Innsbruck Informiert

Jg.2011

/ Nr.11

- S.58

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S ta dtg e s c h i c h t e

innsbruck informiert nr. 11/2011

A u s d e m S ta d ta r c h i v/ S ta d t m u s e u m

Die einfachen Spiele

Olympische Winterspiele 1964 und 1976 in Innsbruck – Auswirkungen auf die Infrastruktur

O

lympische Spiele bieten neben
dem sportlichen Aspekt immer
die Möglichkeit, die Infrastruktur zu verbessern. Mit der Vergabe der
IX. Olympischen Winterspiele 1964 an
Innsbruck begannen 1960 die Vorbereitungsarbeiten für das sportliche Groß­
event. Der Grundsatz der Olympischen
Winterspiele 1964 in Innsbruck lautete
„Einfach Spiele – Rückkehr zur Vernunft“.
Als Standort für das Olympische Dorf
wurde das noch im geringen Ausmaß
besiedelte Neu-Arzl im Osten der Stadt
bestimmt. Der ursprüngliche Plan, das
Dorf in Form eines Tiroler Dorfes zu
errichten, wurde aus finanziellen Überlegungen fallengelassen und stattdessen
wurden acht Wohnhausblöcke gebaut.
Das neu errichtete Erholungszentrum mit einem großen Saal diente als
Treffpunkt im Olympischen Dorf. Bei
der Planung wurde grundsätzlichen
Forderungen Rechnung getragen: „Die
Unterkünfte müssen so hergestellt werden, dass das große Bauvolumen nach
den Olympischen Winterspielen einer
weiteren nutzbringenden Verwendung
zugeführt werden kann.“ So konnten
dort nach dem Sportereignis 689 Familien einziehen, das Erholungszentrum
wurde als Kindergarten verwendet.

Neue Infrastruktur 1964
Für die Abwicklung der Spiele wurden
auch Gebäude außerhalb des Olympischen Dorfes genutzt. Das neu errichtete Chemische Institut fungierte als
Pressezentrum, Rundfunk- und Fernsehzentrum. Als Pressehotel dienten
das Internationale Studentenheim und
das Technikerhaus. Um eine schnelle
Verbindung Pressezentrum – Technikerhaus zu ermöglichen, wurde eigens
für die Journalisten der Fußgängersteg
„Journalistenbrücke“ über den Inn erbaut. Die Österreichische Post- und
Telegraphenverwaltung errichtete ein
neues Fernmeldebetriebsgebäude mit
einer neuen Wählerzentrale für 6000
Einzel- und 2500 Teilanschlüsse.

vo n R e n at e M a i r o s e r

Bild links: Bahnviadukt an der
Haller Straße vor
der Straßenverbreiterung, um 1963

Bild unten: Bau
der Olympia­
brücke, 1963
© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-2440 bzw. Ph-4055

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Um das erhöhte Verkehrsaufkommen
zu bewältigen, wurde das Verkehrssystem modernisiert. Die Zufahrtsstraßen
in die Stadt wurden ausgebaut. So entstand die Bundesstraße 1a von Innsbruck
nach Zirl. In der Stadt selber wurde versucht, den Straßenverkehr aus der engen
Altstadt fernzuhalten, dabei half der Ausbau des Südringes. Zur Entflechtung des
innerstädtischen Verkehrs entstand im
November 1963 die Olympia-Brücke. Sie
ermöglichte die Ablenkung des Durchzugsverkehrs von Osten nach Westen
und umgekehrt und verbesserte auch die
Zugänge zu den Olympischen Zentren
und Kampfstätten. Um- bzw. Neubauten
fanden bei den Straßenunterführungen,
Brennerbahn vor dem Bergisel, Bahnviadukt Museumstraße, Bahntrasse Hallerstraße und bei der Gaswerkbrücke statt.
Auch die Igler-Straße erfuhr einen Ausbau. Der Hohe Weg wurde als nördliche
Umfahrungsstraße erweitert, dadurch
wurde die Verbindung Olympisches Dorf
– Seefeld erleichtert. Einige Verbesserungen fanden auch beim Innsbrucker Flughafen statt. Das Betriebsgebäude und
der Flugsicherungsturm wurden auf die

Südseite der Start- und Landebahn verlegt und damit den Anforderungen des
modernen Flugbetriebes angepasst, die
Start- und Landebahn auf 2000 Meter
verlängert. Die Karwendelbahn, als außerordentlich wichtige Verkehrsverbindung zwischen Innsbruck und Seefeld,
bekam neue Signaleinrichtungen und
bedeutend vergrößerte Abstellgleise.

Bauboom vor 1976
1973 bot sich erneut die Möglichkeit,
verstärkt in die Infrastruktur zu investieren. Denver gab aus finanziellen
Gründen die Austragung der XII. Olympischen Winterspiele 1976 zurück. Innsbruck bewarb sich mit dem Vorteil der
schon vorhandenen sportlichen Infrastruktur und bekam den Zuschlag. Als
Vorbereitungszeit blieben nur drei Jahre. Auch diesmal galt wieder das Motto
„Einfache Spiele“, welches mit dem Zusatz versehen wurde: „Alles, was gebaut
werden muss, soll nicht für die zwölf
Tage der Spiele, sondern für die Zukunft
errichtet werden.“
Benötigt wurde ein neues Olympisches Dorf, welches südlich vom Olym-