Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1955

/ Nr.12

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1955_Amtsblatt_12
Ausgaben dieses Jahres – 1955
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Nummer 12

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsdincl

schnitt 1951/5)2 auf 2.05 im Abschnitt 1952/53 abgesunken. E i n Vergleich mil anderen Tiroler Fremden
vertehrsorten ergib!, das! Seefeld im Frelndenjnlir
1951/52 eine durchschnittliche AnsenlluUlsdauer non
9,7 Tagen hatte, Kilzbnhel eine solcl,e lwn >!,i." nnd I g l s
von 5.2 Tagen. Diese verhättnismäßig niedere Anfenl
hallsdaller in Innsbruck ist in erster Linie durch die
Stellung begründe!.dieInnsdrnck alsDlirchgangs-und
Verteilungszeutrnmim lirolischen Fremdenverkehr einninnnt. Der fremde Vast, der nach T i r o l kommt, sucht
Erholung, und damit das Land und nicht die Stadt
mif, Al"cr nilll> i>!> "^"ergleich mit anderen Landesen. wie Vregenz und Salzburg, die vom
des Frenidenverkehrs alls gesehen, weniger Voraussetzungen aufweisen, schneidet Innsbruck,
was die durchschnittliche Aufenthaltsdaner anlangt,
nicht günstig ab. So betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer für das Fremdenjahr 1951/52 in Salzburg l,l nnd in Vregenz 3,4 Tage" fie sank allerdings
im Fremdenjahr 1952/53 in Salzburg ans 2,4 und in
Vregenz auf 3,2 Tage ab. Immerhin gibt dieser Abstand zu denken" er dürfte in der einen längeren Aufenthalt bedingenden Anziehungstraft zu sucheu sein,
die Salzburg und Vregenz als Festspielstädte ausüben.
Einen bedeutsamen Anziehungspunkt für Innsbruck
stellt seine Universität dar, u. zw. nicht nur in kultureller Hinsicht, sondern auch in Bezug auf den Fremdenverkehr, da im Durchschnitt fast die Hälfte der
Studenten Ausländer sind. Daraus ergeben sich aber
auch für die zukünftige Entwicklung des Fremdenverkehrs sehr wertvolle Impulse, da die unbeschwerten
Tage, die die jungen Leute in unserer-schönen, alten
Stadt verbringen, in ihnen den Wunsch wachrufen
dürsten, in ihrem späteren Leben mit Familie uud
Freunden wiederzukommen. I n diesem Zusammenhange ist folgender Vergleich von Interesse." I m W i n tersemester 1953/54 betrug die Zahl der in sämtlichen
österreichischen Hochschulen inskribierten ausländischen
Studenten 2875; von diesen besuchten 1237 oder
13 Prozent die Universität Innsbruck. I m gleichen
Wintersemester entfielen 38,6 Prozent der Studierenden der Innsbrucker Universität auf die rechts- und
staatswissenschaftliche Fakultät, 29,88 Prozent auf die
philosophijche Fakultät, während 19.84 Prozent der

Seite 3

medizinischen und l1,7 Prozent der theologischen Falnllnl angehörten,
.juiii Schills; seien noch einige statistische Angaben
über die Finanzgebarung für die Stadt Innsbruck
gebracht. Die Ausgaben erhöhten sich von IN,797.798
Schilling im Jahre 1952 auf 125,877.760 Schilling im
folgenden Jahren die Steigerung betrug 11,079.962
Schilling oder rund 12.li Prozent der Alisgaben des
Jahres 1952. An diesen Ausgaben des Jahres 1953
hatte die allgemeine Verwaltung und das Fürsorgewesen mi! der ^ngendhilse ungefähr den gleichen
prozenluellcn Anleil
nämlich 12.9 Prozent und
!!,!> Prozent; in einem ähnlichen Verhältnis standeil
die Ausgaben für das Schulwesen sowie für das
Wohuungs- und Siedluugswe^en (8,2 Prozent nnd
9,1 Prozent). Die Velastnng mit Gehauen und Nuhegenüssen für Veamte, Angestellte und Arbeiter inachte
32,7 Prozent der Ausgaben aus und erreichte damit
knapp ein Drittel der Gesamtausgaben. Erfreulicherweise ist es in beiden Jahren gelungen, mit einem
Überschuß abzuschließen, der im Jahre 1953 um ungefähr 215.000 Schilling höher war als im Jahre 1952
und den Betrag von fast 3 Millionen Schilling erreichte. Von den Gemeindeeinnahmen entfielen im
Jahre 1952 70,925.771 Schilling auf eigene Gemeindesteuern, Ertragsanteile an gemeinschaftlichen Vundesabgaben und Finanzzuweisungen. I m Jahre 1953
waren es 85,266.244 Schilling. I n diesem Zusammenhang dürfte interessieren, daß die Eingänge an Gewerbesteuern, die im Jahre 1952 rund 26,000.000
Schilling und im Jahre 1953 rund 31,800.000 Schilling betrugen, in beiden Jahren die Summe der Ertragsanteile an den gemeinschaftlichen Vundesabgaben, u.zw. im Jahre 1953 mit dem hohen Betrag
von fast 5 Millionen Schilling überstiegen.
Die im vorstehenden gebrachten Stichproben wollen
und können keinen Anspruch erheben, daß auch nur die
markantesten Ereignisse aus dem Innsbrucker Gemeinschaftsleben erwähnt wurden. Sie dürften aber
hoffentlich gezeigt haben, daß das Statistische Jahrbuch dank seiner sorgfältigen Anlage und Durchführung dem Leser, der sich über Innsbruck informieren w i l l , alles Wünschenswerte übersichtlich und
wohlgegliedert bietet.
Univ.-Prof. Dr. Franz Egert

tadtphyslfus Dr.Hans Steidl - gestorben am 22.November 1955
Nachdem erst im „Amtsblatt", Februar 1919 dem
Sladtpliysikus Dr. Robert Kapferer, der bei scheinbar
bester Gesundheit von einem Herzansall dahingerafft
wurde, ein Nachruf gewidmet werden mußte, ist es
Ullnmeln". taum sechs Jahre nachher, schon wieder nötig, dessen Nachfolger. Stadlphlisitus Dr. Hans Steidl,
der einem langen, mit bewnndernswerlen Optimismus ertragenen Leiden am 22. November d, I , erlegen
ist. Worte des Gedenkens zn schreiben.
Dr. Steidl wurde am 21. Juni !895 zu Strasse»! bei
S i l l i a n als Sohn eines Bahnangestellten gehören.
Trotz ungünstiger wirtschaftlicher Verhältnisse konnte
er das geistliche Gymnasium Vinzentinum zu Vrireu
besuchen, wo er im Jahre 1914 maturierte. Kaum

hatte er das medizinische Studium an der Innsbrucker
Universität begonnen, als er am 1. Jänner 1915 zu
den Tiroler Kaiserjägern einrücken mußte. Nun
machte Dr. Steidl den 1, Weltkrieg als Frontsoldat bis
znm Zusammenbruch im Nooemher 1918 mit. All der
Front in Galizien erkrankte er an Eholera. deren Folgen ihm noch lange zu schaffen machten. Ausgezeichnet
mit dem goldenen Verdienstkrenz. dem Karl-Truppeulreuz und der Verwundelenmedaille kehrte er als
Sanilätsleutuant in die Heimal zurück.
Als Universitätsstudeut war Dr. Steidl Mitglied
der katholischen Studentenverbindung T y r o l w . Bereits am 19. Juni 1920 erwarb er das medizinische
Dottordiplom und wandte sich anschließend dem Fach-