Innsbruck Informiert

Jg.2011

/ Nr.12

- S.58

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S ta dtg e s c h i c h t e

innsbruck informiert nr. 12/2011

A u s d e m S ta d ta r c h i v/ S ta d t m u s e u m

Zum Ersten, zum Zweiten und zum … Dritten!
1911 kam die Weiherburg in den Besitz der Stadt Innsbruck.

vo n M ag . R o l a n d K u b a n da

Wie kam es zu dieser
Versteigerung?
Der letzte Besitzer der Weiherburg, Richard von Attlmayr, der den Ansitz von
seiner Mutter 1859 erbte, baute den Betrieb zielstrebig zu einem Fremdenverkehrsbetrieb aus, ahnend und wissend,
dass der Tourismus für die Alpenstadt
Innsbruck eine gewinnbringende und
lohnende Branche werden würde. Als er
am 21. Februar 1910 kinderlos verstarb,
ging das Anwesen auf seinen Neffen
Max Attlmayr über, seinerseits Landesgerichtsrat in Kufstein. Max Attlmayr
hatte jedoch kein Interesse, den Betrieb
weiterzuführen, zumal es nicht seinen
Lebensinteressen entsprach. Aus diesem Grund betraute er Hans Höpperger,
„bestellter Substitut des k. k. Notars Dr.
Othmar von Riccabona in Innsbruck,
als Gerichtskommissär“ mit der Versteigerung der gesamten Liegenschaft.
Die öffentliche Versteigerung fand
am 26. August 1911 um 9 Uhr vormittags
auf der Weiherburg statt. Anwesend war
u. a. der damalige Innsbrucker Bürgermeister Wilhelm Greil, der die Besitzungen zum Ausrufpreis für die Stadt Innsbruck erwarb. Diese Ersteigerung des
Ansitzes Weiherburg durch Bürgermeister Greil erfolgte quasi als Privatperson, weil die Zustimmung dafür durch
den zuständigen Gemeinderat erst in

© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Bi/g-696

A

m 24. August 1911 findet sich in
den „Innsbrucker Nachrichten“
auf Seite 14 – neben anderen
Inseraten folgende „Feilbietungs-Kundmachung“: „Mit Bewilligung des k. k.
Bezirksgerichtes Innsbruck, Abteilung
VI, wird über Ansuchen des Eigentümers der geschlossene Hof Schloß Weiherburg Grundstückseinlagezahl 8/I,
in der Katastralgemeinde Hötting samt
fundus instructus und allen sonstigen
laut Inventar im Schlosse befindlichen
Fahrnissen und Kunstgegenständen
freiwillig öffentlich feilgeboten.“ Der
Ausrufpreis wurde mit 200.000 Kronen
angesetzt, was heute in etwa 773.000
Euro entspricht.

Ansicht der Weiherburg von Westen gegen Osten nach den Umbauten des Jahres 1841 mit dem
damals errichteten Giebelreiter-Glockentürmchen und dem westseitigen Stiegenaufgang zur
Kapelle. Kolorierte Lithographie von Edmund von Wörndle, 1850

© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-35525

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Blick in den Speisesaal der Weiherburg nach der Renovierung 1978

seiner 12. Sitzung am 7. September 1911
erfolgte. Der entsprechende Wortlaut
des Ratsprotokolls lautet: „ Bei der am
26. August stattgefundenen Versteigerung der Realität Weyerburg habe der
Bürgermeister dieselbe zum Preis von
K. 200.000 erstanden. Der Ankauf der
Weiherburg, welche als ein Wahrzeichen

Innsbrucks zu betrachten ist, geschah
insbesondere deshalb, damit der Ansitz
in seiner heutigen Form erhalten bleibe
und damit die heutige Ansicht von Innsbruck keine Störung erleide. Zur Realität
gehören 24.000 Quadratklafter [= ca.
86.000 m²] Wiesen- und 13.000 Quadratklafter [= ca. 46.800 m²] Waldgrund,