Innsbruck Informiert

Jg.2012

/ Nr.4

- S.54

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54

S ta dtg e s c h i c h t e

innsbruck informiert nr. 2/2012

SOS-Kinderdorf
Eine Idee aus Innsbruck für die Welt
Helmut Kutin, aufgewachsen im SOS-Kinderdorf Imst, folgte Hermann Gmeiner 1985 als
Präsident von SOS-Kinderdorf International
nach. Bei der Generalversammlung vom 21. bis
23. Juni 2012 im Innsbrucker Congress wird er
sein Amt übergeben.

Die SOS-Kinderdorf-Idee von Hermann Gmeiner beruht auf vier einfachen Prinzipien:
„Mutter, Geschwister, Haus, Dorf“. Jedes Kind soll unter einem Dach mit einer Mutter und Geschwistern in einer Dorfgemeinschaft aufwachsen. Heute sind die Aufgaben von SOS-Kinderdorf
breiter geworden.

A

m 25. April 1949 wird in der Innsbrucker Hofburg der Grundstein
für eine besondere und bedeutende Initiative gelegt – SOS-Kinderdorf
wird gegründet. Heute, 63 Jahre später, ist
Innsbruck noch immer der Sitz der weltumspannenden humanitären Idee. Der
Gründungs- und nationale Verein SOSKinderdorf Österreich wird von der Stafflerstraße in Wilten aus organisiert, der
weltweite Dachverband SOS-Kinderdorf
International von der Zentrale in Ampass.
In Innsbruck betreibt SOS-Kinderdorf
das „Haus am Lohbach“ mit sieben Kleingarconnieren für junge Frauen als „Brücke“ auf dem Weg ins Erwachsenenleben.
Auch die Ambulante Familienarbeit Tirol
(AFA), die tirolweit an sechs Standorten
jährlich rund 300 Familien betreut, hat
ihre Zentrale in Innsbruck.

Gründung in Innsbruck
Societas Socialis – „soziale Gemeinschaft“ nennt SOS-Kinderdorf-Gründer
Hermann Gmeiner seine Vision 1949:
Damals, vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, sind Zerstörung und Verelendung in Österreich unübersehbar.
Besonders betroffen: verwaiste und verlassene Kinder. Hilfe kann nur wirksam
sein, wenn jedes Kind in einer Familie

oder einem familienähnlichen Umfeld
aufwachsen kann – so seine Überzeugung. Gmeiner gründet gemeinsam mit
Freunden in Innsbruck den SOS-Kinderdorf-Verein und bittet die Bevölkerung
um Unterstützung. Noch im selben Jahr
beginnt der Bau des ersten SOS-Kinderdorfs in Imst.

Über die Grenzen Österreichs
und Europas hinaus
Ende der 1950er-Jahre gab es bereits
SOS-Kinderdörfer
in
Österreich,
Deutschland, Frankreich und Italien,
heute sind es mehr als 500 weltweit. Zunächst unterstützen rund 15.000 Freunde SOS-Kinderdorf, aktuell bilden rund
sechs Millionen SOS-Kinderdorf-Freundinnen und -Freunde mit ihren Patenschaften und Spenden das finanzielle
Rückgrat für die weltweite Arbeit. Bis
heute kommt der Großteil der Spenden
aus europäischen Ländern. Die TirolerInnen gehören seit der Gründung zu
den treuesten und großzügigsten SpenderInnen in Österreich.
Mit dem Bau eines SOS-Kinderdorfes in Südkorea begann 1963 das Engagement außerhalb Europas. Insgesamt
sind es heute 133 Länder, in denen sich
SOS-Kinderdorf für über zwei Millio-

nen Menschen engagiert.
Angesichts des hohen Bedarfs erweiterte SOS-Kinderdorf mit den Jahren
sein Aufgabengebiet: Neben der Kernaufgabe der SOS-Kinderdörfer wirken
Kindergärten, Schulen und Ausbildungsstätten, Sozialzentren und Krankenstationen auch in die Nachbarschaft. Es gibt
erste SOS-Kinderdörfer in der Stadt, in
denen Kinderdorf-Familien in Mietwohnungen Tür an Tür mit anderen Familien
leben. Neue Familienstärkungsprogramme sollen präventiv wirken, dass Kinder
aus besonders armen und belasteten Familien bei ihren Eltern bleiben können.
Stark engagiert sich SOS-Kinderdorf
auch im Lobbying für Kinderrechte, vernetzt sich mit anderen NGOs und erhebt
anwaltschaftlich die Stimme für Not leidende Kinder und gefährdete Familien.
1995 erhält SOS-Kinderdorf einen Beraterstatus im Wirtschafts- und Sozialrat
der Vereinten Nationen.

Tsunami-Hilfe
Das größte Nothilfeprogramm, das SOSKinderdorf je durchgeführt hat, wird
nach der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 gestartet: Mit rund 40 Mio.
Euro Spendengeldern werden sechs SOSKinderdörfer für mehr als 800 Kinder,