Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.9

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Von größter Bedeutung sind die Zahlenangaben
über die Lebendgeborenen und die Gestorbenen. Aus
ihnen ist das Wachstum, der Stillstand oder das
Schwinden des Volkskörpers zu entnehmen, besonders
wenn man einen längeren Zeitraum vergleicht.
Geburten: I m Jahre 1953 wurden in Innsbruck
1809 Kinder, darunter 1020 von ortsansässigen Müttern, lebend zur Welt gebracht. Die Zahl der von
ortsfremden Müttern geborenen Kinder ist recht
erheblich (783 Kinder), bleibt aber in dieser Untersuchung außer Betracht. Konnte man im Jahre 194?
noch eine Zahl von 1532 lebendgeborenen Kindern
ortsansässiger Mütter verzeichnen, sank die Zahl auf
den bis jetzt niedrigsten Stand von 993 Kindern im
Jahre 1951. Seit 1952 ist eine leichte Steigerung festzustellen, da in diesem Jahre 1039 Kinder und im
Jahre 1953 1026 Kinder von ortsansässigen Müttern
lebend geboren wurden. Die Geburtenziffer, das ist
die Zahl der lebendgeborenen Kinder ortsansässiger
Mütter auf 1000 Einwohner, betrug im Jahre 1953
bezogen auf die Wohnbevölkerung 10.6? und 10.27
bezogen auf die anwesende Bevölkerung, womit sie
weit unter der österreichischen Geburtenziffer des
Jahres 1953 mit 14.5 liegt, also ein recht bedrohliches
Ergebnis aufweist. Trotzdem ist immer noch ein kleiner, Geburtenüberschuß (Zahl der Lebendgeborenen
weniger der gestorbenen Personen der ortsansässigen
Bevölkerung) mit 41 Kindern zu verzeichnen. Von
den 1026 Kindern ortsansässiger Mütter wurden 823
Kinder als ehelich und 203 Kinder als unehelich anerkannt. Demnach sind 80.22 Prozent der Kinder ehelich und 19.78 Prozent außerehelich geboren. I m
Jahre 1952 lauteten die Verhältniszahlen der ehelich
geborenen 80.08 Prozent, der unehelichen Kinder
19.92 Prozent. I n den letzten sieben Jahren bewegten
sich die Zahlen der ehelichen Geburten ortsansässiger
Mütter in Innsbruck zwischen 78.85 und 82.06 vom
Hundert, die der unehelichen Geburten zwischen 16.98
und 21.15 vom Hundert. I m vergangenen Jahre
wurden von ortsansässigen Müttern 515 Knaben und
511 Mädchen geboren; die sogenannte Sexualproportion erscheint damit fast ausgeglichen, das heißt,
die Zahl der Buben und Mädchen war fast gleich.
Todesfälle: 1326 Personen sind im Jahre 1953 in
Innsbruck gestorben, hievon zählten zu den Ortsansässigen 985 und zu den Ortsfremden 341 Personen.
Sowohl die Gesamtzahl der verstorbenen Personen
als auch die Zahl der Ortsansässigen übertreffen in
diesem Jahre die Ziffern der Vorjahre, die 1951 —
895 und 1952 — 891 lauteten. Die Sterbeziffer, das
ist die Anzahl der in einem Jahre Verstorbenen auf
1000 der Bevölkerung, beträgt nach dem Stande vom
10. Oktober 1953 bei der Wohnbevölkerung 10.25,
nach dem Stande der anwesenden Bevölkerung 9.86,"
sie liegt damit bei der Wohnbevölkerung um 1.65 Promille, bei der anwesenden Bevölkerung um 2.04 Promille niedriger als die vom Österreichischen Statistischen Zentralamt für Österreich im Jahre 1953 ermittelte Sterbeziffer, die mit 11.9 errechnet wurde.
Da die kalten und harten Wintermonate einen erheblichen Einfluß auf die Sterblichkeit ausüben, sind in
den Monaten Jänner — März. Oktober — Dezember 1953 um 213 Sterbefälle mehr zu verzeichnen
als in den übrigen Monaten. Während des ersten Le-

