Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1955

/ Nr.12

- S.5

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Amtsblatt der ^nideohanpiftadi

I

Veite

cillcs ^nnsbnlckcr
I m 88. Lebensjahre starb nml, ci,>^ni arbeits- und
erfolgreichen Leben a»l Allerseelenlag ll>55 in I g l s
der Sll)lildirettol i, N, Narl H a ll sj e n b ii ih l c r.
Von den l ! Jahre», die er in, Schuldienst gestanden,
verbrachte c"r >>^ Jahre als Veiter der .Nnabenualts
schule Dreiheiligen, die unter seinrr ^eiln,>g don Ruf.
eine der besten Stadtschulen zn sein, genos^, ?>>n Juli
I!>^", 1 in den Nuhestand getreten, lieft er sich alsbald
m 7>gts Nr, 1<»l> nieder. Am ^l», Juni !95ü, anläszlich
der Vollendung des 85. Lebensjahres, wurden ihm in
seinem Heim größere Ehrungen zuteil.
Viele seiner betreuen aus der Lehrerschaft und die
ganze Dreiheilicienschule gaben ihm das letzte (Geleite
zum neue» Willener Friedhof. I n der Grabrede sprach
der gegenwärtige Leiter der Dreiheiligenschule, D i rektor Plattner, dem lieben Toten für seine hervorragende Opfer Gesinnung, Pflichterfüllung und Heiinalliebe warmen Dank aus. Unter Direktor Haichenbiicl,ler
- fügte der Redner hinzu wurde die
Dichtung vor dem Nächsten, die Liebe zu Gott, Mensch
und Natur besonders geübt. Unter seiner Führung
schmückten die Schulkinder Soldatengräber und führten Sammlungen für Witwen und Waisen durch. Der
nnumehr Verewigte schuf Fördertlassen, entwickelte
Methoden, insbesondere für den Schreibunterricht,
förderte das Schulsparen und organisierte Hilfsaktionen für arme Kinder. I n ungezählten Konferenzen.
Elternabenden. Lehreruersammlungen und in der
Öffentlichkeit sprach er zn Problemen der Kriegs- und
Nachkriegszeit, über Erziehungsfragen, fachliche und
schulische Themen. Kollegen und Ärzte kamen und

schanlon ml, seine Methoden an, Ansläuder
in seiner .NIasse, nnd über alle Ereignisse und V»."
slrebungen führte er wrgsällig die Schnlchronit, ^,"ln
seiner Schule imird»." Iiansig musizier! und gesungen.
Lehrerquarlette nnd Schiilerchöre oerschönlen das
Schulleben und !,ielien den ^l Notzeiten die Waage, Neben der schulischen Tätigkeit
widmete sich Hauszeubüchler anch der guten Sache des
Innsbrucker Verschönerungsvereines. dein cr in den
Jahren 1!«»7 bis l9U» sogar als Obmann vorgestanden
war, M i t aller Energie trat er als solcher für Sauberkeit uud Ordnung ini Stadtgebiete ein! aber oftmals
zog es ihn mit dein Theodoliten hinaus, um so manchen heilte noch bestehenden Waldweg selbst zu trassiereil. Unter ihm wurde die Anlegung voll Wegen auf
der Hungerburg nnd am Tummelplatz durchgeführt i
auch der Andreas-Hofer-Weg ist zu jener Zeit entstanden. Prospekte, die er 1909 als Kuroorsteher von
I g l s schuf, zeigen von semer fortschrittlichen Denkweise. Ein Relief Patschcrkofel-Igls. dessen Vermessungen er in mühevoller Arbeit bereits abgeschlossen hatte, sollte die Ausführung nicht mehr erleben. Als er 1945 der französischen Besatzung wegen
für kurze Zeit sein Heim verlassen mus;te, fielen zu
seinem Leidwesen die Unterlagen hiefür der Vernichtung anHeim. Anch Hofrat Seueriny dankte dem ehemaligen Obmann und Ehrenmitglied des Verschönerungsuereines am offenen Grabe. Zum Abschluß der
Leichenfeier sang der Lehrerchor einen ergreifenden
Hymnus.
W . Eppacher

Prof. Dr. Firmiti Prast
I n Neustift bei Vrixen verschied nach einem Schlaganfall am 13. November 1955 hochw. Herr Dr. F i r m i n
P r a st, der, obzwar er in Innsbruck niemals gelehrt
hat. als gebürtiger Innsbrucker mit der Heimatstadt
zeitlebens verbunden blieb. S i e g f r i e d J o s e f
P r a st, geboren in dieser Stadt am 13. Febrnar 1882,
war ein Sohn des k. n. k. Statthaltereirechnungsreuidenten Josef Prast und der Anna, geborene Wallnöfer.
Als Geburtsstiitte ist in der Tanfmatritel zu St. Jakob
das Haus Universitätsstrcche Nr. 14 angeführt" später
scheint die Familie Prast in die Cillgasse nmgezogen
zu sein. Nicht l.wr langem bezeugte der nunmehr Verstorbelle seine Zuneigung zu Innsbruck ill einem
Schreiben an den Verfasser dieser Zeilen, indem er
ausführte! „Ich denke immer noch an die Dreiheiligenschule. die ich von l888 bis 189."! besuchte und der ich
mich zn anflicl,tige»l Dank verpflichtet fühle. Es waren
hall iwch ill iedl"r Hinsicht schölle Seiten
nnd dies
nicht bloft sür mich
. als ich von der Sillgasse Nr. >"!
Tag für Tag den Schulweg mit der Schultasche am
Vuckel dahintrabte. Irgendwo habe ich noch eine Aufnahme meiner Klasse mit Lehrer Vargehr selig. Von
den damaligen Mitschülern werden wohl nur mehr
wenige an, Leben sein." M i t folgenden Worte» ge
dachte er ferner einer anderen Alt-Innsbrncker Einrichtung! ..Wie hübsch war es damals im Schantgarten zu Püchsenhausen sowie in der dortige»

Schwimmanstalt, deren Benutzer und Schüler ich einige
Jahre war. Ein Spezialist für Schwimmkäfer hätte
dort im Gestrüpp der Wasserlinsen längs der Vassineinfassung reiche Beute machen können. F ü r die
,Plebs" diente eine A r t Galerie auf der Vergseite als
Garderoberaum und die urwüchsige Koatlackler-Ingend ssie war kaum schwach konstruiert!) pflegte auf
der Mauer gegen das Venusbad hin ungeniert Sonnenbäder zn nehmen. Wenn ich nicht irre, hat irgend
e ill Memoirenschreiber einmal das dortige Treiben
ooil ehemals gut beschrieben." Nachdem Prast seine
späteren Jugend- und Schuljahre in Südtirol verbracht
hatte, trat er als Ehorherr in Nenstift ein. wobei er
dell Klosternamen F i r m l n annahm. Als Deutschpro
fessor ill Vriren lehrend, ward er einer der geachtelsten
Lehrer am dortigen Staatsglimnasinm. Von den
Italienern des Landes verwiesen, lehrte er daraufhin
am Vurromeum ill Salzburg, wo er ebenfalls als gestrenger aber allseits beliebter Mittelschulprafessor
galt. Nach dem Zusainmenbruch des Faschismus lehrte
der aufrechte Tiroler wieder nach Südtirol zurück,
lonnlc jedoch wegen Schwerhörigkeit den Lehrberuf
nicht mehr lauge ausübe». Um so mehr widmete er
sich von da ab der Heimatdichtung und der Heimatkunde. Weuil anch als federführender Mosterbibliolhetar in der Hauptsache beschäftigt, nützte er immer-