Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.10

- S.6

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Nummer

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Pradler Pfarrkirche: Ulmcr Uhr mit son,. Schwabachcr Ziffern, errichtet beim Ban der Kirche ini Jahre 1l!W.
Ostfriedhof: Uhr mit einfachem Gewichtzng und zwei Zifferblättern; derzeit in Reparatur.
Thcrcsicutirche, Hungerburg: Tnrm besitzt seit 19^5 eine
Ulmcr Uhr mit zwei modernen Zifferblättern.
Pfarrkirche Miihlau: Die moderne elektrische Turmnhr
wurde anfangs der dreißiger Jahre angeschafft; zwei Zeigeblatter.
Pfarrkirche ArzI: 19N5 mit vier Zifferblättern errichtet,
ist die Tnrmnhr mit Gewichtzna. anfzichbar.
Pfarrkirche Amras: Das alte Uhrwerk mit vier Zifferblättern wurde 1U31 dnrch die Firma Grnbhofer in Nnm
generalrepariert, weist aber ncncrdings Schäden anf. Da
weithin, sichtbar, wäre elektrische Beleuchtung für Amras
und Nenftradl begrüßenswert.
Schloß Amras: Die alte Uhr am Türmchen des Huchschlosscs wnrdc vor dem ersten Weltkriege im Auftrage des
Thronfolgers Ferdinand, des damaligen Schlußinhabcrs,
durch Firma Grnbhoser in 3ium renoviert und mit einem
schönen Schlagwerk versehen.
Pfarrkirche I g l s : Uhrwerk in halber Höhe des Tnrmes,
vier Zifferblätter mit Gcwichtzng, erbaut nach dem großen
Brand (188A), dem fast das ganze Dorf zum Opfer fiel, von
Josef Meinrad und Johann Jäger, Großuhrcnmachcr in
Kaftpl, 1884.
Pfarrkirche V i l l : Zur Errichtung der Uhr im Jahre 1874
mit vier Zifferblättern und Gewichtzng spendete Kaiser
Ferdinand den Betrag von 1U0 Gulden.
Kirche in Kranebitten: Alte Uhr mit zwei Zifferblättern,
die sich seit geraumer Zeit außer Betrieb befindet. Herstellung wäre wünschenswert.
Ferner gibt es in Innsbruck eine Reihe elektrischer Stra-

henuhren, die den Uhrmachern zunächst als Reklame dienen,
die aber auch der Bevölkerung um so mehr zugute kommen,
als sie meist Präzisionszcit anzeigen, was oei den Turmuhren, deren Zeiger dem häufigen und starken Föhn ausgesetzt sind, nicht immer der Fall ist. Nicht selten begegnet
man auch Uhren au Fabritsgcbändcn — z.B. Gaswerk,
Spinnfabrik Herrburgcr die Öffentlichkeit ebenso Profitiert.
Von der bedeutenden Anzahl der öffentlichen Uhren, die
im pianse der Zeit aus dem ^nnsbrnctcr Straßcndild verschwanden, seien neben den zahlreichen astronomische» uud
Sonncnnhrcn noch erwähnt die Uhren auf den alten Stadttoren, jeue am Statthaltercigcbänoe (I.8VV), an der Trainkaserne (heute Erzhcrzog-Eugcn-Straße) nnd die Transparcntuhr, die bis in die zwanziger Jahre am Nordcnde der
Maria-Theresien-Slraße stand. Die Nosctte an der Schule
in der Gilmstraße weist seit 1. August 1927 eine gähnende
Leere auf. Von den durch Vombeu zerstörten und nicht mehr
wieder errichteten Uhren sind jene am Kindergarten Sankt
Nikolaus, am Schulhanse Fischcrgasse uud am Bozncr Platz
zu nennen.
Zum Schluß noch ein paar Wünsche: Erstens möchten
doch die Besitzer der öffentlichen Uhren dafür Sorge tragen,
daß deren Zustand, vor allem, was Erkennbarkeit der Ziffern betrifft, einmal wieder einer gründlichen Überprüfung
unterzogen wird! Zweitens wäre an folgenden Punkten der
Stadt die Anbringuug einer Uhr sehr begrüßenswert: am
Bozner Platz, am Allgemeinen Krankenhaus, am Turme
derstädtischenBadeanstalt beim Gaswerk, anf der Pfarrkirche Mariahilf, an der nenen Pfarrkirche Ncnpradl in der
Gnmppstraße nnd anf dem Turin der Hofkirche. Viele Innsbrnäer sind nämlich der Ansicht, daß cin Turm ohne Uhr
ein lebloses Ding sei.

