Innsbruck Informiert
Jg.2011
/ Nr.5
- S.59
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s t ad t g e s c hi c h t e
59
A u s d e m S t ad t a r c hiv / S t ad t m u s e u m
Figuren im Schwimmbad
Seit 50 Jahren prägen markante Skulpturen und Plastiken das Erscheinungsbild des
Freischwimmbades Tivoli. Höchste Zeit, die qualitätsvollen Arbeiten der Tiroler Bildhauer
Erich Keber, Franz Roilo und Peter Schneider in Erinnerung zu rufen.
Zahmes Krokodil,
monumentaler Seelöwe,
wasserspendender Eisbär
Veränderung und Beständigkeit
Vor dem Restaurant steht der von Peter
Schneider (Brixlegg 1919–1965 Kramsach)
In den vergangenen fünf Jahrzehn
ten haben mehrere Generationen von
Innsbruckern im Tivoli ihre Sommer
verbracht, vieles hat sich in der als „Gar
tenschwimmbad“ konzipierten Freizeit
anlage verändert. Seit 1961 stehen jedoch
von Tiroler Bildhauern geschaffene Plas
tiken und Skulpturen im Tivoli.
Zeitgenössische Kunst
im Schwimmbad
Auf Wunsch seiner Gestalter sollte das
Bad der „Gesundheit des Volkes“ dienen,
aber auch eine „bildende Aufgabe“ er
füllen. Letzteres wollte man durch die
Konfrontation des Schwimmbadbesu
chers mit zeitgenössischen Kunstwerken
erreichen. Tiroler Künstler beteiligten
sich an einem von der Stadt Innsbruck
ausgeschriebenen Wettbewerb. Im März
1960 prämierte eine Jury unter Vorsitz
von Univ.-Prof. Otto v. Lutterotti die Ent
würfe. Die 1960/61 ausgeführten, über das
ganze Areal verteilten Bildwerke zeigen
die in jenen Jahren aktuelle Formenspra
che. Neben reduziert-gegenständlichen
Werken stehen im „Freilichtmuseum“ Ti
voli auch abstrakte Arbeiten.
gestaltete „Brunnen mit zwei Seehunden“.
Beim Kinderplanschbecken wartet ein
„Krokodil“ im Gras, überblickt ein „Seelö
we“ das Gelände. Beide Figuren sind Ar
beiten des 1926 in Meran geborenen Erich
Keber. Das abstrahiert, kantig formulierte
„Krokodil“ lag ursprünglich als „Brücke“
über einem Wasserkanal, regt auch heu
te zum Besteigen und Sitzen an. In der
Nähe der „Kabinen für Mutter und Kind“
spendet ein „Eisbär“ seit 50 Jahren Trink
wasser. Der Pradler Bildhauer Franz Roilo
(Innsbruck 1907–1977 Innsbruck) meißel
te ihn aus Trientiner Marmor.
Fortsetzung auf Seite 62
Zum Durchschauen, Klettern und
Rutschen regt im Schwimmbad Tivoli die
von Peter Schneider gestaltete abstrakte,
wellenförmige Spielplastik an (1961, Beton
über Gitterstruktur).
Organisch
geformt hat
Erich Keber die
Brunnenplastik
„Zwei Höhlungen“ (1960,
Steinguss
bearbeitet). Sie
steht am nördlichen Ende des
Kabinenbaus
am Tivoli.
© Dr. Helmuth Oehler, Insnbruck (5)
D
re, die im oder am Wasser leben, dar.
Auch die Funktion der meisten Bildwer
ke hat mit dem nassen Element zu tun:
Sie dienen als Trinkbrunnen. Andere
Plastiken regen die kindliche Phanta
sie an, können als Klettergeräte genützt
werden, machen das Tivoli „zu einem
Eldorado für Mutter und Kind“ (1961).
as Schwimmbad Tivoli feiert Ge
burtstag. Es wird unglaubliche 50
Jahre alt: Fast zehn Jahre hatten
die Innsbrucker mit „Geduld und Sehn
sucht“ auf „ihr“ Schwimmbad warten
müssen. Doch am 10. Mai 1961 war es
endlich so weit: Die von Architekt Nor
bert Heltschl als ein Gesamtkunstwerk
geplante Anlage öffnete ihre Tore. Der
Entwurf verknüpfte Architektur, Male
rei und Bildhauerei mit „der großartigen
Landschaft des Innsbrucker Talkessels“.
vo n D r . H e l m u t h O e h l e r
Ein monumentaler Seelöwe
überblickt das
Tivoli: Erich
Keber, Seelöwe,
1960/61, Steinguss bearbeitet.
Trinkwasserspender seit 50 Jahren:
Der Pradler
Bildhauer Franz
Roilo meißelte die
Brunnenskulptur
„Eisbär“ (1960/61)
aus Trientiner
Marmor. Sie
steht im Umfeld
der „Kabinen für
Mutter und Kind“
im Schwimmbad
Tivoli.
Wasser ist nicht nur
zum Trinken da
Als übergeordnetes, auf den Aufstel
lungsort bezogenes Thema wurde das
Element Wasser gewählt. Die dreidi
mensionalen Objekte setzen sich mit
Wasserwellen auseinander, stellen Tie
Ein abstrahiert formuliertes Krokodil sonnt sich in der Wiese beim Kinderplanschbecken:
Erich Keber, Krokodil, 1960, Steinguss bearbeitet.