Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1955

/ Nr.4

- S.3

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Nummer 3

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Es wurden daraufhin verschiedentlich Proben bezogen
und an die Bundesanstalt für Lebensmittelunterfuchung zur Begutachtuug eingesandt, welche feststellte,
daß teine einzige der eingesandten Proben in ihrer
Qualität dein geforderten Preis entsprach, Hieraus
wurde die Anzeige an die Vundes-Polizeidireltion
Preisüberwachung erstattet, deren Ergebnis derzeit
noch ausständig ist. I n zwei Fällen mußte der Pertauf
von ^igertäse eingestellt und die Anzeige an die
Staatsanwaltschaft erstattet werden, da dieser in der
Hauptsache in T i r o l gern getaufte Käse aus alten
Käseabsällen hergestellt und zum Teil mit Mehl ..verlängert" worden war.
llügeeignete Lagerung waren der Grund für Beschwerden über schlechtes Mehl und Vrot. Durch rasches Eingreifen der Lebensmittelpolizeibeamten wnrden derartige immer wieder vorkommende ltbelstände
abgeschafft. Die Sperrnng eines Väckereibetriebes
musate durch das Marktamt veranlagt werden, da
dieser Betrieb allen hygienischen Anforderungen Hohn
sprach, sodas; für eine einwandfreie Qualität der dort
hergestellten Vrot- und Backwaren keine Garantie
übernommen werden konnte. Erst nach gründlicher
iiberholung und teilweiser baulicher Umgestaltung
tonnte die Erzeugung wieder freigegeben werden.
Auf dem Sektor ssette und Öle ist im Berichtsjahr
eine wesentliche Besserung eingetreten. Wie bekannt,
mußten in früheren Jahren beträchtliche Mengen
Schweinefett beanstandet und aus dem Verkehr gezogen werden. 1954 wurden nnr geringe Mengen Fett
nach Innsbruck direkt importiert, der größte Teil
wurde aus Wien bezogen, wo das Fett bereits durch
die dortige Lebensmittelpolizei beschaut worden war.
Es sind daher auf diesem (Gebiete keine wesentlichen
Beanstandungen mehr zu verzeichnen.
Anläßlich der Überprüfung der im Handel befindlichen Hülsenfrüchte wurden Lima-Bohnen mit einem
gesundheitsschädlichen Gehalt an Blausäure aufgegriffen ! die Bohnen wurden fofort beschlagnahmt und die
Anzeige an die Staatsanwaltschaft erstattet. Ebenso
mußte eiue Partie verdorbener Linsen aus dem Verkehr gezogen werden.
Verdorbene und verfälschte Konditoreiwaren bildeten häufig Anlast zum Einschreiten der Lebensmittelpolizei. So mußte unter anderem ein Netrieb zur
Anzeige gebracht werden, weil dort verdorbene Waren verlauft wnrden. welche in einem F a l l sogar zu
Gesuudbeitsschädigungen führten: auch dieser Betrieb
wurde über Veraulassung des Marttnmtes bis zu
seiner völligen Umgestaltung gesperrt. Verdorbene
Lebkuchen. Nougatware. Linzerschnitten. Schokoladeschnitten und verfälschter Marzipan mußten in anderen Betrieben beschlagnahmt werden, um eventuelle
Gesnndbeitsschädiauugen oder Übervorteilungen der
Käufer van vornherein auszuschalten. I n allen diesen
Fällen wurden dnrch das zuständige Gericht empfindliche (Geldstrafen verhängt.
I n FleischlilNlcreibetriebcn wurden verschiedeutlich
Fleischhauereimaschiueu start verschmutzt augetroffen: diesbezügliche Anzeigen wurdeu im Verwaltungsftrafverfahren erledigt. Drei Fleischhauer mußten überdies zur Anzeige gebracht werden, weil sie
oerfälschte, bzw. verdorbene Würste feilgeboten und
verlauft haben.