Nummer 9

bensjahres starben 43 lebendgeborene Kinder ortsansässiger Mütter, das sind 4.19 Prozent der Geburtenzahl dieses Jahres, womit der österreichische Durchschnitt des Jahres 1953 mit 5 Prozent wesentlich
unterschritten ist.
I n der Statistik der Veuölkerungsbewcguug erscheint es wichtig, den Todesursachen nachzugehen.
Nach dem internationalen Verzeichnis werden die
Todesursachen in 18 Hauptgruppen zusammengefaßt,
unter denen nur die bedeutendsten hervorgehoben
werden sollen. An übertragbaren Krankheiten starben
29 Personen, an Krebs 219, an Erkrankungen der
Kreislauforgane 311, womit die beiden letztgenannten
Krankheiten diejenigen sind, die als häufigste Todesursache erscheinen. I n 75 Fällen gingen Krankheiten
der Atmungsorgane tödlich aus, die Todesfälle an
Krankheiten des Nervensystems und der Sinnesorgane folgen mit 106 Personen im weiten Abstand.
Altersschwäche ist mit 50 und äußere Einwirkung mit
47 Todesfällen vertreten. Nach dem Lebensalter gegliedert, starben von der ortsansässigen Bevölkerung
im ersten Lebensjahr 43 Kinder, im 2. bis 5. Lebensjahr 7 Kinder, im 6. bis 14. Jahr 2 Kinder, im 15.
bis 20. Jahr 2 Jugendliche, im 21. bis 40. Jahr 35
Personen, im 41. bis 65. Jahr 175 Männer und 123
Frauen, im Alter über 65 Jahre 272 Männer und
326 Frauen. Die allgemeine Erscheinung, daß Frauen
im Durchschnitte länger als die Männer leben, findet
sich auch im abgelaufenen Jahre in Innsbruck.
Wanderungsbewegung: Zur Bevölkerungsbewegung gehört auch die Wanderungsbewegung, das ist
diestatistischeFeststellung der Zuzüge und Wegzüge
von Personen in das Stadtgebiet und aus demselben.
An Inländern sind im abgelaufenen Jahre 6839 Personen zugezogen und 5412 weggezogen, an Ausländern 2376 Personen zu- und 1636 weggezogen, so daß
sich in diesem Jahre ein „Wanderungsgewinn" von
2167 Personen ergibt. I n Wirklichkeit" wird dieser
Saldo geringer sein, weil erfahrungsgemäß die Meldevorschriften über die Abmeldung oft nicht eingehalten werden; auf alle Fälle ist jedoch mit einem Gewinnsaldo in der Wanderungsbeweguug zu rechnen.
Fragen wir nach der Staatsangehörigkeit dieser Personen, so antwortet die Statistik, daß im Vorjahr an
Ausländern unter anderem 173 Südtiroler, 1303
deutsche Staatsangehörige, 306 Italiener zugewandert, 133 Südtiroler, 832 deutsche Staatsangehörige,
160 Italiener abgewandert sind (Vesatzungsangehörige sind hiebet nicht gezählt). Bei den Inländern
interessiert besonders, woher sie gekommen sind und
welche Stellung sie im Beruf einnehmen. Von den
6839 zugezogenen Inländern stellt Tirol mit 3808
Inländern, davon wieder 1705 Inländer aus dem Bezirk Innsbruck-Land, das Haupttontingent, 2496 Personen kamen aus den übrigen Bundesländern, der
Nest an Inländern aus dem Ausland. M i t selbständigem Beruf meldeten sich 134 Inländer, mit unselbständigem Beruf 5699 Persouen an, hiezu kommen
noch 394 Studenten und 615 Kinder unter 14 Jahren.
Von Innsbruck sind fortgczogen laut polizeilicher Abmeldung 146 selbständig, 4564 unselbständig tütige
Personen, 281 Studenten und 423 Kinder. Wo bei
der herrschenden Wohnungsnot diese zugewanderten
Personen Unterkunft fanden, ist nicht bekannt, ein