betont der häufig tief gesetzte
Horizont der alpinen Landschaft die heraus-, überragende
Stellung des Fürsten. Das Gebirge im Hintergrund kann auch
als Stimmungsträger fungieren, etwa wenn düstere Wolken
am Himmel aufziehen. Identifizierbare Berge weisen auf das
Herrschaftsgebiet hin. Aber auch alpine Fantasielandschaften
können den Dargestellten kommentieren.
Witwe, Landesfürst, jagdbegeisterte Prinzessin vor Bergkulissen. Drei entsprechende, in Ambras befindliche bemerkenswerte Bildnisse wurden vom Florentiner Porträtmaler
Giovanni Maria Morandi (1622–1717) in den Jahren 1665/66
geschaffen. Ihre Varianten des alpinen Hintergrundes vermitteln den Blick eines Italieners auf das Gebirge. Zudem sind die
Porträtierten eng miteinander verwandt.

Berge – anmutig und ewig
Anna de‘ Medici (1616–1676), 1646 mit dem Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinand Karl vermählt, war auf dem
vorliegenden Porträt seit vier Jahren verwitwet. In ganzer, imposanter Figur, gehüllt in Witwenschwarz, blickt sie auf den
Betrachter. Hinter ihr malte Morandi eine Landschaft mit tief
gelegtem Horizont, so dass das Himmelsblau das Haupt der
Landesfürstin hinterfängt und hervorhebt.
Von Florenz nach Innsbruck. In die Landschaft setzte der
Maler eine südlich anmutende Stadtarchitektur, hinter der
sich ein Gebirgszug erhebt, der nicht identifiziert werden kann.
Die Berge können hier als Verweis auf das Beständige, Ewige