Innsbruck Informiert

Jg.2011

/ Nr.4

- S.17

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p o litik & stadtv e r walt u ng

Sozialamt-Bilanz 2010: Mehr Anträge auf Mindestsicherung
ozialreferent Vizebürgermeister Franz
X. Gruber gab am 21. März gemeinsam
mit Amtsvorstand Dr. Markus Warger einen Überblick über die Arbeit des Sozialamtes der Stadt Innsbruck 2010 und
zog eine erste Zwischenbilanz über die
neue Grund- bzw. Mindestsicherung,
die im Vorjahr vom Tiroler Landtag beschlossen wurde. „Im österreichweiten
Vergleich haben wir das beste Mindestsicherungsgesetz“, bestätigte Vizebgm.
Gruber. „Innerhalb Tirols ist unsere
Stadt der Maßstab für Umsetzbarkeit
und Effizienz sozialer Maßnahmen, da
der Ballungsraum Innsbruck nicht nur
im sportlichen, kulturellen oder wirtschaftlichen Sinn ein Magnet ist, sondern eben auch für soziale Problemfälle.
Es ist uns gelungen, die Absicherung
sozial Bedürftiger ziel- und nutzenorientiert zu garantieren.“

Anzahl der Unterstützungsfälle
deutlich gestiegen
Im Kalenderjahr 2010 beliefen sich die
Ausgaben für Grund- bzw. Mindestsicherung auf rund 13,3 Millionen Euro
– im Vergleich zu 2009 (rund 12,9 Mio.
Euro) eine moderate Steigerung von 3,13
Prozent. Deutlich gestiegen ist aller-

© C. Mergl

S

AV Dr. Markus Warger (Sozialamt, l.) und Sozialreferent Vizebgm. Franz X. Gruber zogen Bilanz
über die Arbeit des Sozialamtes 2010.

dings die Zahl der Unterstützungsfälle.
2009 bezogen in Innsbruck 4919 Personen Grund- bzw. Mindestsicherung,
im Folgejahr bereits 5271. Das bedeutet
für 2010 eine Zunahme der Unterstützungsfälle um 7,16 Prozent. Die durchschnittliche Bezugsdauer pro BezieherInnen beträgt knapp über 5 Monate.
„Die Anzahl der Unterstützungsfälle

ist eng mit der Wirtschaftslage verbunden“, so AV Warger. „Die Finanz- und
Wirtschaftskrise, deren Auswirkungen
zeitverzögert spürbar wurden, hat die
Zahl der Bedürftigen gesteigert. Aber
auch der sehr hohe Standard der sozialen Fürsorge in Innsbruck ist dafür verantwortlich, dass viele Bedürftige in die
Landeshauptstadt zuziehen.“ CM

Expertenkommission zu Missbrauchsfällen in städtischen Heimen

D

er Stadtsenat stimmte am 23. Februar einstimmig der Einrichtung einer Expertenkommission zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in städtischen
Heimen zu. „Wir stehen zu unserer Verantwortung. Die Stadt Innsbruck richtet
eine eigene Kommission ein, die jeden
einzelnen Fall fachgerecht und individuell behandeln wird, um so eine sensible
Aufarbeitung der tragischen und bedrückenden Erfahrungen zu ermöglichen“,
so Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer. „Es ist wichtig, dass jeder Fall
sensibel und umfassend behandelt wird.
Dafür ist diese Kommission ein Garant“,
berichtet Vizebürgermeister Franz X.
Gruber, und weiter: „Die Opfer bringen
den drei Experten Vertrauen entgegen.“
Seitens der Stadt Innsbruck wird die
Kommission vom Juristen Dr. Herbert
Köfler, Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer und Vizebürgermeister

Franz Xaver Gruber zwar organisatorisch
unterstützt. Die Beurteilung der Schwere des Übergriffes und die Entscheidung
über Entschädigungszahlungen, therapeutische bzw. weitere Maßnahmen im
Einzelfall trifft die Kommission jedoch
unabhängig. Bis Juni 2011 sollen die derzeit 35 bekannten Fälle abgearbeitet sein.
Bei den Opfern handelt es sich um Frauen und Männer, die heute rund 30 bis 70
Jahre alt sind. Vier städtische Kinderheime waren davon betroffen. Die Fälle
reichen von psychischer, physischer bis
hin zu sexueller Gewalt. „Die Richtwerte
für finanzielle Entschädigungen werden
sich an jenen der ‚Klasnic-Kommission’
orientieren“, erläutert Bürgermeisterin
Mag.a Christine Oppitz-Plörer. „Mit der
Einsetzung der Kommission geht es vor
allem darum, den Opfern eine Möglichkeit zu geben, ihre Lebensgeschichte
aufzuarbeiten, und ihnen Anerkenntnis

entgegenzubringen“, betonen sowohl
Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer als auch Vizebürgermeister
Franz X. Gruber. „Ich bin zuversichtlich,
dass dieses traurige und unerfreuliche
Kapitel der Geschichte mit dieser Vorgehensweise auf bestmögliche Weise aufund abgearbeitet werden kann“, so Bürgermeisterin Mag. Oppitz-Plörer. EH

Die kommission

Der Dreier-Kommission werden der an
diesem Thema intensiv arbeitende Innsbrucker Historiker Univ.-Doz. Dr. Horst
Schreiber (Autor des Buches „Im Namen der Ordnung“ über die Geschichte
der Heimerziehung in Tirol), der Experte
im Zivil- und Schadenersatzrecht em.
Univ.-Prof. Dr. Heinz Barta sowie die
Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutin Dr.
Doris Preindl angehören.

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