Innsbruck Informiert

Jg.2011

/ Nr.3

- S.59

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59

A u s de n t i r o l er l a n de s m u s ee n

Die ehem. Staatsbahn-Direction in
der Claudiastraße
mit der ersten Rotunde am rechten
Bildrand.

© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Sommer, Band 1

A

ls am 13. Juni 1896 das Innsbrucker Riesenrundgemälde in
seiner ersten Rotunde enthüllt
wurde, wurde es vom zahlreich erschienen Publikum enthusiastisch gefeiert.
Die Eröffnung war ein fulminantes Ereignis.
Knapp vier Monate zuvor hatte der
Münchner Maler Michael Zeno Diemer
(1867–1939) mit einem gut eingespielten Künstler-Team, zu dem auch der
Innsbrucker Maler Franz Burger zählte,
damit begonnen, das auf ca. 1000 Quadratmeter Leinwand gebannte Gemälde
zu malen. Zuvor hatte er gewissenhafte
Recherche betrieben. Er studierte die
Kriegsereignisse um 1809 genau, machte sich bei Fahrradtouren einen Eindruck von der Umgebung rund um den
Bergisel und lieh sich originalgetreue
Trachten der in der Bergiselschlacht
kämpfenden Tiroler als Vorlage. Zwischen seinem ersten Entwurf und der
Fertigstellung des Gemäldes lagen nur
zehn Monate.

© Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Sommer, Band 1

Das Innsbrucker Riesenrundgemälde
und seine Geschichte

Die Rotunde am
Inn – mit den
heute mächtigen
Kastanienbäumen
als noch kleine
Bäumchen.

Ein fulminantes Ereignis
Die für das Gemälde erbaute Rotunde war ein reiner Holzbau im heutigen
Innsbrucker Stadtteil Saggen. Am 13.
Juni 1896 wurde das Innsbrucker Riesenrundgemälde enthüllt. Die Eröffnung
war ein fulminantes Ereignis und das
Gemälde wurde vom zahlreich erschienen Publikum enthusiastisch gefeiert.
Von der Feier ist eine amüsante Anekdote überliefert: Ein alter Bauer sprang
über das Geländer auf den plastischen
Vordergrund des Gemäldes und versuchte mit seinem Hut ein Feuer zu löschen,
das er für echt hielt. Tatsächlich handelte
es sich dabei um ein gemaltes Feuer, welches, mit rotem Stanniolpapier versehen,
dreidimensional wirken sollte und offensichtlich auch tat. Der Besucherandrang
der einheimischen Bevölkerung in den
ersten Wochen und Monaten war groß,
in Reiseführern und Zeitungen wurde
das Panorama als außergewöhnliche Attraktion angepriesen.

Das neue „Tirol
Panorama“ am
Bergisel. Das
Gemälde ist nun
an den Ort seines
„Geschehens“
zurückgekehrt.

Ein Gemälde geht auf Reisen
1906 ging das Riesenrundgemälde auf
Reisen. Es wurde zur Weltausstellung
nach London gebracht, wo es auch mit
einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
Als das Gemälde wieder nach Innsbruck
zurückkehrte, war die Holzrotunde abgebrannt. Der Verdacht auf Brandstiftung
konnte nie nachgewiesen werden. Für
das Riesenrundgemälde wurde eine neue
Rotunde neben der Kettenbrücke errich-

tet. Doch auch dort sollte es nicht lange
bleiben. Während des Ersten Weltkriegs
(1914–1918) wurde es vor drohenden Angriffen italienischer Fliegerbomben in die
Wiener Hofburg in Sicherheit gebracht.
1917 wurde das Gemälde in einer eigens
erbauten Rotunde auf der Wiener Kriegsausstellung gezeigt. Zwischen Ende des
Ersten Weltkriegs und 1924 wechselte das
Gemälde mehrmals den Eigentümer, bis
Fortsetzung auf Seite 62