Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1954

/ Nr.5

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

seien die bisherigen Bemühungen ohne Erfolg ge
mese». Bgm. Dr. Greiter wies darauf hin, daft in Rede
stehenden Obdachlosen vorläufig im Eieberer-Waise»
Haus untergebracht werden mußten, weil keine andere Möglichkeit bestanden hatte. Dem bezüglichen
Beschluß des Stadtrates wurde schließlich zugestimmt.

Nummer 5

nachdem die Sozialistische Partei ihre,» Mi»derlieilsantrag zurückgezogen hatte.
Die Sitzung endete nach dreistündiger Dauer, An
schließend fand eine vertrauliche Beratung dos Gemeinderates
statt,
Pz.

Ehmmnqttäqer Ludwig Auer zum Gedächtnis
I>l seiner Wohnuug, Müllerstraße 5, Stöckl, erlag
in den Morgenstunden des 28. A p r i l d. I . der Schauspieler Ludwig Auer einem Schlaganfall, im 78. Lebensjahre stehend. Geboren am 24. August 1881 iu
Vruneck (Tüdtirol), Haus Nr. 151, als Sohn eines
Packträgers, zog er schon früh nach Innsbruck, wo Ludwig Auer anfänglich die Holzbildhauerei erlernte und
in der Kunsttischlerei Colli tätig roar. Da er sich der
Bühnenkunft verschrieben fühlte, fand Auer 1902 zum
alten Pradler Vauerntheater, von wo ihn ein gerader
Weg zur bedeutendsten Tiroler Volksbühne führte.
Seit über 50 Jahren zählte er als hervorragendes
Mitglied der weithin geschätzten Exlbühne zu deu
Lieblingen des Volkes. Seine Leiche wurde am
30. A p r i l unter großer Beteiligung im ftädt. Westfriedhof Zur ewigen Ruhe gebettet. Hinter den Verwandten und Mitgliedern der Exlbühne schritten,
dem Toten die letzte Ehre erweisend, Vertreter des
Landes sowie Bürgermeister Dr. Franz Greiter,
Vizebürgermeister Heinrich Süß und Magistratsdirektor Dr. Mangutsch als Vertreter der Stadtgemeinde
Innsbruck. Landesrat Dr. Lugger uud Schauspieler
Eduard Köck sprachen am offenen Grabe Abschiedsworte. Unter der überaus großen Menge der Kranzspenden fah man Kränze der Landesregierung, der
Innsbrucker Stadtverwaltung, des Landestheaters
nnd des Landessenders.
Die ansehnliche Theatergemeinde Tirols, insbesondere aber jene von Innsbruck, hat durch das plötzliche
Hinscheiden Ludwig Auers einen herben Verlust erlitten. I n reichem Maße war seine Knust, durch die
er unzählbaren Menschen frohe Stunden oder tiefe, erschütternde Erlebnisse bereitet hatte, geschätzt. Als begnadeter Vermittler guter Bühnendichtung leistete er
zur kulturellen Hebung unseres Volkes einen erheblichen Beitrag. Wenn die Exlbühne in ihrem Schaffen beinahe eine vollendete künstlerische Form alpen-

ländischer Menschendarstellung erreicht hat, so dankt
sie dies und die Bevölkerung mit ihr nicht zuletzt auch
der treuen und zu allen Opfern bereiten Mitarbeit
Ludwig Auers. Er war es, der stets ueue Menschentypen, an denen alles echt war, auf die Bühne stellte.
Seine Darstellungskunst, Gedanken und Gebärde»
auszudrücken, ließ ihn geradezu Virtuoses leisten.
Dies weiß jeder, der ihn einmal in seiner Vollblütigkeit auf der Bühne gesehen und gehört hatte. I h m
war die Schauspieltunst Berufung und Verpflichtung
zugleich. Wie Ludwig Auer, der immer noch zu früh
Dahingegangene, seine Rollen formte, bleibt für
alle, die ihu kannten, ein Erlebnis. Der Körper des
sonst so elastischen Mannes verkrümmte und verbog
sich zu den unglaublichste» Figuren. A l s Meister der
Maske, wie sie überhaupt bei der Ezlbühne heimisch
sind, wußte er für jede Gestalt, besonders die tragische, ein Antlitz zu modellieren, das sich den Zuschauern unvergeßlich einprägte. Daß Ludwig Auer
in nie rüstendem Eifer auch das moderne Schauspiel
pflegte, wissen wir aus der Zeit der Ezldirettion am
hiesigen Landestheater fowie aus der Zeit der dar
gebotenen Kammerspiele. Begeistert und nimmermüde war oft der Beifall der Innsbrucker Zuhörerschaft" ein guter Teil davon galt Ludwig Auer. Seit
Bestehen des Innsbrucker Senders war Aners
Stimme auch häufig im Nadio zu hören. Unvergeßlich bleibt uns der Entrissene jedoch als Darsteller
typisch tirolischer Gestalten oder Schicksale, in denen
er wie ein Stück lebendiges Vergbauerntum auf der
Bühne stand. Die Stadt Innsbruck dankte dem großen
Schauspieler Ludwig Auer für sein Können, indem
sie ihm am l2. Juni U)42 den goldenen Ehrenrina
der Landeshauptstadt verlieh. Auch in der I n n s brucker Gemeinderatssitzung vom 4. M a i d. I . wurde
des teure» Tote» ehrend gedacht.
Wilhelm Eppacher.

Die allgemeiue Viehzähluug m Iuusbruck am 3. Dezember 1953
^Statistisches Amt der Stadt "
Die Entwicklung der Tierhaltung in den letzten drei
Jahren innerhalb der Kalastralgemeinde» stellt die
Tabelle 2 dar. W i r wollen aus dieser Übersicht nnr
einiges hervorheben. Was die Pferdezahl betrifft,
hat sie in Hötting nicht unbeträchtlich, in Amras geringfügig zugenommen, während bei de» übrige»

.Palastmlgemeiüde» mit Ausnahme der Stadt der
Stand ungefähr gleichgeblieben ist. Daß in den
Stadtteilen St. Nikolaus, Mariahilf. innere Stadt,
Sagge» und Dreiheiligen insgesamt nur !! Pferde
gegenüber 20 bzw. 2l der Vorjahre untergebracht
sind, erscheint fast unglaublich, E9 tounte aus Zeit-