Seite 3

Der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchuna. in
Innsbruck wurden sämtliche in Innsbruck gängigen
Piersorteu als Probe» eingesandt, deren Untersuchung
jedoch eine einwandfreie Beschaffenheit zeigte. I n den
einzelnen Innsbrucker Weiutellereien wurde auf
Grund des Weingesetzes die Aufzuckerung vou zirka
120 Waggon inländischem Traubenmost aus dem Burgeulaud und Riederösterreich überwacht,
^wei umfangreiche Arbeitsgebiete der Lebensmittelpolizei mögen im solgeudeu noch besondere Berücksichtigung finden: die Waggonbeschau und die Importkontrolle. Die Vesonderbeiten dieser beiden (Gebiete
vermag am anschaulichsten die imposante Zahl von
2.7!>2,0l>0 I<^ Lebensmittel zu dokumentieren, welche
bei dieser (Gelegenheit beschaut wurden und bei welchen meist bereits an Ort und Stelle darüber entschieden werden mußte, ob sie den jeweiligen Anforderungen entsprachen oder nicht. Eine derartige Entscheidung
stellt selbstredend höchste Ansprüche an die Kenntnisse
der damit betrauten Beamten. Durch die auf Grund
dieser Überprüfung ausgestellten Gutachten ist die
Kaufmannschaft in der Lage. Warenmangel rechtzeitig zu reklamieren und kann sich so vor größeren
finanziellen Schäden sichern. A l s ein Zeichen für die
exakte Ausführung dieser Begutachtungen ist es
unter anderem auch anzusehen, daß sich in Streitfällen
beide Parteien noch immer der von der üebensmittelpolizei vorgenommenen Beurteilung angeschlossen
haben und weiters, daß kein einziger F a l l bekannt ist,
wo eine sich etwa benachteiligt fühlende Partei bei der
nächst höheren Instanz ein Urteil der Lebensmittelpolizei angefochten hätte. I m Gegenteil konnte im
Berichtsjahr eine engere Zusammenarbeit der Kaufmannschaft mit der Lebensmittelpolizei festgestellt
werden, da diese nicht nur die Begutachtung größerer
Warenmengen übernimmt, sondern auch in unzähligen anderen einschlägigen Fragen zur Beratung herangezogen wird.
Bei der Waggonbeschau von Obst und Gemüse, zu
welcher die Beamten des Marktamtes über Parteiansuchen entsendet werden, wurden im Berichtsjahr
339.000 kF Obst und 174.000 kx Gemüse auf Bahnhöfen und in Magazinen begutachtet," es mußten dabei 77.000 1 74.000 I als wertvermindert bezeichnet werden. I n s gesamt wurden im Berichtsjahr 102.912 Kx Lebensmittel aus dem Verkehr gezogen, wovon 55.848 Kx
vernichtet uud 47.064 Kss einer technischen Verwertung
zugeführt, bzw. als Viehfutter abgegeben wurden.
Wie bereits erwähnt, ist die Importkontrolle im
vergangenen Jahr stark ausgebaut worden. Es handelt sich dabei um eine vorbeugende Maßnahme, bei
der die aus dem Auslande eiutreffenden Lebensmittelsendungen vor der Aufgabe au den Verieilerapparat einer gewissenhaften Beschau unterworfen werden.
I n allen Fällen, bei denen es notwendig erscheint,
werden auch hier Probeu entnommen. So mußte zum
Beispiel uuter anderem bei der Kontrolle von Reisimporten anläßlich der Probeuuntersuchung im
Marttamt festgestellt werden, daß italienischer Reis,
deklariert mit 20 ^ Bruch, einen tatsächlichen Gehalt oon durchschnittlich l>0"< aufwies. Daraufhin
wurden bei sämtlichen Reisimporten Proben gezogen
uud im Marttamts-Laboralorium auf ihren Bruch-