Wissenswertes über die Entstehung der Innsbrucker Kindergärten und deren
Vorgänger
Kinderbewahranstalten.
Am 28. Jänner 1831 veröffentlichte das Tiroler
Gubernium ein Rundschreiben über den Nutzen der
Kleinkinder-Schulen. 1833 widmete die Armendirektion zur Errichtung einer solchen in St. Nikolaus ein
ebenerdiges Lokal in dem sogenannten zweiten Vruderhause, dem Asyl für alte Dienstboten, nachdem
bereits im Vorjahr eine „Lehrerin oder Wärterin"
auserlesen worden war. Stadtdekan Duille und Bürgermeister Dr. Iofef Maurer machten sich um die
Gründung besonders verdient. Die Eröffnung erfolgte
mit 00 Kindern. Am ?. Februar 1834 gründete die
Gattin des Gouverneurs, Gräfin Wilczek geb. Ehorinsky, einen Frauenuerein zur Errichtung und Erhaltung von Kinderbewahranstalten, zu denen auch
Industrieschulen hinzukommen sollten. Der Verein,
der binnen kurzem 200 Mitglieder zahlte, schuf zu der
bereits bestehenden in S t. N i k o l a u s am 23. August 1838 auch die Kinderbewahranstalt in D r e i h e i l i g e n , deren Gründung durch eine kaiserliche
Widmung von 6000 Gulden ermöglicht worden war.
Als dritte Anstalt dieser Art entstand die Kinderbewahranstalt für die i n n e r e S t a d t im Gebäude
des alten Spitals am Marktgraben, von wo sie alsbald in die Angerzell verlegt wurde. Als Protektorin
dieser Anstalten wurde die Kaiserin Earoline-Augusta (gest. 1873) und später die Kaiserin Elisabeth ge-

wonnen. Die Kostendeckung erfolgte außer durch Legate und Geschenke der Protettornmeu durch Spenden, die aus Sammlungen von Haus zu Haus zustande kamen. 1876 nahm die Anstalt der inneren Stadt
(mit 180 Kindern) und jene von Dreiheiligen (mit
etwa 170 Kindern) die Prinzipien der inzwischen neu
erstandenen Kindergärten an. Jene von St. Nikolaus,
die mit 350 Kindern die größte Kinocrbewahranstalt
von Innsbruck war, behielt ihren früheren Ehn ratter
noch einige Zeit bei. Zu den Eingängen, die diese
Priuatanstalten buchen konnten, traten allmählich
auch die jährlichen Subventionen der Stadtgemeinde.
Sowohl in St. Nikolaus als auch in Dreiheiligen
schritt man alsbald an die Errichtung eigener Änstaltsgebälide. - - Auch am Nande des Stadtgebietes
waren Kinderbemahranstalten entstanden" so in
M ü h l a u durch den dortigen Kaplan Plazidus >,wn
Staffier Anfang der fünfziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts, in W i l t e n (Klosteigasse 1) im
Jahre !882 und in H ö t t i n g 18^7, dnrch die Ortstonferenz zum hl. Vinzenz.
Kinderkrippen.
Ein anderer Vorläufer der Kindergärten war die
für kürzere Zeit in Vlüte stehende Einrichtung der
Kindeilrippen. Sie wurden zum 5,0jährigen Jubiläum Kaiser Franz Josefs von Österreich im Jahre